Stilblüten und Spurensuche

Es ist schon eine besondere Aufgabe, sich der zahllosen archivierten Unterlagen anzunehmen, die über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren von Hand zu Hand weitergegeben worden sind. Eine besondere Aufgabe schon deshalb, weil hier das Vermächtnis der Vorfahren geehrt werden soll und weil hier am Ende die Geschichte der größten niedersächsischen Schülervereinigung ihren festen Platz in der Geschichte der Landeshauptstadt einnehmen soll.

Von Matthias Blazek

Viel ist bis heute über die Geschichte der Lutherschule in Hannover sowie seiner wenig jüngeren Ehemaligenvereinigung geschrieben worden. Einige hervorragend recherchierte Chroniken sind veröffentlicht worden. Selten aber, bezogen auf die Geschichte der Vereinigung ehemaliger Lutherschüler, ist man besonders ins Detail gegangen, hat Namen genannt, Stilblüten aufgezeigt.

Insofern war der erste Eindruck beim Empfang von wenigstens zwei prachtvoll gefüllten Umzugskartons an geschichtsträchtigem Material des geschäftsführenden Vorstands zwar recht erdrückend, ließ jedoch hoffen auf besondere Erlebnisperlen besonders in Bezug auf die Anfangszeit der Vereinigung.

Gefehlt! Wir begeben uns im Folgenden auf Spurensuche und versuchen, bausteinhaft die Geschichte anschaulich und möglichst lückenlos abzubilden. Zu Hilfe kommen dem Verfasser hierbei sieben eingebundene Bücher im Stil der Protokollbücher um 1900, 16 Aktenordner mit chronologisch eingeheftetem, ab 1949 wohl lückenlosem Material mit der Handschrift der jeweiligen Vorsitzenden sowie Zeitungsartikeln, Vereinschroniken und Schülerzeitungen, sowie schließlich ein Sammelsurium an Heften und Umdrucken der Schülerschaften auch benachbarter Schülervereinigungen.

Auf geht es also mit hohem Engagement, großem Interesse und vielen Fragen in eine „ungewisse Vergangenheit“.

Die Vereinigung ehemaliger Lutherschüler wurde im Jahre 1908 gegründet, und während die Frage des „Warum“ von selbst erklärt wird, fehlen aber zunächst, auch in den anderen Darstellungen zum Thema, Hinweise auf die Umstände. Deutschland war seit 1871 Kaiserreich, mit einem preußischen Regenten an der Spitze. Seit 1888 bereits regierte Wilhelm II., ein Enkel seines Vorgängers, als deutscher Kaiser und König von Preußen. Sein Geburtstag am 27. Januar wurde allerorts bis 1918 mit einem „Hoch“ auf Seine Majestät gefeiert.

Die Lutherschule wurde in den Jahren 1897 bis 1900 errichtet, und zwar als Realschule III „An der Lutherkirche Nr. 18“. Die Straßenbezeichnung war übrigens neu, denn das Kirchengebäude ist selbst erst im Jahre 1898 errichtet worden, und bis dahin hatte die Straße noch „Hahnenstraße“ geheißen. Die Ausführung des Baues der Realschule III erfolgte nach dem Entwurf und unter der Oberleitung des Stadtbauinspektors Ruprecht, wie aus der „Baugewerks-Zeitung“ vom 23. August 1902 zu ersehen ist. Die Maurerarbeiten führte die Firma Flaudörfer in Hannover aus. Die Baukosten betrugen rund 400000 Mark einschließlich der Turnhalle und der Ausgaben für Straßenausbaukosten.

Der aufschlussreiche Bericht besagt weiter: „Die Schulvogt-Wohnung im Erdgeschoß hat einen besonderen Eingang von der Straße erhalten. Ein Direktor-, zwei Lehrer- und ein kleines Sprechzimmer sind im I. Obergeschoß untergebracht. Die Aborte sind auf die Geschosse vertheilt und unmittelbar mit denselben verbunden.“

Soweit zum imposanten Bauwerk in der hannoverschen Nordstadt, nicht weit entfernt vom Welfengarten und der damals so genannten Königlichen Technischen Hochschule.

Am 16. Oktober 1900 verlegten 237 Schüler VI–U III von der Leibniz-Realschule (Alte Celler Heerstraße 1) mit ihrem eigenen Leiter Professor Hermann Roeder vom Lyzeum I in Hannover, verstärkt durch eine der beiden untersten Vorschulklassen der späteren Oberrealschule am Clevertor, dorthin.

Aus dem Besitz von Wilhelm Kleinhanns, Mitbegründer der Ehemaligen-Vereinigung im Jahre 1908 (letztes Gründungsmitglied bei der 50-Jahr-Feier, Schulabgang 1906) und später als Kaufmann in der Yorckstr. 1 in Hannover wohnhaft, gelangte die damals gültige Schulordnung der Realschulen zu Hannover vom 10. September 1895 in die Unterlagen der Vereinigung.

Aufschlussreich verlautet darin eingangs zu „Eingang und Berechtigungen“:

§ 1. Die Realschulen sind lateinlose höhere Lehranstalten mit 6 einjährigen Klassen, welche die Namen Sexta, Quinta, Quarta, Tertia, Sekunda und Prima führen. § 2.
Berechtigungen.
a. Die bestandene Reifeprüfung berechtigt:
1) zum einjährig=freiwilligen Dienst im Heere,
2) zum Besuch der Obersekunda einer Oberrealschule;
3) zum Besuch der zweiten Klasse einer mittleren gewerblichen Fachschule;
4) zum Besuch der Königlichen landwirtschaftlichen Hochschulen;
5) zum Besuch der akademischen Hochschulen für die bildenden Künste (Kunstakademie zu Berlin);
6) zum Besuch der akademischen Hochschule für Musik zu Berlin;
7) zu der Prüfung als Zeichenlehrer an höheren Schulen;
8 ) zum Civilsupernumerat im Königlichen Eisenbahn=Dienst;
9) zum Civilsupernumerat bei den Königlichen Provinzialbehörden und Bezirksregierungen (Regierungssekretär);
(…)

Im Jahre 1903 war die Realschule III bis hin zu ihren Abschlussklassen aufgebaut, und so konnten sich Ostern 1903 die ersten 25 Primaner (U II) der Abschlussprüfung unter dem Königlich-Preußischen Provinzialschulrat Dr. Lenssen unterziehen. Die von da an selbstständige Realschule III durfte ab sofort den Zusatz „O.i.E.“ (Oberrealschule in Entwicklung) führen.

Später, in der Vereinigungs-Festschrift zum 50-jährigen Bestehen, erinnerte sich Willi Bertram (Abgang 1905) an die damalige Zeit:

Zeugnis 1903Es war im Frühjahr 1903 – bald nach dem Beginn des neuen Schuljahres. Drei der frischgebackenen, altersmäßig leicht „überfälligen“ Obertertianer, durch dicke Freundschaft verbunden, beschlossen eines Tages, ihre funkelnagelneuen, grünen Mützen im frisch sprießenden Grün der Eilenriede spazierenzutragen und – wenn das Glück es wollte – ein wenig auf harmlosen „Flirt“ – damals nannte man’s „Poussage“ – auszugehen. Der Nachmittag entwickelte sich auch wunschgemäß, sogar das erhoffte Abenteuer blieb nicht aus. Aber es sah wahrscheinlich anders aus, wie die Drei es sich vorgestellt hatten! –

Nach einem etwas halbstündigen Bummel kreuz und quer im Raume Pferdeturm – Bischofshol – Kirchröder Turm lud eine lauschig gelegene Bank zu kurzem Verweilen ein. Die dort geführten unterhaltsamen oder „tiefgründigen“ Gespräche sind nicht überliefert worden. Jedenfalls kam der Senior W. der Drei auf den Gedanken, die Siesta zu einer Zigarettenpause auszugestalten. Vom Vorschlag bis zur Tat war es nicht weit! Die anfänglich vorhandenen Bedenken dagegen wurden schnell überwunden. Also dauerte es nicht lange, bis die würzige Frühjahrsluft durch „blauen Dunst“ verbessert wurde.

„Doch des Lebens ungetrübte Freude ward keinem Irdischen zuteil!“, denn „das Unglück schreitet schnell“! Manchmal fährt es auch Rad! Kaum waren die Zigaretten richtig in Brand gesetzt, erscheint in der Ferne auf dem an der Bank vorbeiführenden Fahrweg hoch zu Rad der wegen seiner Strenge etwas gefürchtete Klassenlehrer der Parallelklasse, Dr. H. – Was tun? – Auf jeden Fall das corpus delicti verschwinden lassen! Der Gefürchtete rollte auch, unseren Gruß erwidernd, vorüber. Kaum zeigte er aber den Rücken, als der „Anstifter“ meinte, er, W., würde seine Zigarette zu Ende rauchen, und schon blies er eine kräftige Wolke in die Luft. Gerade aber in diesem Augenblick drehte sich Dr. H. um und beobachtete offensichtlich diesen Vorgang. Nun war den Dreien das Konzept verdorben. Es blieb die Frage: „Wie wird Dr. H. reagieren?“

Am nächsten Morgen war die Stimmung bei den drei „Übeltätern“ etwas „mulmig“. Nach der zweiten Pause trat der Klassenlehrer Dr. E. mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck in den Klassenraum. Er warf einen streng sein sollenden Blick auf den in seiner Ecke sitzenden W. Es entspann sich etwa folgendes Gespräch:

Dr. E.: „Ich hörte, daß Du gestern in der Eilenriede beobachtet worden bist. Weißt Du nicht, daß nach der Schulordnung den Schülern das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten ist?“ W.: „Mein Vater hat mir seit meiner Konfirmation das Rauchen gestattet!“

Dr. E.: „Das mag sein; aber er hat sicherlich nicht daran gedacht, damit seinem Sohn einen Freibrief für die Übertretung der Schulordnung auszustellen. Ist Dir nicht bewußt, daß Du gegen diese Schulordnung verstoßen hast?“ – W.: „Doch!“ – Dr. E.: „Ich werde also für das nächste Schulzeugnis die Note im Betragen entsprechend überprüfen müssen!“

Bis zu diesem Augenblick hatte in den Augen von Dr. E. ein leichtes Wetterleuchten gelegen, als müsse er sich ein fröhliches Lachen über den Dummejungenstreich verkneifen. Die beiden anderen „Attentäter“ glaubten schon, die Gefahrenzone überwunden zu haben. Doch sie hatten sich zu früh gefreut! Es kam der Schlag, der die Freundschaft der Drei tötete.

W.: „Herr Doktor, wenn Sie mich wegen des Rauchens bestrafen wollen, müssen Sie auch B. und K. bestrafen; denn die haben auch geraucht!“

Der Gesichtsausdruck des Lehrers verfinsterte sich zusehends, als dieser darauf erwiderte: „Davon hat mir Dr. H. nichts gesagt.“ Dr. E. wandte sich mit der Frage „Stimmt das?“ an die beiden Genannten, die der Wahrheit die Ehre gaben. Darauf Dr. E.: „Da müßt Ihr Euch allerdings für den Verrat bei Eurem Mitschüler bedanken.“ Sprach’s – ging auf’s Katheder und machte eine Eintragung in’s Klassenbuch. – Und die Folge? – Im nächsten Zeugnis hatten die beiden „Verratenen“ im Betragen die Note „Sehr gut bis auf einen Fall (Rauchen)“. Bei der Aushändigung der Zeugnisse meinte Dr. E. noch dazu: „Mir ist keine mildere Fassung für den Verstoß eingefallen!“ – Wie die Zensur des „Rädelsführers“ ausgefallen ist, ist nicht bekannt geworden.

Im Jahre 1903 wurde ein Turnverein ins Leben gerufen, der bereits im Herbst des Jahres 1904 das erste Schauturnen unter Leitung des 1. Vorsitzenden Rotermund abhielt und später als „Turnverein der Oberrealschule an der Lutherkirche“ (TVO) in die Annalen einging.

Unter dem 22. Januar 1906 genehmigte der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten in Berlin die Durchführung der Abiturprüfung an der zweiten städtischen Oberrealschule in Hannover. Dieses Schreiben war an das Königliche Provinzial-Schulkollegium in Hannover adressiert und wurde dem Direktor der Realschule III, Professor Hermann Roeder, als Verfasser von Mathematik-Lehrbüchern ein „prominenter Mathematiker“, in Abschrift übermittelt:

Auf den Bericht vom 28. Dezember v. Js. Nr. 11 genehmige ich, daß an der in der Entwickelung begriffenen zweiten städtischen Oberrealschule daselbst im Ostertermin d. Js. die erste Reifeprüfung abgehalten werde.
pp

Im Auftrage
gez: Althoff.

Die erste schriftliche Reifeprüfung im Gebäude der späteren Lutherschule sollte vom 1. bis 6. Februar und die mündliche am 24. Februar stattfinden. Zur Reifeprüfung meldeten sich sieben Schüler, nämlich Otto Bade, Albrecht Behr, Heinrich Brunsemann, Friedrich Henjes, Wilhelm Niemeyer, Friedrich Rodenberg und Wilhelm Wellmann, die übrigens fast alle aus zum Teil entfernten Orten kamen. Sie alle bestanden auch das Abitur.

Festzeitung 1906Reifeprüfung und Abitur sind nicht nur unterschiedliche Begriffe, sondern deuten auch auf unterschiedliche Akzente hin. „… seine Reife ist als nicht zweifellos anzusehen …“ heißt es über Wilhelm Wellmann, dessen Vater Fabrikant in der Falkenstraße 10 in Linden war und dessen späterer Berufsstand in einer Mitgliederliste von 1912 mit Zollsekretär angegeben wurde, oder „in sittlicher Beziehung wird allen Schülern die erforderliche Reife zugesprochen“.

Als kurz vor Ostern 1906, am 19. März des Jahres, die Realschule III O.i.E. per Verfügung als Oberrealschule anerkannt wurde, unterrichteten 28 Lehrer insgesamt 640 Schüler. Als „Vollanstalt“ hieß die Schule mit Wirkung vom 6. Juni 1906 „Oberrealschule an der Lutherkirche“ (O.R.a.d.L.). Mit der stattlichen Zahl von 553 Schülern ging man in das neue Schuljahr.

Das Durchschnittsalter des Kollegs betrug 1905/06 übrigens 37,7 Jahre, „eine Angabe, die uns Heutigen geradezu sagenhaft erscheint“ (Rudolf Koch, 1956).

Professor Hermann Roeder, seit Herbst 1900 Direktor zunächst der Realschule III und nunmehr der Oberrealschule an der Lutherkirche, verstarb nach einem längeren Leiden am 3. April 1907 im Alter von 54 Jahren. Noch im gleichen Jahr, am 25. Oktober 1907, wurde Dr. Martin Kosack als Direktor eingeführt, der die Schule bis 1922 leitete.

Es kam das Jahr 1908, sonst eher bekannt als Todesjahr Wilhelm Buschs oder als Jahr der Olympischen Spiele in London. In diesem Jahr wurde die Altschülervereinigung gegründet, die sich bis in die Gegenwart ihren Bestand gesichert hat.

