Hinweise zur Genealogie des Serienmörders / Namen der Geschwister sind fast durchweg fehlerhaft überliefert

In der deutschen Kriminalgeschichte ist der Fall des Fritz Haarmann (1879–1925) ohne Beispiel: Zwischen 1918 und 1924, in den Wirren der Nachkriegszeit, tötete er 24 junge Männer, indem er ihnen im Liebesrausch die Halsschlagader durchbiss. In aller Munde ist noch immer der Vers „Warte, warte nur ein Weilchen, dann kommt Haarmann auch zu dir, mit dem kleinen Hackebeilchen …“

Von Matthias Blazek

Die verfügbare Literatur im Falle des Massenmörders von Hannover beschränkt sich auf insgesamt drei Bücher, und zwar „Die Geschichte eines Werwolfs“ von Theodor Lessing, „Haarmann“ von Friedhelm Werremeier und „Die Haarmann-Protokolle“ von Christine Pozsár und Michael Farin.

Friedrich "Fritz" HaarmannDer Leser erfährt viel über die sozialen Zusammenhänge und über das Krankheitsbild Haarmanns. Über die Eltern und insbesondere über die Geschwister erhält der Betrachter widersprüchliche Informationen. In dem Werk von Christine Pozsár und Michael Farin, welches als Grundlage für den deutschen Film „Der Totmacher“ diente, ist eine Ahnenliste von Herbert Schulte aus Iserlohn abgedruckt, die von Verfasser und Herausgeber nicht kommentiert wurde und auch einige Fragen offen lässt. Auch sind die Namen der Geschwister fast durchweg fehlerhaft angegeben, wie aus den Vernehmungsprotokollen zu ersehen ist.

Es wird am Ende wieder ein Versuch bleiben, das Ganze noch weiter aufzuhellen. Hier soll es vor allem um die Eltern und Geschwister gehen.

Der Kaufmann Friedrich Heinrich Karl Haarmann aus Hannover wurde am 25. Oktober 1879 in der väterlichen Wohnung Werderstraße 17 zu Hannover geboren und am 15. April 1925 im Gerichtsgefängnis zu Hannover hingerichtet. Er war 24 Mal zum Tode verurteilt und verlor seinen Kopf unter dem Fallbeil. Preußens wahrhaftig berühmtester Henker, Carl Gröpler aus Magdeburg, der „rote Richter“ (Lessing), löste um 6 Uhr morgens den Sperrmechanismus.

Die Geburtsurkunde von Fritz Haarmann mit der laufenden Nummer 3584, datierend vom 28. Oktober 1879, befindet sich im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv unter der Signatur Kl. Erw. A 40. Laut nachgetragenem Zusatz musste der Vater mittels standesamtlicher Strafverfügung erneut zur Behörde zitiert werden, um den Geburtsnamen, der offensichtlich anfangs noch nicht ausgewählt worden war, nachzureichen. Dem kam der Lokomotivheizer Harmann am 31. Dezember 1879 nach.

Seine Großeltern väterlicherseits: die Eheleute Melchior Diedrich Haarmann und Elisabeth, geb. Wilke, eine Fabrikarbeiterfamilie in Apricke im Kirchspiel Deilinghofen im Märkischen Kreis (heute Ortsteil der nordrhein-westfälischen Stadt Hemer). Die Familie wohnte unweit des Alten Dorfteichs. In den Deilinghofer Kirchenakten taucht der Name des Schlossers Melchior Diedrich Haarmann eher ehrenwert auf: einmal aus der Schulzeit, ferner auf einer Liste, wo Apricker auf die ihnen gehörenden Kirchensitze verzichteten, und einmal, als ihm gestattet wurde, Vormund in der verwandten Familie Düings zu werden.

Seine Großeltern mütterlicherseits: Als Elternteil seiner Mutter wurde bei deren Trauung 1868 in Göttingen nur „die unverehelichte Hanne Caroline Wisch“ genannt, die aber bereits am 17. Februar 1844 im jungen Alter von 33 Jahren in Willershausen verstorben war.

