Feuerwehrwesen im Landkreis Schaumburg im 19. Jahrhundert

Wertvoller Beitrag zur Geschichte des Landkreises Schaumburg

„Der Boden, auf dem sich Deutschlands Feuerwehrwesen entwickelte, war die deutsche Turnerei, – der Geist, der unserm deutschen Feuerwehrwesen Schwungkraft verlieh, war der die deutschen Turnerherzen mit stolzer Kraft erhebende, hochgemute Sinn eines Ludwig Jahn.“

Die deutschen Feuerwehren hatten sich in mühevoller Pionier- und Aufbauarbeit in der Zeit von 1860 bis 1933 ihre eigene Organisation aufgebaut, in der Selbstführung und Selbstverwaltung oberstes Gebot waren.

Das Regelwerk für den Brandschutz in der Stadt Rinteln war im 19. Jahrhundert eine im Jahre 1802 vom Rat eingeführte Feuerordnung. Zur Feuerbekämpfung hatten in der Stadt unter anderem „im hiesigen Wall“ gefüllte Wasserkübel bereit zu stehen. Diese wurden im August 1838 gestohlen. Das hessische Landgericht in Rinteln machte zwei Brüder als Diebe aus. In die Schuldzuweisung bezog man auch die mangelnde Aufsicht über die Kübel mit ein und ließ den Bürgermeister feststellen, wer die Aufsichtspersonen waren. Der Stadtdiener Vogt und der Stadtvorsteher Bödeker waren zuständig. Bödeker war der Mann, der für Bürgermeister Schwabe auf Grund der Anfragen des Gerichtes recherchierte und ihm das Konzept für die Antworten lieferte.

Schon 1817 gab es in Rinteln Turner im Jahnschen Geiste, Männer, die nach dem Kriegsdienst zusammen blieben, um ihre körperlichen und geistigen Kräfte lebendig zu erhalten und damit dem Vaterland zu dienen. Wir wissen aus dem Jahre 1817 von einem Turnplatz oberhalb Rinteln bei Todenmann, auf dem sich Rintelner und Bückeburger Turner trafen. Wir ahnen, dass sie sich vor der Reaktion im deutschen Vaterlande verbergen mussten, aber ihr Idealismus starb nicht. 1848 schlug für sie die Stunde, einen Männerturnverein zu gründen, doch schon vier Jahre später erhob im damaligen Kurhessen, dem die Grafschaft Schaumburg angehörte, die Reaktion ihr Haupt und schloss die Bürger von der Mitverantwortung am politischen Geschehen aus. So musste der Färbermeister Pickard aus Rinteln, Fahnenträger der Turner, das Fahnentuch unter seiner Kleidung verbergen, wenn sich die Rintelner Turner mit Gleichgesinnten treffen wollten, und der Polizeiwache im Wesertor ein Schnippchen schlagen. Die Turner der heutigen VTR von 1848 wissen wohl, weshalb sie ihre alte Fahne hoch in Ehren halten!

Eigenverlag, Adelheidsdorf 2002
60 Seiten, Broschüre, 3,- € zugunsten der Arbeit der Kreisjugendfeuerwehr Schaumburg
Tel. 05043/3474, 05042/3048

 

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