Eine Schlüsselrolle kommt bei allen Bestrebungen und den Grundgedanken den 46 Sextanern zu, die, anfangs unter Begleitung des Oberlehrers Dr. Niebuhr und Lehrers Ludwig Beckemeier (eines Pädagogen der ersten Stunde an der Oberrealschule an der Lutherkirche), ab 1897 die neu errichtete Realschule III in der Leibnizschule besucht hatten.

Am Stammtisch oder beim zünftigen Skat hielten sie die Verbindung zueinander aufrecht. Dabei kam zur Sprache, dass ihr Abitur oftmals nicht als vollwertig betrachtet wurde, weil die Prüfung doch nur an einer Realschule abgelegt worden sei. Gültiger Maßstab war damals das „humanistische Gymnasium“, das auf den preußischen Politiker, Schulreformer, Sprachforscher und Philosophen Wilhelm von Humboldt zurückging. Nur dieses galt damals als richtiges Abitur.

Der neue Schultyp – ohne Griechisch, dafür aber mit sehr viel Mathematik und Naturwissenschaft sowie neuzeitlichen Sprachen – wurde noch nicht überall als vollwertig anerkannt. Als „Schmalspur-Abiturienten“ seien sie belächelt worden, wie Wolfgang Munzert später in seiner Vereinigungsgeschichte ausführte.

Dies war einer der Gründe, am 2. April 1908 die „Vereinigung ehemaliger Schüler der Oberrealschule an der Lutherkirche zu Hannover“ zu gründen. Ihr Ziel: „Sammelpunkt für alle Ehemaligen unserer Schule, Garant für den engsten Kontakt mit unserer Schule und Hort für frohe Erinnerungen und anregenden Gedankenaustausch sowie Verbreitung des Realschulgedankens“.

„Wir wollen ideale Anschauungen pflegen, den Zusammenhang unter den Schulkameraden pflegen und die selbstverständliche Verbundenheit mit unserer Schule als vornehmste Pflicht betrachten. Nie wollen wir uns den Erfordernissen der rastlosen Zeit verschließen. Stets wollen wir den Ausgleich finden zwischen allen Jahrgängen und jung mit unseren jüngsten Mitgliedern bleiben! Und voller Stolz wollen wir uns für die Realschulbildung einsetzen, von der wir wissen, daß sie uns den offenen Blick und den festen Griff für das reale Leben gestählt hat.“

Ein erster Vorstand wurde an jenem 2. April 1908 gewählt:

Kaufmann Ernst Mohwinkel, Volgersweg 19, Schulabgang 1908
Zahnarzt Dr. Gustav Lüder, Luisenstr. 7, Schulabgang 1904
stud. ing. Franz Marx, Kleine Pfahlstr. 19, Schulabgang 1908
Kaufmann Otto Meyer, Mithoffstr. 1 (1912 nicht mehr gelistet)
stud. arch. Hermann Ude, Am Kleinenfelde 23, Schulabgang 1909

Es bestand also nunmehr ein Verein, aber ein Verein, der jede Vereinsmeierei ablehnte und nur einer guten Sache ihrer selbst wegen dienen wollte … und es auch tat. Es stand nämlich nicht nur auf dem Papier der ungeschriebenen Satzung das Leitmotiv, die Pflege der Schulkameradschaft, die Aufrechterhaltung und Vertiefung der Beziehungen zur Schule, die Gelegenheit zum Gedankenaustausch – es wurde auch darnach gehandelt. Auch von der Schule wurden nach anfänglicher, durchaus begreiflicher Zurückhaltung Zweck und Ziele der Vereinigung anerkannt, und Namen, wie Dr. Max Kohlschütter, Dr. Martin Kosack, Heinrich Lülfing, Professor Gustav Rapp und Hans Vogel, unterstreichen nur den Grad des Zusammenwirkens zwischen Schule und Altschülerschaft. So wuchs denn in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg aus der Zuversicht der Beteiligten das hoffnungsvoll begonnene Werk ganz im Sinne des Realschulgedankens, wie Kurt Dilba, Abgangsjahr 1917, in seinem Rückblick zum 50-jährigen Bestehen feststellte.

In den Jubiläumsschriften der Lutherschule hat eine standardisierte Formulierung Eingang gefunden, die die Zielsetzung der jungen Vereinigung auf den Punkt bringt: „1908 ist das Gründungsjahr der Vereinigung der ehemaligen Schüler, aus der später die Vereinigung der ehemaligen Lutherschüler (VEL) wurde. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Zusammenhalt unter den Ehemaligen zu pflegen und die Verbindung zur alten Schule aufrecht zu erhalten. Dieser Aufgabe hat sie bis heute mit großer Hingabe gedient. Die VEL ist zum festen Bestandteil des Lebens an der Lutherschule geworden.“

Von jenem Jahr, genauer vom Februar 1908, datiert eine aktualisierte Schulordnung der Oberrealschule an der Lutherkirche. Da heißt es u. a.: „Die Oberrealschule ist wie das Gymnasium und Realgymnasium eine allgemeine höhere Bildungsanstalt mit neunjährigem Lehrerkursus.“

An anderer Stelle heißt es in dem von Dr. Kosack gezeichneten Papier über das Verhalten außerhalb der Schule: „Der Besuch von Wirtshäusern, Konditoreien und sonstigen Vergnügungsorten, ist den Schülern bis U II nur in Begleitung von Angehörigen erlaubt. Für die Schüler der 3 oberen Klassen werden besondere Bestimmungen vorbehalten.“

Das Interesse des Betrachters wird aber auch bei der Einsicht in die abschließende Auflistung der Krankheiten geweckt, die das Betreten der Schulräume entbehrlich machten. Wir hören da explizit noch von Lepra, Cholera, Pest, Ruhr, Typhus und Krätze (und vielen Krankheiten mehr).

Im Jahre 1909 eröffnete die Altschülervereinigung ein „Kassa-Buch“, in dem über einen Zeitraum von 25 Jahren (bis 1924) alle Einnahmen den Ausgaben gegenübergestellt wurden. Die Zahlungseingänge, das waren vom Grundsatz her 1 Mark oder auch 1,15 Mark im Jahr, wurden sukzessive einkassiert, in der Regel gab es anfangs aber nicht mehr als vier Zahlungseingänge am Tag. Auch Extraumlagen wurden verbucht.

Der früheste Zahlungseingang ist undatiert, stammt aber aus der Zeit um den 1. Juli 1909. Es handelt sich um einen großzügigen Zahlungsbeitrag von Direktor Dr. Kosack und weiteren Mitgliedern, wie beispielsweise zwei der Abiturienten von 1906. Wir finden: Dr. Kosack (50 Mark), Heinz Winkelmann, Heinrich Brunsemann, W. Buron, Albrecht Behr, Hermann Ude, Robert Blume, Ernst Austmann, Rudolf Losch, Wilhelm Walther und v. Mendle (je 1 Mark).

Etwa zeitgleich, am 26. Juni, wurden 16,50 Mark für zwei Stempel, zwei Inserate und Porto aus der Kasse genommen.

Überhaupt wurden in dieser Zeit reichlich Anschaffungen getätigt, wie Ausgaben vom 8. Juli 1909 ausweisen, nämlich 500 Karten (3,75 Mark), 150 Statuten (17,50 Mark), 150 Umschläge (1,63 Mark), 1000 Umschläge (8,50 Mark), 500 Blätter mit Kopf (3,50 Mark) und 350 Zirkulare (4,25 Mark).

Das Werk war also im Wachsen begriffen. Viele Schulabgänger traten in den kommenden Jahren der Altschülerschaft bei. Es wurden nicht nur die Klassengemeinschaften angezogen, auch die Kameradschaft der verschiedenen Schülervereine blieb in der Nachschulzeit erhalten.

111 Mitglieder zählte die Vereinigung, nachdem auch die Abgänger von 1909 hinzu gestoßen waren. Die Liste soll hier, herunter gebrochen auf die wesentlichen Informationen, übertragen werden (in Klammern Schulabgang):

Mitglieder 1909 IKaufmann Ernst Achtermann (1909)
Zivilsupernumerar Ernst Austmann (1907)
stud. math. Otto Bade (1906)
stud. ing. Ludwig Wilhelm Bartling (1907)
stud. jur. Otto Becker (1909)
stud. math. Albrecht Behr (1906)
Postassistent Willi Bertram (1905)
Bankbeamter Robert Blume (1908)
Zivilsupernumerar H. Bonemann
cand. med. Georg Wilhelm Borchers (1908)
Postassistent Hermann Brackmann (1905)
W. Bösche
Kaufmann Friedrich Brede (1907)
stud. math. Heinrich Brunsemann (1906)
Baugewerkschüler Walther Budewig (1909)
cand. jur. Ernst Bues (1907)
Zollsupernumerar Hermann Burow (1907)
Seminarist Wilhelm Carl
stud. chem. Carl Eugen Deventer (1907)
Kaufmann Max Kurt Deventer (1909)
Kaufmann Georg Fiedler
stud. rer. nat. Karl Adolf Fielitz (1906)
Telegraphengehilfe Richard Forthmüller (1908)
stud. med. et dent Albert Fricke (1909)
Landwirt Kurt Garben (1907)
Telegraphen-Assistent Bernhard Gremmler (1903)
Banklehrling Hermann Grevemeyer (1907)
Postassistent Paul Haas (1903)
Oberlehrer Dr. Karl Hanebuth
Apotheker-Eleve Karl Hardtung (1908)
Kaufmann Wilhelm Hart (1908)
stud. math. Christfried Henze (1909)
Bankbeamter Paul Hölzel (1906)
Wilhelm Jäger
Kaufmann Franz Juch
Oberlehrer Georg Knigge
Oberlehrer Max Kohlschütter
Bankbeamter Fritz Köhsel (1907)
Zollsupernumerar Fritz Knolle (1907)
Kaufmann Otto Knolle (1909)
Königlicher Baugewerkschl. August Köster (1908)
Kaufmann Oswald Krause (1908)
Karl Kriesel (1908)
stud. math. Alfred Krückeberg (1909)
Oberlehrer Professor Otto Krüger
Buchhändler Friedrich Krüger (1906)
Zahlm.-Applikant Georg Kruse (1906)
Kaufmann Gustav Kulpe (1908)
Kaufmann Karl Kwiecinski (1908)
W. Kwiecinski
stud. phil. Fritz Lampe (1909)
Postassistent Fritz Lanclée
Kaufmann K. Lindenberg
Schüler Friedrich Lips
Kaufmann Friedrich Lisch
Kaufmann Rudolf O. Losch (1909)
Zahnarzt Gustav Lüder
stud. arch. Ernst Martin (1908)
stud. ing. Franz Marx (1908)
stud. arch. nav. Wladimir V. Mendl (1909)
Kaufmann Otto Meyer (1907)
Friedrich Wilhelm Meyer (1908)
Hugo Meyersiek (1908)
Postassistent Bernhard Messerschmidt (1906)
Kaufmann Ernst Mohwinckel (1908)
Bankbeamter Paul Müldener (1908)
Kaufmann Wilhelm Nenstiel (1909)
Mitglieder 1909 IIcand. med. vet. Wilhelm Niemeyer (1906)
Maschinenbausch. Karl Nolte (1906)
Bankbeamter Hans Nölter (1907)
Gerhard von Nuys
Prov. Hülfsbeamter Wilhelm Obermeier (1907)
stud. math. Max Oelkers (1907)
Steuersupernumerar Hans Oelkers
Zivilanwärter Heinrich Peters (1908)
Kunstmaler G. Pfeil
Zivilanwärter Karl Preiß (1907)
stud. ing. Hans Rabe (1909)
Leutnant im Rhein. Jäger-Bataillon No. 8 R. Rathe (1908)
Apotheker-Eleve Max Rediker (1908)
cand. ing. Fritz Rodenberg (1906)
Bankbeamter Paul Roggenbach
Kaufmann Adolf Rosemeyer (1907)
Zivilsupernumerar Friedrich Röttger (1903)
Kaufmann Walter Rudhard
Bank-Eleve Theodor Rühmkorf (1909)
Kamariliapraktikant Friedrich Rust (1908)
Kaufmann Kurt Sander (1904)
Hotelbesitzer Albert Sasse (1908)
Kaufmann Friedrich Sieling (1908)
Bankbeamter August Spennemann (1904)
stud. arch. Alexander Schäfer (1908)
Kaufmann Wilhelm Scheele
Kaufmann Emil Schmidt (1909)
Wilhelm Schöneberg
Büro-Lehrling August Schröder (1909)
Kaufmann Fritz Stange
Kaufmann Conrad Staßfurt (1905)
Tiefbautechniker Wilhelm Steinweg (1905)
Kaufmann Georg Thies (1905)
stud. phil. Hans Thies (1908)
stud. arch. Hermann Ude (1909)
Zivilsupernumerar Heinrich Uhlemann (1905)
Bankbeamter Fritz Voige (1906)
Kaufmann August Wahnschaffe (1908)
Kaiserlicher Seekadett Julius Waller (1909)
cand. phil. Wilhelm Walter (1907)
Kaufmann Christl. Wanders (1907)
stud. rer. nat. Heinrich Wedemeyer (1907)
Kaufmann Otto Werninghaus
stud. ing. Heinz Winkelmann (1908)

Interessant: 43 Mitglieder der Vereinigung lebten auswärts, das heißt, in ganz Deutschland verteilt. Allein vier lebten in Hamburg bzw. Altona. Gustav Lüder lebte in Philadelphia (Universität), Adolf Rosemeyer in Nizza, Conrad Staßfurt in South Woodword (Essex) und Otto Werninghaus in London N. Julius Waller befand sich auf der S. M. S. „Hansa“ und war über das Marine-Postbüro Berlin erreichbar. Köln, wo Paul Haas lebte, schrieb sich in der Liste noch mit „C“, während die Schreibweise „Carl“ bereits als antiquiert gegolten haben mag.

Übrigens finden sich in den ersten Jahren des Kassenbuchs sporadisch Ausgaben für Zuwendungen seitens der Vereinigung für den Schulvogt Bormann (meist Zigarren). Bormann war vor seiner Anstellung als Schulvogt (1. Oktober 1900) Hoboist in der 1. Kompanie des 1. Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 74 gewesen.

Im Jahre 1911 scheint sich ein erster Wechsel im Altschülervereinigungsvorstand vollzogen zu haben, denn unter dem 28. Juni 1911 attestierte der neue Kassierer und 2. Schriftführer, Fritz Stange, im Kassa-Buch, 1625,30 Mark von Franz Marx übernommen zu haben.

Am 2. Juni 1911 wurden beim Abendschoppen 2,10 Mark für ein Stammbuch gesammelt. Am 7. Juli 1911 folgte eine „Extraumlage für Stammbuch“ in Höhe von 2,27 Mark. Am 1. August „wanderten“ schließlich weitere 2,30 Mark für den gleichen Zweck in die Kasse.