Seine Eltern:

Friedrich Carl Harmann, der „olle Haarmann“ (Würdigung durch seinen Sohn Fritz), * 4. September 1844 zu Apricke, getauft von Pastor August Limborg, Taufpaten: die Verwandte Henriette Harmann, ferner Fritz Gessinger und Friedrich Berkenhoff, wuchs in Apricke auf im Kreise mehrerer Geschwister, darunter Johanna Julie als eine der jüngsten, am Palmsonntag, den 25. März 1860 Konfirmation in der Deilinghofer Stephanuskirche (ebenfalls seine fünf Tage jüngere Cousine Friederike, die unehelich aufgewachsen war und inzwischen auch die Mutter verloren hatte). (Quelle: Deilinghofer Kirchenbücher)

Johanne Auguste Charlotte Harmann, geb. Claudius, * 16. Januar 1837 als uneheliches Kind von Hanne Caroline Wisch zu Willershausen, jetzt Gemeinde Kalefeld, Landkreis Northeim, † Hannover 5. April 1901, Asternstr. 45, Erbbegräbnis auf dem Kirchhof.

Beide hatten am 13. Dezember 1868 in Göttingen geheiratet (St. Johanniskirche). Der Traupastor war Pastor Beer. Die Eheleute schrieben sich nicht mit doppeltem „a“. Bei der Trauung wurde die Ehefrau mit dem Familiennamen Wisch in das Kirchenbuch eingetragen.

Ev. luth. Kirchenbuchamt Göttingen, Verzeichnis der Geburten, Getrauten, Begrabenen der ev.-luth. Kirchengemeinde St. Johannis zu Göttingen, Jahrg. 1868, S. 106, Nr. 31:

Laufende Nr. 31, Des Bräutigams voller Namen, Stand und Wohnort: Harmann, Friedrich Carl, unverehelicht, Schlosser in Göttingen, Geburtstag und -Ort: 4. September 1844 in Apricke, Eltern nach Namen und Stand: Fabrikarbeiter Melchior Diederich Harmann und Ehefrau Catharine Elisabeth Wilke. Der Braut voller Namen, Stand und Wohnort: Wisch, Hanne Auguste Charlotte, unverehelicht in Göttingen, Geburtstag und -Ort: 16. Januar 1837 in Willershausen, Eltern nach Namen und Stand: die unverehelichte Hanne Caroline Wisch. Angeblicher künftiger Wohnort: Göttingen, Tage und Orte des Aufgebots: 6. und 13. Dezember 1868 in Göttingen, Tag und Ort der Trauung: der dreizehnte Dezember 1868 in Göttingen, Bemerkungen: Trauung durch Pastor Beer, Namen des Kirchenbuchführers nebst Datum: Batroll 14. Dezember 1868.

Nach kurzen Zwischenaufenthalten in Northeim (1875) und Nordstemster (Nordstemmen??, 1877/78) zogen die Eheleute Harmann um 1878/79 nach Hannover. Friedrich Harmann war bis 1886 als Lokomotivheizer beschäftigt, dann eröffnete er in Hannover auf den Namen seiner Ehefrau eine kleine Zigarrenmanufaktur mit ca. 10 Beschäftigten.

Friedrich Carl Harmann starb am 25. Dezember 1921 in Hannover, Asternstr. 45.

Haarmanns Geschwister:

Carl Claudius, der uneheliche Sohn der Mutter. Nach den Aussagen Haarmanns soll dieser 1856 oder später geboren worden sein. Haarmann beschuldigte in den Vernehmungen seinen Vater, Carl Claudius erschlagen zu haben. In der Gastwirtschaft von Albert Ehring, Engelbosteler Damm 85 in Hannover, habe Carl viel getrunken und sei dann zur Klippmühle gegangen. Dort habe man ihn dann aus der Leine gefischt. Haarmann bezichtigte seinen Vater auch der Vergiftung seiner an Asthma leidenden bettlägerigen Mutter. Als am 2. Juli 1902 ein militärärztliches Gutachten über den inzwischen beim Jägerbataillon 10 dienenden Fritz Haarmann erstellt wurde, nannte er seinen Halbbruder nicht.