Mitgliederliste 1912Die Mitgliederliste 1912, die zweitälteste im Archivbestand der Vereinigung ehemaliger Lutherschüler, nennt auch gleich zu Beginn die Herren des neuen Vorstands:

Dr. chir. dent. Gustav Lüder, praktizierender Zahnarzt, Georgstr. 21, Vorsitzender
Ludwig Rummel, Kaufmann, Wolfstr. 20, 1. Schriftführer
Fritz Stange, Kaufmann, Im Moore 15, Kassierer und 2. Schriftführer
Theodor Behrens, Kaufmann, Spittastr. 13, Beisitzer
Friedrich Sieling, Kaufmann, Mülheim a. Rhein, Luisenstr. 45, auswärtiger Beisitzer

Der Grund für die Herausgabe der neuen Liste in Heftform hatte einen guten Grund: Die magische Zahl von 200 Mitgliedern hatte die Vereinigung nunmehr erreicht. Darunter waren acht Lehrkräfte, und am Schluss wurden noch vier nachträglich eingetretene Herren genannt. Sicherlich hatte es eine Initialzündung gegeben, um die Zahl von 200 Mitgliedern zu erreichen, vielleicht betrieb der neue Vorstand überhaupt eine gute Mitgliederwerbung.

Wenn nicht jetzt, wann sonst? Würde sonst jemals wieder jemand auf den Gedanken kommen, die Mitglieder zu nennen? Wir tun es, allerdings ohne Angabe der abgedruckten Wohnung bzw. Adresse (in Klammern Schulabgang):

Friedrich Günther, Oberlehrer
Professor Dr. Karl Hanebuth, Oberlehrer
Professor Gustav Knigge, Oberlehrer
Direktor des Realgymnasiums Dr. Max Kohlschütter
Direktor der O.R.a.d.L. Dr. Martin Kosack
Turnlehrer Heinrich Lülfing
Oberlehrer Professor Gustav Rapp
Turnlehrer Hans Vogel
Ernst Achtermann, Kaufmann (1909)
Franz Andres, Glasmaler
Adolf Asche, stud. chem. (1912)
Ernst Austmann, Eisenbahn-Praktikant (1907)
Wilhelm Baars, stud. geod. (1908)
Friedrich Bachrach, Bankbeamter (1906)
Otto Bade, cand. math. (1906)
Christoph Bauermeister, Bankbeamter (1907)
Otto Becker (1910)
Albrecht Behr, Kandidat des höheren Lehramts (1906)
Theo Behrens, Kaufmann (1908)
Karl Beinsen, Kaufmann (1910)
Alwin Belger, stud. phil. (1910)
Robert Blume, Bankbeamter (1908)
Berthold Borchers, stud. phil. (1910)
Georg Wilhelm Borchers, cand. med. (1908)
Karl Bormann, stud. rer. nat. (1911)
Heinrich Bornemann, Eisenbahn-Praktikant (1905)
Hermann Brackmann, Postassistent (1905)
Heinrich Brunsemann, Kandidat des höheren Lehramts (1906)
Fritz Büchner, Kaufmann (1911)
Ernst Bues (1907)
Heinrich Bütefisch, stud. chem. (1912)
Hermann Burow 1907)
Wilhelm Carl, Lehrer (1906)
Ludolf Cronjäger, stud. mach. (1910)
Wilhelm Cronjäger, Bankbeamter (1906)
F. C. Dettmer, Kaufmann (1904)
Carl Eugen Deventer, Kaufmann (1909)
Max Kurt Deventer (1907)
Fritz Engel, Kaufmann (1910)
Hermann Fick, stud. ing. (1910)
Georg Fiedler, Kaufmann
Adolf Fielitz, Redakteur (1906)
Hermann Flandorffer, Eisenbahn-Zivilsupernumerar (1906)
Richard Forthmüller, Telegraphen-Assistent (1908)
Thedor Freitag (1909)
Albert Fricke, stud. med. dent. (1909)
Hans Gang, stud. med. dent. (1909)
Kurt Garben, Landwirt (1907)
Fritz Gaye, Postassistent (1908)
Georg Geerds, stud. arch. (1912)
Kurt Gehlert, Fähnrich zur See (1911)
Alfred Gehring, stud. rer. nat. (1910)
August Gerns. Kaufmann (1912)
Heinrich Goldmann (1912)
W. Goldschmidt, Kaufmann
Bernhard Gremmler, Telegraphen-Assistent (1903)
Hermann Grevemeyer, Bankbeamter (1907)
Walter Großkopf, Bankbeamter (1910)
Adolf Haarmann, Kaufmann (1910)
Paul Haas, Postassistent (1903)
Hans Halbe, Kaufmann (1908)
Ernst Hansen, Kaufmann (1910)
Karl Hardtung, Apotheker (1908)
Adolf Harke, Kaufmann (1911)
Wilhelm Hart, Kaufmann (1908)
Walter Haselhorst, Kaufmann (1909)
Gustav Hein, Kaufmann (1909)
Heinrich Helmker, Kaufmann (1905)
Georg Hennecke, Postassistent (1906)
Christfried Henze, stud. math. (1909)
Karl Herbes, Kaufmann (1911)
Werner Herbst, stud. chem. (1908)
Wilhelm Hesse, stud. phil (1912)
Paul Hölzel, Bankbeamter (1906)
Ludwig Johansen, Volontär (1911)
Wilhelm Jürgens (1912)
Heinrich Kausche, cand. arch. (1907)
Hermann Kirchhoff, stud. phil. (1911)
Wilhelm Kleinhanns, Kaufmann (1906)
Friedrich Knolle, Zollpraktikant (1907)
Paul Knorr, Kaufmann (1912)
Fritz Köhsel, Bankbeamter (1907)
Oswald Krause, Kaufmann (1908)
Theodor Kremer, Kaufmann (1912)
Karl Kriesel, Ingenieur (1909)
Alfred Krückeberg, cand. math. (1909)
Friedrich Krüger, Buchhändler (1906)
Georg Kruse, Int. Sekr. Anw. (1906)
Ch. Kühnel (1911)
Gustav Kulpe, stud. phil. (1908)
Wolfgang Kwiecinski, Kaufmann (1908)
Ernst Lampe, stud. jur. (1910)
Fritz Lampe, stud. phil. (1904)
Fritz Lanclée, Postassistent (1911)
Fritz Langguth, Kaufmann (1909)
Heinrich Lindenberg, Kaufmann (1909)
Fritz Lisch, Kaufmann (1909)
Rudolf Losch, Kaufmann (1909)
Heinrich Lüddecke, Landwirt (1908)
Dr. chir. dent. Gustav Lüder, praktizierender Zahnarzt (1904)
Arthur Mahnecke, stud. rer. techn. (1908)
Ernst Martin, cand. arch. (1908)
Franz Marx, cand. ing. (1908)
Gerhard Mautz, Kaufmann (1905)
G. von Meltzing (1912)
Wladimir Mendel, cand. arch. nav. (1909)
August Mensing, Markscheider (1907)
Bernhard Messerschmidt, Postassistent (1906)
Bruno Meyer, stud. med. (1912)
Friedrich-Wilhelm Meyer, Utffz. Int. Sekr. Anw. (1908)
Walter Meyer, Kaufmann (1908)
Theodor Meyer (1912)
Gerhard Mohrmann (1908)
Ernst Mohwinckel, Bankbeamter (1908)
Fritz Nebelsiek, Bankbeamter (1910)
Wilhelm Albert Nenstiel, Kaufmann (1909)
Dr. med. vet. Wilhelm Niemeyer, Tierarzt (1906)
Hans Nölter, Kaufmann (1907)
Wilhelm Nörper, Kaufmann (1911)
Karl Nolte, Ingenieur (1907)
Gerhard von Nuys, Landesversicherungs-Beamter
Wilhelm Obermeier, Prov. Hülfsbeamter (1907)
Hans Oelkers, Zivil-Anwärter (1908)
Fritz Osterburg, stud. rer. nat. (1910)
Bernhard Otte, Postassistent (1907)
Friedrich Peek, Kaufmann (1907)
Heinrich Peters (1908)
Georg Pfeil, Maler (1909)
Karl Preiß, Reg. Zivilanwärter (1907)
Werner Pütz, stud. math. (1912)
Oskar Raasch (1905)
Hans Rabe, stud. ing. (1909)
Hans Rabe, stud. rer. ing. (1910)
Reinhard Rahte, Leutnant (1903)
Theodor Rave, Bankbeamter (1909)
Kurt Rediker, Kaufmann (1910)
Max Rediker, Pharmazeut (1908)
Erwin Reinhardt, Kaufmann (1911)
Hermann Rettmeyer, Zivil-Anwärter (1911)
Adolf Riege (1911)
Karl Robin, Dipl. Ing. (1907)
Friedrich Rodenberg, cand. ing. (1906)
Paul Roggenbach, Bankbeamter (1903)
Friedrich Röttger, Reg. Supernumerar (1907)
Adolf Rosemeyer, Kaufmann (1906)
Walter Rudhart, Kaufmann (1907)
Emil Rüffert (1909)
Thedor Rühmkorf, Bankbeamter (1909)
Ludwig Rummel, Kaufmann (1909)
Georg Rummel (1909)
Kurt Sander, Kaufmann (1904)
Hans Sandvoß (1908)
Albert Sasse, Hotelbesitzer (1908)
Paul Siebert, stud. mach. (1911)
Friedrich Sieling, Kaufmann (1908)
August Spennemann, Bankbeamter (1904)
Heinrich Springmann (1912)
Alex Schäfer, cand. arch. (1908)
Wilhelm Scheele, Bankbeamter (1909)
Paul Scherf, Postassistent (1907)
Ernst Schleper, Zivil-Anwärter (1911)
Paul Schlöndorn, Kaufmann (1908)
Gustav Schmidt, Versicherungs-Beamter (1912)
August Schröder, Bankbeamter
Kurt Schröder, stud. mach. (1912)
Hermann Schultz (1909)
Erich Schwieger, stud. rer. nat. (1912)
Fritz Stange, Kaufmann (1908)
Konrad Staßfurth, Kaufmann (1905)
Erich Steinvorth, stud. rer. nat. (1912)
Wilhelm Steinweg, Tiefbautechniker (1905)
Fritz Strube, Zivil-Anwärter (1912)
Julius Temsel, Generalkommissions-Büro-Diätar (1907)
Georg Thies, Kaufmann (1905)
Hans Thies, cand. phil. (1908)
Heinrich Tovote (1911)
Hermann Ude, cand. arch. (1909)
Heinrich Uhlemann, Eisenbahn-Praktikant (1905)
Friedrich Unger (1912)
Fritz Varnecke (1912)
Berthold Veerkamp, Marine-Zahlmeister-Anwärter (1912)
Fritz Voige, Bankbeamter (1906)
Karl Voigt, Postassistent (1906)
August Wahnschaffe, Kaufmann (1908)
Julius Waller, Fähnrich z. See (1909)
Wilhelm Walther, Kandidat des höheren Lehramts (1907)
Christel Wanders, Kaufmann (1907)
Ernst Warnecke, Postassistent (1910)
Heinrich Wedemeyer, cand. rer. nat. (1907)
Wilhelm Wellmann, Zollsekretär (1906)
Otto Eduard Werninghaus, Kaufmann (1906)
Harold Werninghaus, Kaufmann (1906)
Wilhelm Wessel, stud. math. (1911)
Erich Wichtendahl
Friedrich Wille, stud. ing. (1912)
Heinz Winkelmann, cand. ing. (1908)
Gerhard Winkler, Kaufmann (1912)
Paul Winter, Kaufmann (1909)
Friedrich Wilhelm Wolfgang, Fabrikant (1904)
Hans Worringen, Kaufmann (1912)

Nachträglich eingetreten sind noch:

Erich Harke (1908)
Ernst Hupe, Justizanwärter (1911)
Heinrich Marten, Kaufmann (1911)
Heinrich Wiesener, Kaufmann (1911)

Der genannte Adolf Haarmann war übrigens ein Kind des ältesten Bruders des Serienmörders Friedrich „Fritz“ Haarmann. Seine Familie lebte im Haus Asternstraße 16. Im Jahre 1925, als Fritz Haarmanns Kopf fiel, wurde der Familie die Namensänderung genehmigt (Hartmuth).

Der Vorsitzende, Dr. chir. dent. Gustav Lüder, war Schulabgänger des Jahres 1904, der 1. Schriftführer, Ludwig Rummel, hingegen 1909. Fritz Stange war 1908 abgegangen.

Dass am 28. März 1912 ein Stiftungskommers veranstaltet wurde, ersehen wir an einer Ausgabe aus der Kasse von jenem Tag in Höhe von 1,30 Mark für Bier für den Klavierspieler.

Am 29. September 1912 wurden anlässlich einer Deisterfahrt 3,30 Mark aus der Kasse genommen. Auch gab die Vereinigung einen Kranz für den Vater des 1. Schriftführers, Ludwig Rummel (12,20 Mark inkl. Botenlohn am 23.11.1912).

An anderer Stelle, im Nachruf anlässlich des Todes von Ludwig Rummel am 23. Juli 1967 (77. Lebensjahr), erfahren wir, dass derselbe Vorstandsmitglied von 1909 bis 1912 gewesen sei.

Am 8. April 1913 erhielt der Klavierspieler beim Stiftungskommers 11 Mark (10 Mark plus 1 Mark für Bier). Eine Sammlung bei gleicher Gelegenheit ergab 3,79 Mark für die Kasse.

Wir lesen unterm 2. und 12. Mai 1913 von einem Abendschoppen und dem Austragen von Jahresberichten.

Überhaupt scheinen Abendschoppen, so die Eintragungen im Kassa-Buch, regelmäßig, mitunter monatlich, stattgefunden haben, darüber hinaus ein Herbstkommers am 30. September, für den 12 Mark aus der Kasse genommen wurden (Musik etc.).

Krieg! Nach wenigen Jahren guter Entwicklung ganz im Sinne des Realschulgedankens setzte der Ausbruch des Weltkrieges dem freudig begonnenen Schaffen aber ein jähes Ende. Mit wenigen Ausnahmen wurde der gesamte Freundeskreis „zur Erfüllung höchster vaterländischer Pflicht“ (Festschrift 1933) herangezogen. Die vorerst letzte Eintragung im Kassa-Buch datiert vom 7. Oktober 1914 (1000 Postkarten und 500 Satzungen).

Noch im letzten Kriegsjahr, 1918, trat laut Aktenlage Erich Herdes der Altschülervereinigung bei.

Nicht vielen Kameraden war es vergönnt, sich nach Kriegsende dem restlos zerschlagenen Gebilde wieder widmen zu können. Die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in der Lutherschule nennt 190 Namen. Das Elend der Nachkriegszeit ließ wenig Raum für fröhliche Altschülertreffen. Auch die Schule vegetierte und war zur Beschaffung der Lehrmittel allein auf die Spenden der Eltern angewiesen.

Am 26. Februar 1919 nahm die Altschülervereinigung mit der Übergabe der Kassengeschäfte (Bestand am 1. Januar 1919: 41,40 Mark) an den Buchhändler Friedrich Krüger jun. wieder ihren Geschäftsbetrieb auf. Die Rede war von einer Neugründung. Unter dem 29. April 1919 wurde auf der Soll-Seite „an Kassenbestand bei Neugründung d. Vg.“ kein Geldbetrag erfasst.

Am 13. Juni 1919 wurde eine Hauptversammlung veranstaltet, und am 20. Juli des Jahres unternahmen die Altschüler einen Ausflug nach Buchholz, natürlich wieder in Begleitung eines Klavierspielers, der für seinen Dienst 20 Mark einstrich.

Tafel in der LutherschuleAm 2. August 1919 flossen 105,50 Mark als Spende für die Gedenktafel in die Kasse der Vereinigung ein. Auch in den nächsten Wochen und Monaten spendeten die Mitglieder der Altschülervereinigung fleißig, bis in den Januar 1921 hinein. Die Gedenktafel wurde am 12. November 1922 feierlich enthüllt. Die Altschülervereinigung legte an derselben einen Kranz nieder.

Am 4. Dezember 1919 wurden zur Bezahlung von zwei Gruppenaufnahmen „(Prf. Rapp & Inventar)“ 8 Mark aus der Kasse genommen. Offensichtlich handelt es sich um die Bezahlung für jenes großformatige Foto, welches in dem Jahr vor dem Brauergildehaus anlässlich der Wiedergründung aufgenommen worden war. Selbiges spendete Erich Herdes genau 45 Jahre später für das VEL-Archiv.

In der Hauptversammlung am 6. Januar 1920 wurde Willy „Kucki“ Nörper (* 01.11.1893, wohnhaft in der Kohlrauschstraße 23) zum Vorsitzenden der Altschülervereinigung gewählt. Dieses Amt bekleidete er bis 1926. In diesen sechs Jahren schuf er die Grundlage für die spätere Bedeutung der Vereinigung. „Kucki“ Nörper, dessen Anwesenheit im Kreise der Altschüler stets als etwas Besonderes gewürdigt wurde, starb nach fünf Jahrzehnten kameradschaftlichster Verbundenheit mit der Altschülervereinigung am 20. Juni 1961 im Alter von 67 Jahren. Der Vereinigung war „Kucki“ Nörper bereits in seinem Schulabgangsjahr 1911 beigetreten, nach dem Zweiten Weltkrieg soll er als Einziger noch im Besitz des 1908 geschaffenen Abzeichens der ehemaligen Lutherschüler gewesen sein, welches auf dunkelrotem Grund ein schwarzes „L“ und eine goldene Eule zeigt (Angabe für 1953).

Unter dem 21. September 1920 finden wir den Kassenbucheintrag, dass „Per Vorschuß a/ Vergn. Kasse f. Stiftungsfest“ 150 Mark aus der Kasse genommen waren. Stiftungsfeste wurden nunmehr also wieder begangen, und für solche und ähnliche Zwecke wurde eine Vergnügungskasse geführt.

Die Nachkriegszeit war gewiss nicht leicht zu ertragen, und keineswegs war die Not der Inflationszeit (1921-23) geeignet, den Bestrebungen der Altschülervereinigung Vorschub zu leisten. Aber Schwierigkeiten waren schon immer bester Ansporn zur Entfaltung letzter Kräfte.

Die Altschülervereinigung schloss sich 1922 dem Verband deutscher Oberrealschulabiturienten-Vereine an und bezog (wenigstens in dem Jahr) die quartalsweise herausgegebene Verbandszeitschrift (1200 Zeitschriften kosteten 183,80 Mark).

Am 6. Januar 1922 wanderte ein Überschuss aus der „Eulen-Sammlung“ in Höhe von 84 Mark in die Kasse der Altschülervereinigung.

Erwähnenswert ist übrigens auch, dass am 22. April 1922 in den Kasinosälen die Vereinigung ehemaliger Schüler der UII 1921/22 * Oberrealschule a.d.L. gegründet wurde. Diese Vereinigung scheint völlig losgelöst von „unserer“ Vereinigung agiert zu haben. An ihrer Spitze standen Oskar Hemmenstädt und Alfred Dorfmüller, man verstand sich als „Kameradschaft“ und feierte in den Sälen der Stadthalle Stiftungsfeste und fand sich auch sonst regelmäßig zu Veranstaltungen zusammen. Die dort hoch gelobten Tanzkränzchen in der Sonnenwende hatten die Vereinigung bereits am 24. September 1921 erstmals zusammengeführt. Eine längere Zukunft scheint der Kameradschaft aber nicht beschert gewesen zu sein.

Am 6. Oktober 1922 raffte eine schwere Rippenfellverletzung die kräftige Natur des Direktors Dr. Martin Kosack dahin. „Mit scharfem Blick in die Weite und feinem Verständnis für jugendliche Art“, wie es eine Würdigung ihm nachrief, hatte er 15 Jahre, mit Ausnahme der Kriegszeit, wo Professor Dr. Lampe vertrat, die Schule geleitet. Er fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof am Nackenberg.

Vom Jahr 1923 datiert eine Schenkungsurkunde der Altschülervereinigung an die Oberrealschule. Hieraus zitierte 75 Jahre später Schulleiter Oberstudiendirektor Walter Kasten.

Der Jahresbeitrag für die Altschüler belief sich 1923 mittlerweile auf 1000 Mark, unter dem 23. März 1923 wurde im Kassa-Buch eine „Spende Schöneberg“ von 10.000 Mark verbucht. Ein ebenso hoher Betrag wurde als Vorschuss an die Vergnügungskasse wurde am 24. Februar des Jahres getätigt.

Mit dem Ende der Inflationszeit kehrten also wieder geordnete Zustände ein. Allerdings musste das Kassa-Buch nunmehr endgültig beiseite gelegt werden. Abschließend finden wir unter dem 10. Dezember 1923 einen Überschuss aus einem Vergnügen in der Stadthalle in Höhe von 1.500.000 Mark und danach noch eine Aufwertung in Höhe von 3.423.177,352 Mark. Infolge der Geldentwertung wurde die Rechnung am 7. Januar 1924 mit einem Saldo von sage und schreibe „wertlosen“ 5038979 Mark ohne weiteres abgeschlossen. Wir finden darunter nur noch den Prüfvermerk der Revisoren, Paul Kagel und K. Franz Wendt, vom 1. Februar 1924.

Von Jahr zu Jahr setzte sich der Gedanke von der Pflege guter Schultradition und ehrlicher Schulkameradschaft mehr durch. Waren es in den ersten Jahren der Wiederaufbauarbeit auch nur geringe Zahlen, die die Vereinigung als Zugang feststellen konnte, so gelang es – insbesondere durch die fördernde Mitarbeit des seit dem 28. August 1923 amtierenden neuen Schulleiters Oberstudiendirektor Carl Friesland – immer weitere Kreise von der Notwendigkeit des Anschlusses an die Vereinigung zu überzeugen.

Oberstudiendirektor Friesland, der das Glück hatte, im Zuge seiner Verabschiedung (neu festgelegte Altersgrenze) am 1. April 1932 zum ersten Ehrenmitglied der „Vereinigung ehemaliger Schüler der Oberrealschule an der Lutherkirche“ ernannt zu werden, forcierte die Belebung der verschiedenen Schülervereine (Musik, Literatur, Rudern, Stenographie, Schachspiel, technische Nothilfe u. a.). Auch der Schülerturnverein TVO gelangte zu neuer Blüte nach der Einweihung der Turnhalle im „Kleinen Felde“. Schulleiter und Lehrerschaft waren in dieser Zeit starke Förderer der Ehemaligen.

Die Einweihung des Landheims der damals noch eigenständigen Hindenburgschule (ehemals Realschule I), ursprünglich für den 26. September 1926 geplant (und wegen einer Typhusepidemie in Hannover verschoben), fand am 24. Oktober 1926 in Bredenbeck am Deister, dem Herkunftsort der Freiherren Knigge, statt.

Eine wesentliche Umwandlung im Schulbetrieb brachte Ostern 1928 die Errichtung eines B-Klassenzweigs als Deutsche Oberschule von U III an (Beschluss des Magistrats vom Oktober 1927) und 1929 die Angliederung des Lateinischen als wahlfreies Fach.

Die Informationen über die Altschülervereinigung aus der zweiten Hälfte der Zwanziger Jahre sind sehr bescheiden. Im Jahre 1927 (und nicht 1928 oder gar 1930!) wurde der 27 Jahre alte Kurt Friedrich Wilhelm Dilba (* Hannover 09.10.1899, † daselbst 20.04.1985), der die Oberrealschule von 1906 bis 1917 (Abitur) besucht hatte, zum Vorsitzenden der Altschülervereinigung gewählt. Er bekleidete das Amt immerhin bis 1973 und wurde dann zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Im Bericht der städtischen Oberrealschule an der Lutherkirche zu Hannover über das Schuljahr 1928/29, erstattet von Oberstudiendirektor Friesland, heißt es zur Schulgeschichte:
„Mit der Vereinigung ehemaliger Schüler, die ihr 20. Stiftungsfest begehen konnte, wurden weiter enge Beziehungen unterhalten.“

In Hannover entstand die Arbeitsgemeinschaft der Vereinigungen ehem. Schüler realer Bildungsanstalten, deren Vorstand 1928 Kurt Dilba und Dr. Walter Lampe (1894-1985) angehörten. Dachorganisation im Deutschen Reich war der verband Deutscher Oberrealschul-Abiturienten-Vereine. Dazu eine Pressenotiz: „Aus allen Gegenden Deutschlands waren Vertreter erschienen, so z. B. aus Ostpreußen, dem besetzten Rheinland und selbst Deutsch-Österreich war durch eine Wiener Vereinigung vertreten.“ (Und das bei den damaligen beschwerlichen Reisen!)

Quittung von 1931Zum 25-jährigen Schuljubiläum im Jahre 1931, das wegen der schweren Notjahre mit ihrer großen Arbeitslosigkeit nicht gefeiert wurde, erhielt die Oberrealschule von der Stadt Hannover eine Turnhalle am „Kleinen Felde“. Die Einweihung erfolgte am 8. Juni 1931. Nunmehr zählte das Institut, dem inzwischen auch ein Zweig der „Deutschen Oberschule“ angegliedert war, 688 Schüler und 28 Lehrer.

Am 18. Oktober 1932 trat Oberstudiendirektor Professor Dr. Rudolf Münch, bisheriger Direktor der Pädagogischen Akademie zu Hannover, die Nachfolge als Direktor der Oberrealschule an der Lutherkirche an.

Am Tag der 25-Jahrfeier der Altschülervereinigung, am 29. (Herren-Kommers) und 30. September 1933 (Gesellschaftsabend) konnten die Lebensfähigkeit der Vereinigung und ihre beachtliche Mitgliederstärke (370) festgestellt werden. Eigens zu diesem Anlass wurde eine aufschlussreiche Jubiläumsschrift aufgelegt.

Damals trafen sich die „Ehemaligen“, wie es eingangs in der Jubiläumsschrift heißt, an jedem 1. und 3. Freitag im Monat im Restaurant „Zum Palm“, Horst-Wessel-Platz (seinen alten Namen, „Königsworther Platz“, erhielt der Platz 1945 zurück).

Ihre 25-jährige Mitgliedschaft feierten zehn Herren:

Ober-Postsekretär Karl Gryphan, Baumbachstr. 8
Kaufmann Heinrich Helmker, Alte Celler Heerstr. 6
Kaufmann Paul Hölzel, Marktstr. 40
Kaufmann Wilhelm Kleinhanns, Ferdinand-Wallbrecht-Str. 86
Kaufmann Fritz Krüger, Mommsenstr. 1
Zahnarzt Dr. Gustav Lüder, Königstr. 35
Studienrat Dr. Alwin Belger, Vegesack, Bremer Str. 32
Gutsbesitzer Kurt Garben, Everloh b. Hannover
Kaufmann Friedrich Sieling, Köln-Mülheim, Clevischer Ring 180
Ober-Steuersekretär Karl Voigt, Dessau, Schlageter-Allee 78

Als Gastgeschenk hatte die Vereinigung ehemaliger Schüler der Herschelschule zu Hannover ein wunderbares Buch im Gepäck, welches sie beim Herren-Kommers im Festsaal des Alten Rathauses in der „Köbelingerstraße“ überreichte. Dieses Buch, die so genannte „Bier-Bibel“, wurde bis 1960 geführt und enthält die Unterschriften der Anwesenden bei Abendschoppen, Jahreshauptversammlungen und den eher seltenen Frühschoppen. Es fällt auf, dass der erste Eintrag erst die Jahreshauptversammlung vom 15. Februar 1935 ist, ferner, dass nur ein einziges Mal in den zwölf Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft über Deutschland die damals gebräuchliche Grußformel unter den Unterschriften auftaucht.

Der Vorstand setzte sich damals aus folgenden Herren zusammen:

Bankrevisor Kurt Dilba, An der Lutherkirche 3
Landes-Inspektor Heinrich Mesenbrink, Militärstr. 6
Bankbevollmächtigter Fritz Windolph, Heinrich-Heine-Str. 56
Kaufmann Erwin Wanke, Göbenstr. 9
Harald Brusche, Zietenstr. 4

Am 18. November 1933 bekam die Schule den neuen, vereinfachten Namen „Lutherschule“.

Karl Garve, am 16. Juli 1914 als Sohn des Reichsbahnrangiermeisters Karl Garve und seiner Ehefrau Luise, geb. Düsterdiek, zu Hannover geboren, verließ nach neun Jahren Schulbesuch und mit einer mit „gut“ bestandenen Reifeprüfung am 8. März 1934 die Lutherschule. Anlässlich seines diamantenen Abiturs im Jahre 1994 wurde eine Festschrift erstellt. Ein einzigartiges Buch, das das Schulleben von Karl Garve und seiner Mit-Abiturienten dokumentiert und zahllose sonst unveröffentlichte Bilder und zeitgenössische Dokumente preisgibt, ist in den letzten Jahren in den Besitz der Vereinigung ehemaliger Lutherschüler übergegangen.

Die ersten Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten waren für die Lutherschule eine unruhige Zeit. Jungvolk und Hitlerjugend (HJ) traten nun, so Rudolf Koch 1956, gesetzlich anerkannt und dazu berufen, als dritte Erziehungskraft neben Elternhaus und Schule. Der unterrichtsfreie Nachmittag wurde eingerichtet, damit der Dienst in den Organisationen durchgeführt werden konnte. Die Schülermützen wurden abgeschafft; es sollte die im Tragen der Schülermützen zutage tretende Differenzierung der Schüler in Volksschüler und Schüler höherer Schulen nicht mehr geduldet werden. Es trat jedoch an deren Stelle eine sehr viel unglücklichere und spürbarere Spaltung der Jugend durch die Herausstellung des Führerkorps. Es gab mancherlei Missgriffe und Übergriffe der HJ auf die Schule, die oft ihren Bestand verteidigen musste. Die Schulakten sind voll davon.

Die HJ verlangte für alle möglichen Gedenktage, Feiern, Appelle, Aufmärsche, Zeltlager, Geländespiele, Wehrübungen usw. die Freistellung von Schülern und auch von Lehrern.

Alle Vereinstätigkeit musste aufhören.