Adolf Heinrich Dietrich Haarmann, * 30. Juli 1869 zu Göttingen, † Hannover 24. September 1944. Er war von Beruf Buchhalter und als Kaufmann, später Werkmeister und Abteilungschef, in der Gummifabrik Continental in Hannover („bei der Continental Kautschuk und Guttapercha-Compagnie“; sein Wortlaut 1903) beschäftigt, ordentlicher Philister (Lessing) und Familienvater. Er heiratete am 21. Oktober 1890 in Hannover die Fuhrmannstochter Dora (Sophie) Fortmüller (* Hannover 10. April 1869, † nach 1944). Die Eheleute lebten in der Asternstraße 16 in Hannover, im Erdgeschoss, rechts, und hatten fünf oder sechs Kinder (u. a. Adolf jun., der die Oberrealschule an der Lutherkirche zu Hannover besuchte, von der er 1910 ohne Reifevermerk abging). Adolf Haarmann wurde am 4. Juli 1901 als Eigentümer des Wohnhauses im Grundbuch eingetragen. Er war auch seit dem 9. Juli 1898 als Eigentümer des Mehrfamilienhauses Asternstr. 45, in dem sein Vater lebte, eingetragen. Im Adressbuch von 1912 steht neben seinem Namen der Hinweis, dass er „Buchhalter (in 16)“ gewesen sei.

Die Schwiegermutter, Wilhelmine Forthmüller, 1903 bereits verwitwet (Protokoll, Bl. 925), lebte im Haus Heisenstraße 13 in der Innenstadt Hannovers (bei der Lutherkirche), und zwar neben Buchhalter Bernhard Forthmüller, Arbeiter August Forthmüller und (1911) Dora Haarmann, geb. Forthmüller (Adressbuch 1912). Der Familienname war seit dem 23. September 1895 als Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Später (Adressbuch 1939) wurde das Eigentum abgegeben und die Familienteile zogen in andere Häuser in Hannover.

Wilhelm Heinrich Friedrich („Willy“), Göttingen 17. April 1871, † Hannover 18. März 1932. Er war von Beruf Elektromonteur und heiratete am 17. September 1896 in Hannover Adolfine (Marie) Specht (* Hannover 28. August 1870, † nach 1943). Die Eheleute lebten 1903 im Engelbosteler Damm 104 in Hannover, 1911 aber in der Marschnerstr. 13, im zweiten Geschoss, und zwar neben dem Wohnungseigentümer (seit dem 22.05.1902) Rentner Wilhelm Fischer.

1903 wurden von beiden Ehefrauen der Haarmann-Brüder die Vornamen außerhalb der Klammern angegeben.

Minna, * Göttingen 28. August 1872, † 21. August 1918. Sie heiratete am 18. Oktober 1898 Andreas Karl Wilhelm Rüdiger (* Stolberg/Harz 11. November 1875). Er hatte in der Stadt Stolberg (Südharz) einen Gasthof mit 30 Fremdenbetten. Die Ehe wurde durch Urteil des Landgerichts Hamburg am 14. Juni 1915 rechtskräftig geschieden. Rüdiger lebte 1924 bereits in Frankfurt. Aus der Ehe ging der Sohn Fritz hervor.

Henny (Minna Johanne Elise), * Northeim 19. Februar 1875, † angeblich nach 1945. Sie heiratete am 9. Mai 1896 den Buchdruckerei-Faktor August Erfurdt in Hannover, Robertstr. 19 (1911). Die Ehe wurde geschieden. Kinder (nach der Erinnerung von Fritz Haarmann): Bernhard, Hanny, August und Adolf.