Das kümmerte die Altschülerschaft vermutlich wenig. Sie hielt im Monatsrhythmus ihre Zusammenkünfte ab. Die Beteiligung schwankte naturgemäß zwischen drei und zehn in der Regel, mitunter, so am 19. März 1937, kamen schon einmal 17 Altschüler zusammen.

Beim Abendschoppen am 2. August 1935 fragte eine kritische Stimme im Gästebuch: „Vorstand: Stimmt das? Mitglieder 316? Freiw. Zahler 32? heute anwesend 3?“ Dadurch erhalten wir die aktuelle Mitgliederzahl, und die Unterschriften der drei Anwesenden stammen von Fabiunke, Hugo Hoyer und Erwin Reinhardt.

Am 1. Juli 1936 hat die Vereinigung Besuch von ihrem letzten Vorsitzenden, Willy „Kucki“ Nörper, erhalten. Im Buch schrieb Nörper:

Mittwoch, den 1. 7. 1936, 1200 mittags
Liebe Kameraden!
Dienstlich auf 3 Stunden hier entbiete ich allen Getreuen und Bekannten die besten bierehrlichen Grüße, mit dem Wunsche, daß die Vereinigung weiter wachse, blühe und gedeihe.

Heil Hitler!
Nörper.

„Kucki“ Nörper – man hörte es bereits an der Wortwahl – war mittlerweile Offizier und SA-Angehöriger. Nach dem Zusammenbruch ging er in die so genannte Ostzone (neue Bundesländer). Über die Schwierigkeiten, die er später bei der Wiedererlangung seiner Wohnung und Möbel hatte, berichtete er einigen Ehemaligen am 15. August 1950.

Ostern 1937 übernahm Oberstudiendirektor Dr. Paul Lausterer die Schulleitung von dem pensionierten Professor Dr. Münch.

Beim Pfingstschoppen der Altschülervereinigung 1937 fragte eine kritische Stimme: „lebt die Vereinigung überhaupt noch?“ Regelmäßig sahen die Zusammenkünfte in dieser Zeit besonders die Herren Paul Ammann, Fabiunke, Hugo Hoyer, Friedrich Krüger, Heinrich Mesenbrink und Erwin Reinhardt.

Am 19. September 1938 bekundeten vier Schulabgänger, Heinz Hatopp, Karl-Heinz Hüne, Friedrich Purucker (dessen Name in die endlose Liste der Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs eingereiht wurde) und Georg Pape, ihren Einzug in die Altschülervereinigung durch folgenden Eintrag ins Gästebuch:

Zur Erinnerung an das Herbstabitur

Nach den Abi’s schweren Müh’n
tragen wir uns dreist und kühn
in dies edle Buch hier ein
Woll’n endlich auch „Ehemalige“ sein!

In diese Zeit fiel allerdings auch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939, in dessen Verlauf auch Hannover mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Schwere der Zeit hat die Teilnahme an Veranstaltungen der Altschülervereinigung zunehmend unmöglich gemacht. Am 5. Februar 1943 kamen fünf Altschüler, Hugo Hoyer, Friedrich Krüger, Willy Leib, Hugo Hoppe und Walter Ehrich, vorerst zum letzten Mal zusammen. Dieses Datum soll später als vorläufiges Ende der 1908 gegründeten Vereinigung in die Annalen eingehen.

Das Mitglied (seit 1923) Fabiunke hatte sich in den Teilnehmerlisten übrigens stets ohne Vornamen geschrieben. Er war Soldat, und sein Fronturlaub wurde im Gästebuch hervorgehoben mit „Fabiunke ist auf Urlaub!“ (16. August 1940). Sein Name taucht im Gästebuch letztmalig am 20. Oktober 1942 auf. Am 3. Januar 1941 war er mit Hauptmann betitelt worden, und das Internet gibt einen Kurt Fabiunke preis, der am 29. Dezember 1942 im Rang eines Majors Kommandeur der I. Gruppe der Großen Kampffliegerschule Faßberg wurde.

Die Töchter von Kurt Dilba erinnern sich an den „Wanderkreis Osterfreunde“, der aus Freunden aus dem „Bankenkreis“ bestand. Einer der Wanderer war Ernst (genannt Ernschen) Fabiunke.

Am 26. Juli, 22./23. September und 8./9. Oktober 1943 drohte Hannover fast im Bombenhagel der Alliierten zu versinken. Im Sommer des Jahres wurden die Schüler der Lutherschule mit ihren Lehrern nach Alfeld evakuiert.

Bei einem Luftangriff auf eine Flakbatterie am „Reuterdamm“ in Langenhagen (Straßenbahnendpunkt) am 27. September 1943 verloren die Bismarckschule und die Lutherschule insgesamt 13, soeben als Flakhelfer eingesetzte Schüler. Fünf davon waren Lutherschüler; sie waren durch die Bank nur 17 Jahre alt geworden! Die Rede ist von Hermann Berner, Otto Borges, Hans-Jürgen Kalk, Horst-Günther Ude und Wolfgang Wittleder.

Regelmäßig besuchten später Schule, Schüler und Altschüler zum Jahrestag des Ereignisses das Denkmal am „Reuterdamm“ (dort bis 1971, später auf der neuen Bult [Rennbahn] in Langenhagen), um Kränze niederzulegen.

Am 26. Oktober 1944 und 6. Januar 1945 musste die Lutherschule selbst Zerstörungen durch Luftangriffe erleiden (6.1.45: Aulaflügel, Hofseite der Schule). Dabei wurde auch die wertvolle ständige Luftfahrtausstellung für Schulen zerstört. Erst am 8. Mai des Jahres schwiegen an allen Fronten die Waffen.

Als im Herbst 1945 der Unterricht wieder begann, musste zunächst noch auf die Räumlichkeiten der Humboldtschule ausgewichen werden. Von den 353 Jungen, die sich wieder angemeldet hatten, wurden 267 mit der Hälfte der 22 vorhandenen Lehrer für Aufräumungsarbeiten im Schulgebäude, auf dem Strangriedefriedhof und am Nordstädter Krankenhaus eingesetzt, um wenigstens das Gröbste dort in Ordnung zu bringen; und sie gingen in einen Winter hinein, in dem, wie eine Meldung besagt, 57 Prozent nur unzureichendes Schuhwerk und 35 Prozent ungenügende Bekleidung besaß – wie andere Schüler an anderen Orten auch.

Da Oberstudiendirektor Dr. Lausterer die Wiederaufnahme des Unterrichts durch die Militärregierung verweigert wurde, übernahm die Leitung der Schule der Direktor der teilzerstörten Hindenburgschule (Andertensche Wiese 26), Oberstudiendirektor Dr. Gustav Eiten (1882-16.04.1970). Diese Aufgabe nahm er bis zum Herbst 1946 wahr; danach übernahm er die Leitung der Privaten Realschule Bad Nenndorf (bis 1956).

Durch den Zweiten Weltkrieg war die Arbeit der Altschülervereinigung weitgehend zum Erliegen gekommen. Viele Ehemalige waren gefallen oder bei Kriegsende noch in Gefangenschaft. Fast alle Unterlagen der Vereinigung waren durch den Bombenterror verloren gegangen, 75 Prozent der Häuser Hannovers waren zerstört oder schwer beschädigt. Kaum einer hatte noch seine alte Adresse.

Es folgten die Jahre des Wiederaufbaus, Jahre, in denen Deutschland von einer Militärregierung begleitet, Niedersachsen gegründet (1946) und eine neue Währung, die D-Mark, eingeführt wurde (1948).

In dieser Zeit kümmerten sich Unentwegte um eine Wiederbelebung der Altschülervereinigung. Kurt Dilba, der über Jahre hinweg – bis 1940 – mit Tatkraft und Arrangement zur Lutherschule die Altschülervereinigung geleitet hatte, hatte zunächst von seinem Amt Abstand nehmen müssen.

Bereits am 24. Februar 1947 nahm Herbert Grefe, Besucher der Lutherschule von 1930 bis 1938 und ermuntert durch Kurt Dilba, ersten Kontakt zur alten Schule auf. Er brachte den Gedanken der Altschülerschaft mit einem Schreiben an den soeben provisorisch eingeführten Schulleiter, den 50 Jahre alten Oberstudiendirektor Hans Schumann, wieder in Erinnerung:

Geehrter Herr Direktor!

Nachdem nun mehr und mehr ehemalige Schüler der Lutherschule aus der Gefangenschaft zurückkehren und zurückgekehrt sind, teilweise auch wieder kleine Verbindungen aufgenommen wurden, habe ich die Absicht, Anschriften ehem. Schüler der Lutherschule zu sammeln und die „Vereinigung ehem. Schüler der Lutherschule“ ins Leben zu rufen, soweit dieses nicht schon geschehen – was mir allerdings nicht bekannt ist.

Ich wäre Ihnen nun sehr dankbar, wenn Sie mir einmal hierüber Ihre Ansichten mitteilen und ggf. mich unterstützen würden. Glaube ich doch, dass [„ss“ als Eigentümlichkeit der Mignon-Schreibmaschine] mit einer Wiedererstehung einer solchen Vereinigung einmal der Kontakt zwischen den ehemaligen Schülern und auch den Herrn Lehrern untereinander, als auch mit der Schule selbst, sich segensreich auswirken wird.

Ihrer Antwort entgegensehend, zeichnet sich mit herzlicher Begrüssung (sic!),

Ihr sehr ergebener

Grefe
(H. Grefe)

Im Jahre 1947 wurde dann das erste reguläre Abitur an der Lutherschule nach dem Krieg durchgeführt, und auch der spätere 1. Vorsitzende Wolfgang Munzert war unter den Abiturienten.

Zwei ausgesprochen wertvolle Zeitzeugnisse der Lutherschule aus dieser Zeit befinden sich heute im Besitz der Altschülervereinigung, nämlich die Klassenbücher der Klasse 9a der Schuljahre 1946/47 (Klassenleiter: Studienrat Walter Möller, 42 Schüler) und 1947/48 (Klassenleiter: Studienrat Johannes Schröder, 29 Schüler).

Einzug in die Lutherschule hielt in dieser Zeit das Mitteilungsblatt der Lutherschule „Discipulus“, von dem zahlreiche Ausgaben unter den Akten der Altschülervereinigung lagern, so zunächst eine Kopie der Nr. 2 vom Februar/März 1948. Großes Interesse bekundeten die Schüler gelegentlich einer Umfrage an der Erweiterung des Inhaltes zum Schulsport.

Im Jahre 1948 wurde Herbert Grefe die Unterstützung weiterer Altschüler zuteil, die fortan unnachgiebig das Ziel einer Wiedererstehung verfolgten. Alte Bekanntschaften wurden neu geknüpft, Anschriften gesammelt und gelegentliche Treffen zu organisiert, wie zum Beispiel bei „Mutter Piesewitt“ (Otto-Brenner-Straße 22) oder im „Hotel zur Post“ (Rosenstraße 1, am Bahnhof).

Das Zusammenführen dieser Grüppchen zum Wiedererstehen der Altschülervereinigung gelang. Die Bestrebungen gipfelten in die Zusammenkunft von 15 Altschülern, die sich auf kurzfristige Einladung von Heinrich Mesenbrink am Sonntagvormittag, dem 10. Oktober 1948, im Restaurant „Hotel Waterloo“ in der „Andreasstraße“ einfanden.

Hier wurden erste gemeinsame Ziele angesprochen, und bereits einen Monat später, am 14. November 1948, kamen die Altschüler noch zahlreicher an Ort und Stelle zusammen, um einen Frühschoppen zu unternehmen.

Dann kam der 4. Dezember 1948. Heinrich Mesenbrink und Werner Fricke hatten zu einer Versammlung zwecks Neugründung der Altschülervereinigung alle ehemaligen Schüler der Oberrealschule an der Lutherkirche in das „Hotel zur Post“ eingeladen. 32 Altschüler kamen und wählten aus ihrer Mitte einen vorläufigen Vorstand:

Erich Herdes – Wilhelm Kleinhanns – Wilhelm Aue – Werner Fricke

Die Neugründung unter dem Namen „Vereinigung ehemaliger Schüler der Lutherschüler (Oberschule für Jungen)“ wurde am 3. März 1949 vollzogen. Auf Einladung von Wilhelm Kleinhanns und Heinrich Mesenbrink und ein Zeitungsinserat in der „Norddeutschen Zeitung“ (Hannover) hatten sich 63 Interessierte im oberen Saal des „Pschorr-Bräus“ (Joachimstraße 1) eingefunden, die am Ende auch alle der wieder erstandenen Vereinigung beitraten.

Die Versammlung gab sich eine acht Paragraphen umfassende Satzung.

Ab sofort wurde – fälschlich – der 20. November 1908 als ursprünglicher Gründungstag der Altschülervereinigung angegeben – eine Konsequenz aus der noch nicht eindeutigen Quellenlage in jenen Tagen. Die Stiftungsfeste wurden somit grundsätzlich im Monat November veranstaltet.

Erich Herdes, im Protokoll falsch „Kordes“ genannt, unterstützte die Worte Wilhelm Kleinhanns, wonach der Vorstand möglichst aus jüngeren Herren bestehen solle. „Eine allgemeine Schüchternheit“, so das Protokoll weiter, „wurde bald durch einzelne Namhaftmachungen verdrängt. Von Bedeutung war es, dass (sic!) natürlich der Vorstand politisch unbelastet war und ist und eine Persönlichkeit mit gutem Leumund ist.“

Na! Sowas! Gewählt wurde der neue Vorstand, wie folgt:

1. Vorsitzender: Georg Barke
Stellvertretender Vorsitzender: Wilhelm Kleinhanns
Schriftführer: Herbert Grefe
Kassenwart: Werner Fricke

Nun ging alles wieder seinen „gewohnten“ Gang. An jedem ersten Freitag jeden Monats fanden sich die Altschüler im Klubzimmer des „Pschorr-Bräus“ um 20 Uhr zu Abendschoppen, Herrenpartien und Vorträgen zwanglos zusammen, wie die Unterschriften im ehrwürdigen Gästebuch („Bier-Bibel“) belegen.

Der Chronist wühlt sich ab sofort nicht nur durch den Stapel Schreibmaschinenseiten und die Eintragungen in der 1933 eröffneten „Bier-Bibel“, sondern auch durch ein neu begonnenes Protokollbuch, in dem der jeweilige Schriftführer seine eigene Note hinterlassen hat.

Herbert Grefe beispielsweise war so gründlich, dass er jedes Ereignis zu Papier brachte, das mit der Vereinigung zusammenhing. So erfahren wir beispielsweise, dass auf Antrag der Vereinigung vom 30. Mai 1949 dieselbe am 7. Juni des Jahres unter der Nummer 311 in das Vereinsverzeichnis der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Hannover eingetragen worden ist.

Dann kam die Hauptversammlung der Vereinigung am 20. Januar 1950, die von 67 Mitgliedern der Vereinigung besucht wurde.

Jetzt bereits wurde unter dem Altersvorsitz von Hans Nölter ein neuer Vorstand gewählt, u. a., weil sich Georg Barke trotz seines Vorsitzes aus unbekannten Gründen seit Anfang Oktober 1949 „vollkommen passiv der Vereinigung gegenüber stellte“. Er hatte seitdem nur einmal an einer Vorstandssitzung teilgenommen und überdies auch noch an diesem Abend gefehlt. Das Protokoll der Hauptversammlung ist so tiefgründig und ausführlich, dass noch so kleine Einzelheiten der Nachwelt überliefert sind. Kurt Dilba war ein Wunschkandidat der Versammlung, und da heißt es im Protokoll: „Herr Dilba wies, nach Worterteilung, auf die vergangenen Jahre hin, da man mit Fingern auf die politisch einmal gefehlten zeigte, – und, dass er ja auch zu diesen Leuten gehöre, wiewohl er in Gruppe IV ohne Vermögensbeschränkung eingestuft worden sei.“ [Die Aussage mit den „politisch einmal gefehlten“ bezog sich auf Dilbas frühere Mitgliedschaft in der Reiterstandarte, sprich: der Reiter-SS.] Dennoch wurde keine Einigung erzielt. Die Vertrauensfrage wurde gestellt und Kurt Dilba einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Die Satzungen wurden in einem neuen Entwurf erweitert und zum Teil noch klarer formuliert. Sie sahen nun auch sechs Vorstandsmitglieder vor. Insgesamt brachten die Vorstandswahlen folgende Ergebnisse:

1. Vorsitzender: Kurt Dilba
Stellvertretender Vorsitzender: Hans-Werner Hillmar
Schriftführer: Helmut Kitzinger
Kassenwart: Walter Wandrey
Vertreter des Lehrerkollegs: Studienrat Karl Schwerdtfeger
Mitgliedswart: Wilhelm Kleinhanns

Der Jahresbeitrag 1950 wurde „auf Selbsteinschätzung“, mindestens aber 3,00 D-Mark (entspricht 1,53 Euro), festgesetzt.

Die Mitgliederliste umfasste an diesem Tag insgesamt 129 Personen.

Die Vereinigung, ab sofort in „Vereinigung ehemaliger Schüler der Oberrealschule an der Lutherkirche (Lutherschule) zu Hannover, gegründet 1908“ umbenannt, bekannte sich, wie gelegentlich im Protokoll nachzulesen ist, zu der „alten“ Linie und konnte von sich behaupten, das wieder geworden zu sein, was ihren Gründer als Ziel vorgeschwebt hatte: Sammelpunkt für alle Ehemaligen der Lutherschule, Garant für den engsten Kontakt mit der Lutherschule und Hort für frohe Erinnerungen Gedankenaustausch (Kurt Dilba, 1958).

Am 11. Februar 1950 trafen sich die Ehemaligen mit ihren Damen und Gästen zum Kappenfest im großen Saal des „Pschorr-Bräus“ in der Joachimstraße“ ein. Kappen und Luftschlangen gab es an der Kasse. Das Kappenfest ist als Antwort auf das große Interesse der Frauen an einer Mitwirkung verstanden worden. Und dieses Kappenfest sollte Zukunft haben! Jahr für Jahr wurde es gefeiert, nach zwei Jahren, am 16. Februar 1952, ersetzten Kostüme den steifen Smoking („gehörte sich so“, Wortlaut Wolfgang Munzert, 1998), und bereits nach drei Jahren, beginnend mit dem 21. Februar 1953, erhielt es seinen zukunftsweisenden Namen „KA-KO-FE“ (Kappen- und Kostümfest). Wolfgang Munzert resümierte: „Das KaKoFe war ein Renner, der auch manchen Gast aus befreundeten Altschülerschaften anzog.“ Ende der Sechziger habe die Begeisterung nachgelassen. (Dennoch wurde es insgesamt 24-mal, zuletzt noch am 11. Februar 1978, gefeiert.)

  • „Die beste Satzung nützt nichts für den Zusammenhalt einer Gemeinschaft, wenn nicht jedes Glied dieser Gemeinschaft den vorsätzlichen und festen Willen hat, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für diese Gemeinschaft vorbehaltlos einzusetzen! Drum, Ritter gemeinsamer Schulzeit, haltet von Euch aus über unsere Vereinigung Verbindung mit dem ehemaligen Banknachbarn, Vorder- und Hintermann und werbt für den Zusammenschluß aller ehemaligen Lutherschüler in unserer Vereinigung!“ (Der 1. Vorsitzende Kurt Dilba in der Jahreshauptversammlung am 20. Januar 1950)

Mit der Vereinigung ging es rapide aufwärts. Die regelmäßig ausgegebenen Rundschreiben geben Zeugnis über die rasante Mitgliederentwicklung. Im Rundschreiben 11/1950 vom 4. Oktober 1950 war die magische Zahl von 200 Mitgliedern bereits überschritten: 202 Mitglieder. Ende 1950 erhöhte sich die Mitgliederzahl noch auf 222, und immer fehlte noch ein Teil der im Vorjahr ausgegebenen Aufnahmeformulare.

In der Vorstandssitzung am 15. Februar 1951 wurden die Geschäfte des aus beruflichen Gründen aus seinem Amt scheidenden Hans-Werner Hillmar an Erich Pape übergeben. Die Streichung von Walter v. Lüde aus der Mitgliederliste wurde „wegen ehrwidrigen Verhaltens“ beschlossen. Festgestellt wurde ein Kassenbestand von 689,95 D-Mark (entspricht 351,87 Euro).

Am 14. September 1951 trafen sich die ehemaligen Lutherschüler in der Aula der Akademie für Musik und Theater (Lister Turm) zum großen Vortragsabend mit Lichtbildern. Heinz Gevecke erntete für seinen Vortrag zum Thema „Das schöne Niedersachsen“ reichlich Applaus.

Das Landheim der Lutherschule in Bredenbeck am Deister feierte am 26. September 1951 seine 25-Jahrfeier. Zu diesem Anlass überreichte Kurt Dilba dem Schulleiter seitens der Altschülerschaft eine Spende von 21 Büchern für die Anreicherung der Landheimbücherei. Im Saal des dortigen Gasthauses Schröder wurde am Abend die Jugendoper in fünf Bildern „Des Kaisers neue Kleider“ aufgeführt.

Ende 1951 zählte die Vereinigung ehemaliger Schüler der Oberrealschule an der Lutherkirche (Lutherschule) zu Hannover, gegründet 1908, bereits 308 Mitglieder.

Die Jahreshauptversammlung am 4. Januar 1952 (93 Anwesende) beschloss gegen eine Stimme eine Beitragserhöhung auf 4,00 D-Mark.

Die Arbeitsgemeinschaft der Altschülerschaften höherer Schulen Hannovers wurde am 2. März 1952 im „Pschorr-Bräu“ wieder gegründet (Herschel-, Hindenburg- und Lutherschule); vom Vorstand der Vereinigung ehemaliger Schüler der Oberrealschule an der Lutherkirche waren Kurt Dilba, Helmut Kitzinger und Wilhelm Kleinhanns dabei. Die Arbeitsgemeinschaft rief die übrigen hannoverschen Altschülerschaften zur Mitarbeit auf.

Im September des Jahres 1952 wurde aus den Reihen der „Vereinigung ehemaliger Schüler der Oberrealschule an der Lutherkirche (Lutherschule) zu Hannover, gegründet 1908“ der Kegelklub „Eule“ gegründet. Dieser kam sportlich gut voran und zählte nach vier Monaten die Höchstzahl von 16 Mitgliedern. Kegelvater der „Eulen“ war August Türnau, der seit 1932 bei der Landeskreditanstalt angestellt war. Im Januar 1974 wurde die Fusion des Kegelklubs mit einem anderen Klub bekannt gegeben, womit die Selbstständigkeit aufgegeben war.

Am 18. September 1952 wurde die Aula der Lutherschule mit einem Dichterabend gewissermaßen voreingeweiht.

Vorstandssitzungen wurden gewöhnlich im Büro des Großhandelsbundes Niedersachsen e.V., Engelbosteler Damm 140 (Kurt Dilba, von Beruf Bankkaufmann, war dort Hauptkassierer und Geschäftsführer), abgehalten. So geschehen am 14. Januar 1953, als doch einige nennenswerte Entscheidungen gefällt wurden. Zunächst einmal interessant ist, dass sich der Mitgliederstand auf 339 Mitglieder (31.12.1952) erhöht hatte. Es wurde aber auch beschlossen, die rückständigen 17 alten Restanten nunmehr endgültig aus den Mitgliederlisten zu streichen. Für den aus beruflichen Gründen aus dem Vorstand ausgeschiedenen Erich Pape wurde an dem Abend Wolfgang Munzert gewählt.

Und wenn im Übrigen im besagten Büro die Sitzung abgehalten werden sollte, wurde in den Einladungen festgehalten, wie oft an der Tür zu klingeln war.

Der Vorstand präsentierte sich also fortan, wie folgt:

1. Vorsitzender: Kurt Dilba
Stellvertretender Vorsitzender: Wolfgang Munzert
Schriftführer: Helmut Kitzinger
Kassenwart: Walter Wandrey
Vertreter des Lehrerkollegs: Studienrat Karl Schwerdtfeger
Mitgliedswart: Wilhelm Kleinhanns

Am 23. April 1953 beschloss der Vorstand, der Schule ein von Wilhelm Kleinhanns vermitteltes Mikroskop zu schenken. Auf den Fuß sollte graviert werden: „Stiftung der Vereinigung ehem. Lutherschüler“. Dieselbe Gravur sollte auch das bereits vor Jahren gestiftete Mikroskop erhalten.

Besondere Freude bereitete beim Stiftungsfest am 6. November 1953 die Anwesenheit des an Mitgliedsjahren ältesten Mitglieds der Vereinigung, Willy „Kucki“ Nörper aus Ost-Berlin (Berlin-Neukölln), des Spätheimkehrers Friedrich Hüne und des jetzt in Lübeck wohnenden Helmut Heitmann. Stadtinspektor Friedrich „Friedel“ Hüne, Abi 1934, mittlerweile in Berenbostel wohnhaft, nahm später, nämlich beim Abendschoppen am 1. April 1955 in der Gaststätte „Schloßwende“ (Königsworther Platz 3), die Gelegenheit wahr, um über seine unlängst beendete sowjetische Kriegsgefangenschaft auszuführen.

Mit einem Gesellschaftsabend im „Hauptrestaurant“ auf dem Messegelände klang tags darauf das 45-jährige Bestehen der Vereinigung feierlich aus.

Der Schülerturnverein wurde 1953 wieder ins Leben gerufen.

In der Jahreshauptversammlung am 8. Januar 1954 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dieser bestand fortan aus folgenden Herren:

1. Vorsitzender: Kurt Dilba
Stellvertretender Vorsitzender: Wolfgang Munzert
Schriftführer: Klaus Hapke
Kassenwart: Walter Wandrey
Vertreter des Lehrerkollegs: Studienrat Dr. Rudolf Koch
Mitgliedswart: Wilhelm Kleinhanns

Die Lutherschule hatte sich inzwischen zu einem Mammut-Institut entwickelt; sie hatte zurzeit 38 Klassen mit ungefähr 1300 Schülern.

Gegen Ende des Jahres 1955 erschien erstmals die Zeitung der Lutherschüler, der Eulen-Spiegel“. Die VEL lobte das neue Werk auf dem Einladungsschreiben zur Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1956: „Endlich ist sie da, die Schülerzeitung, der „eulen-spiegel“ und soll nun auch endgültig Bestand haben. Hoch-aktuell, für die „Ehemaligen“ von ganz besonderem Interesse, kein Groschenblatt und doch nur 20 DPfg, ist sie ab sofort beim Abendschoppen erhältlich und wird nach Vereinsendung in Briefmarken auch nach außerhalb versandt.“

Die Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1956 verabschiedete eine leicht überarbeitete Satzung. Im Paragraphen 1 (Name und Umfang) wurde nunmehr der neue Name der Vereinigung, „Vereinigung ehem. Lutherschüler zu Hannover, gegründet 1908“, kundgetan. Wilhelm Kleinhanns, dessen 66. Geburtstag in jenem Jahr bevorstand, verzichtete auf eine Wiederwahl in den Vorstand; an seiner Stelle wurde Fritz Bradtmöller (Abitur-Jahrgang 1936) als Beisitzer gewählt.

Am 3. Februar 1956 hielt der Direktor des Niedersächsischen Heimatmuseums, Dr. Helmut Plath, einen Vortrag mit Lichtbildern zum Thema „Die topographische Entwicklung der Stadt Hannover von ihren Anfängen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts“. Dr. Plath (1911-1990) war ein namhafter Archäologe und erhielt 1963 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens.

Das Jahr der 50-Jahr-Feier der Lutherschule, 1956, war übersät mit Veranstaltungen. Und überdies wurde aus den Reihen der ehemaligen Lutherschüler ein Altschülerchor unter der Leitung des seit 1948 an der Lutherschule unterrichtenden Studienrats Gerhard Schäling aufgebaut. Am 11. Juni 1956 ging es im Musik-Saal der Lutherschule mit den harten Proben los.

Außerdem wurde ein Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs geschaffen. Dieses war eine Spende des Altschülerverbandes, der sich, unter Federführung von Kurt Dilba, auch besonders um die Zusammenstellung der Gefallenenliste in der Jubiläumsschrift der Lutherschule von 1956 bemüht hatte.

Die Einweihung der durch die VEL gestifteten Gefallenen-Gedächtnisstätte erfolgte anlässlich der 50-Jahrfeier der Lutherschule. Mit Anschreiben an Oberstudiendirektor Hans Schumann vom 14. September 1956 ging der Gedenkschrein in die Obhut der Lutherschule über.

Ein Erinnerungsblatt erinnert an die zwei Tage später zelebrierte Gedenkfeier der Lutherschule für die im Zweiten Weltkrieg Gefallenen und Vermissten.

Brechend voll war tags darauf die Niedersachsenhalle (Stadthalle), wohin Oberstudiendirektor Schumann die Eltern, Lehrer und Altschüler der Lutherschule zu einem festlichen Treffen eingeladen hatte. Das brachte einen weiteren beachtlichen Mitgliederzuwachs, denn mancher hatte erstmals aus Zeitungsberichten von der Altschülervereinigung gehört.

Seit dieser Zeit gibt es das „Goldene Abitur“. Der jeweilige Schulleiter gibt einen Empfang in der Schule für diejenigen, die 50 Jahre zuvor ihr Abitur bestanden haben und hält meist große Überraschungen aus den Arbeiten, Beurteilungen und Lebensläufen der „Goldenen“ bereit. Es folgt ein Rundgang durch die Klassen. Was es da alles an Erinnerungen gibt! Den Abschluss krönt ein gemeinsames Essen auf Einladung der „VEL“.

Die so oft geforderte und viel beredete Teilung der Lutherschule wurde mit Beginn des Schuljahres 1957/58. 13 Klassen wurden aus dem alten Schulhaus „ausgelagert“; sie fanden ein neues Heim im Haus der Goetheschule an der „Haltenhoffstraße“ (Lutherschule II mit etwa 400 Schülern). Auf der alten Lutherschule verblieben rund 750 Schüler.