Emma, * 28. November 1877, † 26. Februar 1964. Sie heiratete einen Herrn namens Burschel (den Lehrer Karl B. oder den Kontorist Josef B.) und zog mit ihm in die Spittastraße 31 (später umbenannt in Grabbestr. 31) in Hannover-Vahrenwald. Fritz Haarmann erinnerte sich bei seinen Vernehmungen 1924 über seinen Schwager: „Der ist doch am Continental. Der muss Sekretär bei Seligmann sein, so was ist er. Hat eine gute Stellung, hat viel Geld von Haus. Vater war Bürgermeister von Witzenhausen, der hatte große Mühle.“ (Der Stadtarchivar von Witzenhausen kann die Aussage mit dem Bürgermeister übrigens nicht belegen. Vermutlich hatte sich Haarmann schlichtweg verhört. Die besagte große Mühle war vermutlich die „Ritzmühle“, eine Bäckermühle im Landkreis Werra-Meißner-Kreis.) Aus dieser (ebenfalls geschiedenen) Ehe stammten die Kinder Gertrud und „Bertchen“. Zu seiner Schwester Emma hatte Fritz Haarmann ein recht gutes Verhältnis. Bei ihr lebte er im März 1918 einige Wochen. Sie führte spätestens seit 1919 eine Zigarrenhandlung in der Vahrenwalder Straße 112. Nach dem Krieg eröffnete sie ihr Geschäft neu in der Ferdinand-Wallbrecht-Straße 37 in Hannover. Das Adressbuch von 1960 präsentiert sie als Witwe in der Ferdinand-Wallbrecht-Straße 68.

Hiernach folgte die Geburt des Verbrechers im Jahre 1879. Fritz Haarmann war ledig. Er besuchte von 1885 bis Ostern 1894 die siebenstufige Bürgerschule IV (später 7) am Engelbosteler Damm 120 in Hannover (zweimal, 1888 und 1890, „sitzen geblieben“, nur Knabenklassen) und wurde direkt anschließend, als Schüler der 3. Klasse, von Pastor Karl Hardeland, damals noch Hilfsprediger („Pastor collaborator“), in der Christuskirche konfirmiert (Lessing 1925/1989; Zeugnisbuch). Aus den Erzählungen der Geschwister war zu erfahren, dass Fritz Haarmann in seiner frühesten Jugend „von der immer kränklichen Mutter sehr verhätschelt wurde“ (Lessing).

Auch in der Urteilsbegründung des Schwurgerichts in Hannover vom 19. Dezember 1924 ist von dem Halbbruder Carl nicht die Rede: „Von seinen 5 Geschwistern leben noch 2 Brüder und 2 Schwestern, 1 Schwester ist 1918 gestorben. Alle 3 Schwestern waren verheiratet; alle sind geschieden infolge eigenen Verschuldens.“

Den Brüdern Adolf und Wilhelm ist 1925 eine Änderung des Familiennamens genehmigt worden. Adolf blieb dann allerdings, den Angaben im Adressbuch von 1927/28 nach, unter dem Namen Adolf Hartmuth in seinem Haus wohnen. Wilhelm Haarmann blieb offensichtlich unter dem Namen Wilhelm Hillmar im Haus Marschnerstr. 13 wohnen. Adolf Hartmuth wurde noch 1939 (und 1941) als Hauseigentümer aufgeführt, allerdings nunmehr als Pensionär und mit dem Zusatz „sen.“. Neben anderen wurde 1939 im gleichen Haus auch der Rentner Adolf Hartmuth aufgeführt (1941 nicht mehr). In der Marschnerstr. 13 finden wir im Adressbuch für 1939 noch, neben anderen, die Witwe A. Hillmar (1941 aber nicht mehr).

Das Adressbuch für Hannover von 1950 führt neben dem Geschäft von Emma Burschel an der Ferdinand-Wallbrecht-Straße 37 noch den Handlungsbevollmächtigten Adolf Hartmuth, Borglingstr. 30, und den Schlossermeister Willy Hillmar, Siegmundstr. 8A, auf.