Im so genannten Gelben Saal der Casino-Gaststätte (Fleischerinnungshaus, Kurt-Schumacher-Straße 23) fand am 10. Mai 1957 ein Abendschoppen statt, in dem vertretungsweise Oberstudienrat Dr. Wolfgang Fornaschon weitere Einzelheiten über die Teilung der Schule bekannt gab. Schriftführer Klaus Hapke resümierte in der Niederschrift: „Vorgeschichte, augenblicklicher Zustand und zunächst noch vorauszusehende künftige Entwicklung des Gesamt-Instituts und besonders der Lutherschule II gaben den Rahmen zu den Ausführungen, die in der leider bekannten, aber immer wieder und noch betrüblichen Feststellung von dem nahezu katastrophalen Lehrermangel gipfelten und endeten. Die Bitte Dr. Fornaschons, auch der Lutherschule II – so lange sie nach außen hin noch kein selbständiges Institut ist – die oft bewährte Verbundenheit Schule/Altschülerschaft zu sichern, wurde von der Versammlung mit einem kräftigen ‚Na-Sowas!’ als bereits gern erfüllt ebenso gern bestätigt.“

Das Jahr 1958 stand für die VEL ganz im Zeichen ihres 50-jährigen Bestehens. Lange und intensiv wurde auf das große Ereignis hingearbeitet. Die endgültige Terminfestlegung erfolgte in der Jahreshauptversammlung am 3. Januar 1958.

Wenn für die Vorstandssitzungen die Räumlichkeiten des Großhandelsbundes Niedersachsen genutzt wurden, musste man sich nun zum Haus Am Schiffgraben 36-37 begeben, wohin die Büroräume verlegt worden waren.

Vom 31. Oktober bis 2. November 1958 beging die VEL mit einem Herren-Kommers im Großen Saal der „Casino-Gaststätten“, einem Festessen und Gesellschaftsabend in den oberen Sälen der Maschsee-Gaststätten sowie einer Kranzniederlegung an den Ehrenmalen im Treppenhaus der Lutherschule ihr 50-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum erschien eine Jubiläumsbroschüre, in der u. a. eine „endlos lange“ Mitgliederliste beim Stand 15. Oktober 1958 abgedruckt wurde, und es wurde die „BGS-Produktion“ geschaffen, die „Bradtmöller-Gerberding-Schmalfilm-Produktion“. Diese unersetzliche Acht-Millimeter-Film-Produktion, die unter Regie des Mitgliedswarts Fritz Bradtmöller (mithilfe von Günter Gerberding) entstand und den Namen „Lutherschüler – Ein Film vom Leben und Wirken der VEL“ trägt, hat folgende Sequenzen:

00:00 Vorspann
01:24 Einleitung
02:00 in der Schule
03:00 Leben auf dem Schulhof
06:00 Chemie-Unterricht
06:45 Abitur-Feier
08:37 Berufe: technische, kaufmännische, Soldaten
09:20 Flug über Hannover
09:53 neuer Anfang nach dem Krieg
10:40 Landheim Bredenbeck
11:30 Firmen, die von ehemaligen Lutherschülern geführt werden
13:17 Kurt Dilba spricht
13:55 Musik mit Herrn Gerhard Schäling
15:00 Sport
17:07 Bier am Herrenabend
17:35 Kegelclub „Eule“
18:46 KaKoFe (Kappen- und Kostüm-Fest, Fasching)
22:37 Herrenabend / Hauptversammlung
24:40 Abspann

Dies war übrigens nicht die erste Filmproduktion des damals 42 Jahre jungen Altschülers aus Godshorn: Sein Farbtonfilm „O sole mio“ von 1957 war ebenfalls „eine Wucht“.

Aber noch einmal zurück, zum Höhepunkt des Jubiläums, des Gesellschaftsabends am 1. November 1958: Ein festliches Bild empfing die zu Hunderten erschienenen Gäste, unter denen zur Freude der Ehemaligen auch der frühere Turnlehrer Heinrich Lülfing, einer ihrer ältesten Lehrer (geboren 6. Juli 1879), begrüßt wurde. Lange Reden wurden an diesem Abend nicht gehalten. Dafür spielte die Kapelle Hugo Oppenheim den Ehemaligen und ihren Gästen fleißig zum Tanz auf. Peter Röhling würzte die gelungene Veranstaltung mit Humor und sprach verbindende Worte vor Darbietungen, mit denen Künstler und Künstlerinnen vom GOP Varieté-Theater erfreuten.

Das Festessen: Welche Fest-Gedecke standen zur Auswahl?

Gedeck A:

Legere Champignoncremesuppe
Gespickte Ochsenhüfte in Madeira „Westmoreland“
Feines Mischgemüse
Pommes croquettes
Eisbombe

Gedeck B:

Brasilianische Hühnerbrühe
Coburger Saftschinken in Burgunder „Moderne Art“ (Ananas, Weintrauben, Tomaten, Pilze)
Pommes croquettes
Eisbombe

Mitglieder zahlten für die Speise 4,- D-Mark, Nichtmitglieder hingegen 7,- D-Mark.

In der Tagespresse war die Vereinigung ehemaliger Lutherschüler von jeher, zumindest seit ihrer Neugründung im Jahre 1949, gut vertreten. Über die Feierlichkeiten wurde in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“, in der „Hannoverschen Rundschau“ und „Hannoverschen Presse“ am 29./30. Oktober im Vorfeld und am 3. November im Nachgang berichtet.

Die Vereinigung ehemaliger Lutherschüler zählte inzwischen 515 Mitglieder.

In der VEL-Mitteilung 13/58 vom 18. Dezember 1958 heißt es in den Mitteilungen aus dem Mitgliederkreis u. a.: „Erich Herdes und Willy Nörper trafen sich kürzlich in Berlin. – Otto Tope (Die Straßen liegen in Deiner Hand oder so ähnlich!) wurde Städt. Baudirektor.“

67 stimmberechtigte Mitglieder besuchten die Jahreshauptversammlung am 9. Januar 1959. Jahresbeitrag und Vorstand blieben unverändert. Die Kassenlage hatte, wie festgestellt wurde, nur scheinbar unter den Zuschüssen zur 50-Jahrfeier gelitten, denn die sparsame und dankenswerte Geldwirtschaft des Kassenwarts (Walter Wandrey) ließ die Vereinigung mit einem Kassenbestand von mehr als 700,- D-Mark in das neue Jahr gehen.

Über das Sommerfest am 13. Juni 1959, das unter dem Motto „Urlaubsreise nach Vauelien“ im Studentenhaus (Mensa) der Technischen Hochschule im Welfengarten gefeiert wurde, wurde wieder in den drei Zeitungen berichtet. Die Kapelle Fritz Hass hatte an dem Abend temperamentvoll heiße und kühlere Weisen gespielt.

Eine gute Pressearbeit!

Zum Heidschnucken-Essen fanden sich die Altschüler am 19. Januar 1960 in der Gaststätte „Heidebrink“ in Isernhagen NB-Süd zusammen; und es sollte nicht das letzte Mal sein … Die traditionsbehaftete Ausflugsgaststätte, damals in der Hand von Gastwirt Lüsebrink, war für seine Heidschnuckengerichte weithin bekannt. Selbst der Ministerpräsident von Niedersachsen „der ersten Stunde“, Hinrich Wilhelm Kopf, und Herzogin Victoria Luise Prinzessin von Preußen hatten sich dort bei Gelegenheit eingefunden.

Am 4. Februar 1960 meldete sich die Vereinigung ehemaliger Lutherschüler als Mitglied zum Verein Naturschutzpark e. V. an. Na! Sowas! Im Vorfeld (das heißt, am Vortag) hatte der Vorstand festgelegt, dass sich der Verein mit 20,- D-Mark anstelle der propagierten 50,- D-Mark Jahresbeitrag begnüge (Korporativmitgliedschaft).

Der Vorstand begab sich bereits auf die Suche nach einer neuen „Bibel“ in der Art der alten.

Die Zweigstelle der Lutherschule wurde in dieser Zeit eine selbstständige Anstalt. Die Lutherschule umfasste jetzt 21 Lehrkräfte und 625 Schüler. Im weiteren Jahresverlauf wurde die Heizung im Schulgebäude endlich auf Gas umgestellt.

Gelegentlich dem Abendschoppen am 5. August 1960 trat der Mitbegründer Friedrich Sieling (* 23.11.1891) der Vereinigung wieder bei.

Mit einem Mitgliederstand von 558 Personen ging die Vereinigung ins Jahr 1961.

Die Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1961 wurde von 77 Mitgliedern und einigen Vertretern des Lehrerkollegiums besucht und binnen 20 Minuten abgearbeitet. Bezüglich des aktuellen Mitgliederstandes wurde festgestellt, dass 241 in Hannover wohnten, weitere 123 in den Hannover-Vororten, 181 außerhalb Hannovers und 13 im Ausland (je ein in Australien, Kolumbien, Großbritannien, Spanien, Südafrika, Schweden, zwei in der Schweiz, vier in den Vereinigten Staaten von Amerika). Das Mitglied Erich Topp, der seit dem 16. August 1958 als Chef des Stabes im Military Committee der NATO in Washington D. C. (Marinereferent zum deutschen Verbindungsstab), inzwischen im Rang des Kapitäns zur See, diente, wünschte, wie es im Protokoll heißt, keine Mitteilungen „aus wehrpolitischen Gründen“.

Wieder einmal wurde eine Satzungsänderung vorgenommen. Und zwar ging es um eine Aufstockung der Vorstandsmitglieder (Paragraph 10 Absatz 1 Satz 2) auf sieben Personen um einen Vertreter der Jugend (Beisitzer). Die einstimmige Wahl fiel auf den langjährigen Schulsprecher und jetzigen Student Uwe Peters (Abitur 1960).

Apropos Ausland: Der „Südafrikaner“ war der frisch vermählte Neuzugang Heinz Timpe (Abi 1950), der als technischer Kaufmann seit dem 28. Januar 1957 (bis 1965) für die Farbwerke Hoechst AG in Johannesburg tätig gewesen war, von wo aus er regelmäßig das Land bereiste. Geschäftsreisen führten ihn auch nach Rhodesien und Mozambique. (Heinz Timpe trat bereits am 7. März 1969 wieder aus der VEL aus.)

Im Januar 1961 trat übrigens u. a. Dietmar Schölermann, damals Student in Göttingen, der VEL bei. Sieben Jahre sollte es für ihn ja noch dauern, ehe er seinen Dienst als Lehrer an der Lutherschule antrat (bis 2005).

In der Jahreshauptversammlung am 5. Januar 1962 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dieser bestand fortan aus folgenden Herren:

1. Vorsitzender: Kurt Dilba
Stellvertretender Vorsitzender: Wolfgang Munzert
Schriftführer: Dr. Otto Hedderich
Kassenwart: Walter Wandrey
Vertreter des Lehrerkollegs: Oberstudienrat Dr. Rudolf Koch
Mitgliedswart: Fritz Bradtmöller
Vertreter der Jugend: Uwe Peters

Auf Antrag des Alterspräsidenten Friedrich Sieling wurde der Jahres-Mindestbeitrag für 1962 auf 6,00 D-Mark erhöht.

Die VEL zählte nunmehr 572 Mitglieder.

Am 25. April 1962 wurde Studienrat Hans Jürgen Danzmann von der Leibnizschule als Nachfolger des in den Ruhestand verabschiedeten Schulleiters Oberstudiendirektor Hans Schumann eingeführt.

Stilblüte! In der Niederschrift über den Abendschoppen am 7. September 1962 heißt es: „Den üblichen Witz des Abends brachte Herr Schäling.“

Im Jahre 1963 konnten die Lutherschüler mit einer neuen jugendeigenen Schülerzeitung, der „wir lutherschüler“, aufwarten. Diese präsentierte sich „in neuem Gewande mit beachtlichem Format und als Sprachrohr aller Jahrgänge“, so die VEL-Mitteilung vom 2. Juli 1963.

Am 4. Oktober 1963 referierte Museumsdirektor Dr. Helmut Plath vor der Altschülerschaft im Gelben Saal der Casino-Betriebe anhand von Dias zum Thema „Das Gesicht der Altstadt Hannovers vor ihrer Zerstörung in 1943“.

Mit 628 Mitgliedern ging die Vereinigung ins Jahr 1964.

Stilblüte! In der Niederschrift über die Vorstandssitzung am 12. August 1964 verlautet: „Beim Herren-Abend am 7. Oktober 1964 wird Bradtmöller unter dem Motto ‚Ein Filmnarr öffnet seine Mottenkiste’ (es darf geweint werden!) einleitend 2 Filme zeigen, StR Schäling hoffentlich am Klavier sitzen und Kollmeyer sein ‚Bauchklavier’ mitbringen.“

Die Wünsche wurden erfüllt, außer dass der Schulkamerad und spätere Justizamtmann Hermann Kollmeier offensichtlich nicht sein Akkordeon dabeihatte. Gerhard Schäling begleitete in altbewährter Weise ein Kommerslied.

In der Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1965 wurde der Jahres-Mindestbeitrag für 1965 auf 8,00 D-Mark für verdienende Mitglieder festgesetzt.

Stilblüte! In der VEL-Mitteilung 2/65 vom 27. Februar 1965 heißt es („Eingesandt“): „Mir wurden Vorwürfe gemacht. Erstens, daß ich mir erlaubt habe, durch einen Enkelsohn (18.2.) mit meiner Frau zu Großeltern geworden zu sein. Zweitens, daß ich ‚diese, die VEL selbstverständlich interessierende Familiennachricht’ nicht allgemein bekanntgemacht habe. Verzeihet, liebe VELer, einem Rentner diese Unterlassungssünde und habet herzlichsten Dank für die beim 13. ‚KA-KO-FE’ dargebrachte ‚Owatschon’! Dilba“

Am 23. Juni 1965 wurde an der Lutherschule ein Schülerruderverein gegründet, der Ruderclub Lutherschule (RCL). Protektoren waren anfangs Dipl. Sportlehrer Herbert Brand und cand. phil. Wilhelm Monecke, Sportlehrer an der Lutherschule. 1. Vorsitzender war Peter-Christian Gerloff.

Nachdem Oberstudiendirektor Danzmann ab 26. Oktober 1964 zum Leiter der Abteilung Höhere Schulen beim Niedersächsischen Landesverwaltungsamt als Oberschulrat berufen worden war, wurde ab 1. Juli 1965 Oberstudiendirektor Dr. Wolfgang Fornaschon, ein Altbekannter (1942-1958), Schulleiter. Seine Einführung erfolgte am 25. September 1965.

Das bisherige „Vereinslokal“ „Hotel zur Post“ wurde zum 31. Dezember 1965 endgültig geschlossen. Die VEL wich aus auf die günstig gelegenen Hauptbahnhofs-Gaststätten, wo ihr ein Saal zur Verfügung gestellt wurde.

Man gut, dass Bundesbahndirektor Helmuth Lütz Mitglied der VEL war …

Mit 617 Mitgliedern ging die Vereinigung ins nächste Jahr 1966.