Willy Hillmars Sohn Günther, der im elterlichen Hause an der Siegmundstr. 8A lebte und in frühen Jahren an Tuberkulose starb, machte keinen Hehl daraus, Großneffe von Haarmann gewesen zu sein. Die Verwandtschaft zu Haarmann war in der Familie bekannt gewesen. „Das war der, der im Schullandheim in Bredenbeck mit Buttersäure hantiert hat“, erinnert sich sein damaliger Klassenkamerad und Filialleiter der Dresdner Bank Hans Ortmann, der mit Günther Hillmar 1946/47 auf dem Gymnasium Lutherschule Hannover in Hannover-Nordstadt die Schulbank gedrückt hatte.

Alle drei eben genannten Familiennamen sind bereits seit vielen Jahren aus dem hannoverschen Telefonbuch verschwunden.

Friedrich Haarmanns KopfDer Verfasser hat sich bereits seit vielen Jahren mit den Fällen Haarmann und Grans befasst und befindet sich hier in ständiger Fortschreibung. Insbesondere der Wiederaufnahmeprozess gegen Hans Grans und die Inhaftierung Haarmanns in der Gefangenenarbeitsstelle Jägerheide im Großen oder Müggenburger Moor bei Celle sind mit vielen neuen Erkenntnissen behaftet. Dr. med. Christine Pozsár (†), Autorin der „Haarmann-Protokolle“ (1996), schrieb ihm am 1. August 1996:

1.8.1996

Lieber Herr Blazek,

haben Sie vielen Dank für Ihren Beitrag im „Wathlinger Boten“ und den Rückblick auf den Juni 1924 aus der „Chronik des 20. Jahrhunderts“! Ich habe mich sehr darüber gefreut. Interessant ist, daß etwas von der Atmosphäre in der Jägerheide spürbar wird. Insgesamt finde ich es nämlich ziemlich schwierig, sich in die damaligen Lebensbedingungen einzufühlen.

Herzliche Grüße aus Göttingen sendet Ihnen

Christine Pozsár

Literatur:

Christine Pozsár; Farin, Michael (Hrsg.): Die Haarmann-Protokolle, Hamburg 1995
Theodor Lessing: Die Geschichte eines Werwolfs, München 1995
Friedhelm Werremeier: Haarmann: Der Schlächter von Hannover – die grauenvollen Verbrechen des berüchtigten Serienmörders, München 1996
Kathrin Kompisch: Der Fall Fritz Haarmann (1924), in: Hannoversche Geschichtsblätter, Band 55/56, Hannover 2002, S. 97 ff.

Foto oben: Polizeifoto von Fritz Haarmann. Repro: Blazek
Foto unten: Man wird wohl nicht mehr klären können, ob nach der Hinrichtung 1925 der mit der Todesfeststellung beauftragte Göttinger Gerichtsmediziner und Direktor des Instituts für Rechtsmedizin Professor Dr. Eduard H. T. Lochte um den abgeschlagenen Kopf des Delinquenten Haarmann gebeten oder dieses Körperteil einfach mitgenommen hat. Seitdem befindet sich der Kopf jedenfalls im Institut für Rechtsmedizin der Universität Göttingen, wo er zunächst in Spiritus und/oder Formalin schwamm, nun jedoch seit mehr als 40 Jahren in einem luftdicht abgeschlossenen Aquarium in Gelatine eingebettet ist. Das Gesicht wirkt verquollen, die Gesichtszüge sind noch gut zu erkennen. Die Haut ist auffallend blass wegen der früher unzureichenden Präpariertechniken. Das schüttere Haupt-, Augenbrauen- und Barthaar lässt seine rote Farbe gerade noch erkennen. Die Augen sind geschlossen, ebenso der Mund. Generationen von Medizin- und Jurastudenten wurden an diesem Kopf vorbeigeführt. Der 1989 emeritierte Ordinarius für Rechtsmedizin Prof. Dr. Steffen Berg hat die vor Jahren zaghaft vorgetragenen Argumente eines jungen Assistenten und der damaligen mit Oberarztfunktionen versehenen Oberassistentin zur Beerdigung des Kopfes energisch zurückgewiesen.