In der von 71 Mitgliedern besuchten Jahreshauptversammlung am 7. Januar 1966 bat Vorsitzender Kurt Dilba mit Hinweis darauf, dass er nicht jünger werde, darum, dass sich die VELer im Laufe des Jahres 1966 einmal Gedanken über seine Nachfolgeschaft machen mögen.

Nun, Kurt Dilba war 66 Jahre alt, für die VEL war das aber noch lange kein „Alter“, wie sich an dem fortwährenden Zuspruch ersehen lässt.

Stilblüte! In der Niederschrift über den Abiturienten-Begrüßungsabend am 4. März 1966 im „Dorpmüller“-Saal der Hauptbahnhofs-Gaststätten heißt es: „Die Stimmung der insgesamt 66 Anwesenden war von Anfang an ‚aufgekratzt’ und wurde mehrfach durch den VEL-Schlachtruf unterbrochen – ganz besonders lauthals, als es galt, dem Kassenwart für eine gespendete Saalrunde zu danken.“

Uneins war man sich September des Jahres 1966 wegen der Bezuschussung zu einem eigenen Boot des Ruderclubs der Lutherschule. Ohne die entsprechende Zusage seitens der Altschülerschaft war offenkundig von 700,- D-Mark die Rede, obwohl lediglich 150,- D-Mark angedacht gewesen waren. Allerdings blieb dann die erbetene Rückmeldung seitens des Trainers (cand. phil. Wilhelm Monecke) aus, sodass die Sache vorerst nicht weiterverfolgt werden konnte.

Am 10. November 1966 wurden dann aber doch, und zwar „aus gegebener Veranlassung“ (Anweisungsvermerk), 700,- D-Mark zu dem Zweck überwiesen, von denen 200,- D-Mark eine einmalige Zuwendung und 500,- D-Mark ein zinsloses Darlehn waren.

Der Wunsch war, binnen zwei Jahren die 500,- D-Mark zurückzubekommen. Die Taufe der Neuanschaffung, eines Gig-Vierers, erfolgte am 28. April 1967 im Schüler-Ruderheim am Maschsee.

In der Vorstandssitzung am 12. Dezember 1966 wurde die Drohung des Gastwirts Wehmeyer in Wennigsen, der VEL wegen Absage des KA-KO-FE am 4. Februar 1967 über einen Rechtsanwalt näher zu kommen, „lediglich zur Kenntnis genommen“.

Mit 644 Mitgliedern (und drei Verkehrsgästen) ging die Vereinigung ins neue Jahr 1967.

In der Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1967, die von 58 VELern und einem Gast in Gestalt von Studienrat Gerhard Schäling, sowie vom Lehrerkolleg Oberstudiendirektor Dr. Rudolf Koch und (Noch-)Studienassessor Hans-Joachim Rehfeldt, besucht wurde, wurde dem Kassenwart zur Unterstützung und als möglicher Nachfolger Winfried Lange (Abi 1952) per Abstimmung zur Seite gestellt. Hermann Kollmeier erklärte sich bereit, dem lange währenden Wunsch nach einer aktuellen Mitgliederliste nachzukommen. Er bildete damit den „Sonderausschuss“ nach Paragraph 9 der Satzung.

Stilblüte! In der Niederschrift über das Heidschnucken-Essen am 14. Januar 1967 heißt es: „Wie immer waren die Teilnehmer in jeder Beziehung mehr als zufrieden und nahmen daher auch lautstark 80-stimmig am Dank an die ‚Küche’ teil.“ In diesen Enthusiasmus passte selbstverständlich der Einsatz von Hermann Kollmeier mit seinem „Bauchklavier“ sehr gut hinein, sodass erstmals seit Jahren die Gesellschaft bis kurz vor 23 Uhr fast geschlossen zusammenblieb.

17 Kündigungen und zehn Streichungen in der Mitgliederliste trugen maßgeblich dazu bei, dass der Mitgliederstand zum Ende des Jahres 1967 auf 635 plus drei Gastmitglieder zurückging.

In der Jahreshauptversammlung am 5. Januar 1968 wurden anstelle der ausscheidenden Walter Wandrey (er hatte immerhin 18 Jahre lang die Kasse geführt) und Uwe Peters Winfried Lange als Kassenwart und Hans-Jürgen „Hannes“ Witt (Abi 1960) als Beisitzer und Vertreter der jüngeren Generation in den Vorstand gewählt. Der Vorstand präsentierte sich fortan, wie folgt:

1. Vorsitzender: Kurt Dilba
Stellvertretender Vorsitzender: Wolfgang Munzert
Schriftführer: Dr. Otto Hedderich
Kassenwart: Winfried Lange
Vertreter des Lehrerkollegs: Oberstudienrat Dr. Rudolf Koch
Mitgliedswart: Fritz Bradtmöller
Vertreter der Jugend: Hans-Jürgen Witt

Die Versammlung wurde von 63 Stimmberechtigten besucht.

Uwe Peters hielt anschließend einen Vortrag über das Farbfernsehen.

Nach zwei Jahren Unterbrechung wurde am 2. März 1968 das KA-KO-FE – Kappen- und Kostümfest – wieder, diesmal im Freizeitheim Ricklingen (Beekestraße), gefeiert.

Wo hatte es so lange geschlummert? Erst in der Vorstandssitzung am 22. April 1968 konnte zu Protokoll gegeben werden, dass das von „Schorse“ Michaelis „ausgegrabene“ Kassa-Buch der Altschülervereinigung (1909-1924) zu den Akten genommen worden sei.

Am 9. Mai 1968, kurz vor seinem 34. Lebensjahr, verstarb der Schulkamerad Wolfgang Witzig in Hannover.

Das neue Schuljahr 1968/69 begann mit ca. 630 Schülern in 24 Klassen. Trotz dem Einsatz von 51 Damen und Herren im Kolleg konnte nicht aller Unterricht erteilt werden; zudem waren die schweren räumlichen Probleme bestehen geblieben, wie der Vorsitzende in der VEL-Mitteilung 7/68 vom 23. September 1968 mitteilte.

Am 1. und 2. November 1968 beging die VEL ihre 60-Jahrfeier. Der erste Festtag war ein Herrenabend im Großen Saal der Casino-Betriebe (hier wurde einmal wieder der BGS-Tonfilm „Lutherschüler – Ein Film vom Leben und Wirken der VEL“ zum Besten gegeben), der zweite stand unter der Überschrift „Festessen und Gesellschaftsabend“ und wurde im Großen Saal der Wülfeler Brauereigaststätten begangen.

Fast planmäßig schloss die Veranstaltung mit einem Minus (Zuschuss) von 2011,99 D-Mark (entspricht 1026,11 Euro) ab.

Im Protokoll der Vorstandssitzung am 25. November 1968 verlautete: „Das in der Vorstandssitzung vom 22. April 1968 genannte Restdarlehn an den Ruder-Club Lutherschule in Höhe von DM 125,- wird, falls die Sprache darauf kommen sollte, als inzwischen niedergeschlagen betrachtet!“ Na! Sowas!

Mit 627 Voll- und drei Gastmitgliedern ging die Vereinigung ins neue Jahr 1969.

Stilblüte! In der Niederschrift über den Abendschoppen am 7. März 1969 heißt es: „32 Unentwegte mußten darauf verzichten, vom Vorsitzenden begrüßt zu werden. Der ‚Lange’ hatte bei einem allmorgendlichen sportlichen Blitzstart zur Straßenbahn die Tücken winterlichen Wetters nicht beachtet und fand sich plötzlich im Schaufester eines Beerdigungsinstitutes wieder. Dieser Umstand und seine dabei erlittenen Verletzungen waren Gesprächsthema des Abends.“ Wolfgang Munzert ließ es sich nicht nehmen, das Protokoll selbst zu unterzeichnen.

Fritz Bradtmöller präsentierte beim Abendschoppen am 11. April 1969 seine neue Eigenproduktion, „Ungarisches Menü“. Es war wieder einmal ein Bradtmöllerfilm, an den sich einige wissenswerte Erläuterungen anschlossen, wie die Niederschrift erzählt.

Bei der Jahreshauptversammlung der VEL am 9. Januar 1970 erfolgte eine Neuzusammensetzung des Vorstands. Glatteis war der Grund für eine geringe Beteiligung: 42 VELer waren zugegen. Der Vorstand sah nun so aus:

1. Vorsitzender: Kurt Dilba
Stellvertretender Vorsitzender: Wolfgang Munzert
Schriftführer: Hans-Jürgen Witt
Kassenwart: Winfried Lange
Vertreter des Lehrerkollegs: Studienrat Hans-Joachim Rehfeldt
Beisitzer: Günter Gerberding
Beisitzer: Jürgen Sprengel

Oberstudienrat Dr. Rudolf „Bulli“ Koch (Deutsch, Geschichte, Englisch) hatte das Vorstandsamt „Vertreter des Lehrerkollegs“ immerhin 16 Jahre, seit 1954, bekleidet. Seine Lehrtätigkeit am Pennal sollte aber noch sechs Jahre (1933-1976, ab 1971 [pensioniert] mit halber Stundenzahl) andauern.

In der Jahreshauptversammlung am 8. Januar 1971 wurden Jürgen Sprengel als neuer Kassenwart und Dipl.-Ing. Rüdiger Klein als zweiter Beisitzer in den Vorstand der VEL gewählt. Winfried Lange hatte wegen beruflicher Überlastung von seinem Amt Abstand nehmen müssen. Der Jahresbeitrag wurde ab 1. Oktober 1971 für verdienende Mitglieder auf 10,00 D-Mark angehoben.

Das Kolleg zählte in dem Jahr 56 Lehrkräfte (36 vollbeschäftigt, 20 stundenweise). Seit dem Schuljahr 1971/72 hatte die Lutherschule eine reformierte Oberschule nach dem Braunlager Modell, zunächst als Versuch, der sich bis zur 75-Jahrfeier der Schule 1981 mit ständigen Korrekturen hinzog. Dies bedeutete für die VEL, dass nach dem Abitur keine Klassen, sondern Jahrgänge, dazu stoßen würden.

Mit 608 Mitgliedern ging die VEL ins neue Jahr 1972 (von denen 31 unbekannt verzogen waren).

Am 31. Januar 1972 starb im 93. Lebensjahr Altlehrer Heinrich Lülfing, der seinen ehemaligen Schülern in ungewöhnlichem Maße verbunden war. Nur wenig später, am 13. April 1972, beklagte der VEL-Kreis den Tod seines Alters-Präsidenten Friedrich Sieling, der bereits vor dem Ersten Weltkrieg im Vorstand der Altschülervereinigung engagiert gewesen war (Beitritt 1908).

Seit 1972 gab die Lutherschule ein Mitteilungsblatt heraus, das dreimal im Jahr erscheinen und der Elternschaft, den Schülern, allen Freunden und Ehemaligen vom Schulleben berichten sollte.

Mit 564 Mitgliedern (einschließlich vier Gastmitgliedern) ging die VEL ins neue Jahr 1973 – das Resultat aus zahlreichen Ausschlüssen (22), Kündigungen (13) und Todesfällen (9).

Der Mitgliedsbeitrag wurde in der Jahreshauptversammlung am 5. Januar 1973 auf 15,00 D-Mark (Mindest) für verdienende Mitglieder festgesetzt.

Das 14. VEL-Heidschnucken-Essen, am 15. Dezember 1973, war leider das letzte unter der Regie der Eheleute Lüsebrink. Glücklicherweise gab es bereits wenige Monate später eine Neueröffnung. Und die VEL bewahrte die Tradition.

In der Jahreshauptversammlung am 11. Januar 1974, die im Dorpmüller-Saal der Hauptbahnhofs-Gaststätten abgehalten wurde, legte Kurt Dilba den Vorsitz nieder und wurde von der Korona einstimmig zum Ehrenvorsitzenden der VEL gewählt. Außerdem erhielt er von der Vereinigung eine Buchgabe („Die fromme Helene“) und wurde mit einem dreifachen „Na! Sowas!“ bedacht.

Als zweiter Beisitzer wurde, anstelle des aus beruflichen Gründen ausgeschiedenen Dr.-Ing. Rüdiger Klein, Herbert Jancke (Abi 1971) gewählt.

Vorerst wurde die Vereinigung kommissarisch von Wolfgang Munzert geführt, der gegenüber der Versammlung bereits bekundet hatte, er würde dies „im alten Sinne“ handhaben.

Künftig wich der Vorstand auf andere Räumlichkeiten aus, wie das Büro (Witt) von Fr. Weidemanns Buchhandlung, Georgstr. 11 (am Steintor), und „Munzerts Erbhof“ (Kleingarten) in der „Kolonie Burgland“, Mittelweg 262.

Der August 1974 ist für die Lutherschule zu einem recht bedeutungsvollen Monat geworden. Zu Beginn des Schuljahres 1974/75 wurde an der Schule die Koedukation eingeführt: Mädchen konnten in die neuen Klassen 5 und in den 11. Jahrgang (Realschulabsolventinnen) aufgenommen werden. In den vier 5. Klassen mit 143 Schülern waren ca. ein Drittel Mädchen, in zwei aus Realschülern gebildeten 11. Klassen mit 41 Schülern waren 20 Mädchen. Die Aufnahme von Mädchen bedingte bauliche Änderungen (Toiletten, Sport- und Handarbeitsräume), die bis Jahresende noch nicht vollständig abgeschlossen waren.

Bald sollten also auch die ersten Mädchen im Kreise der Altschülerschaft begrüßt werden können.

Zurzeit waren an der Lutherschule 31 Klassen bzw. Gruppen mit zusammen 760 Schülern untergebracht: drangvolle Enge unter Ausnutzung jedes verfügbaren Raumes.

Am 15. August 1974 verstarb überraschend der Leiter der Schule, Oberstudiendirektor Dr. Wolfgang Fornaschon, im Alter von 62 Jahren. Mit ihm verlor die Vereinigung einen Freund und Förderer, wie sie ihn in langen Jahren nicht gehabt hat. In Erinnerung geblieben sind seine tatkräftige Unterstützung der VEL bei jeder Gelegenheit, seine Berichte über die Schule, seine Teilnahme an den Veranstaltungen der VEL.

Studiendirektor Alfred Zobel leitete nun bis auf weiteres die Lutherschule.

25 Anmeldungen im Jahre 1974, darunter allein 16 Abiturienten des Jahrganges 1974, führten zu einer erfreulichen Mitgliederentwicklung. Mit 535 Mitgliedern und vier Gastmitgliedern startete die Vereinigung ehemaliger Lutherschüler ins Jahr 1975.

Wolfgang Munzert blieb auch 1975 „Stellv. und amtierender Vorsitzender“.

Keine Stilblüte, aber in der Niederschrift über das Heidschnucken-Essen am 11. Januar 1975 wurde zwar berichtet, dass die neue Wirtschaft ihre Sache recht ordentlich gemacht, dennoch die Suppe erst mit 30-minütiger Verspätung serviert habe. Na! Sowas!

Am 2. September 1975 beschloss der VEL-Vorstand, eine einmalige Spende in Höhe von 500,- D-Mark für die Ausgestaltung der Sportanlagen in Bredenbeck zur Verfügung zu stellen.

In den VEL-Mitteilungen 9/75 vom 29. September 1975 verlautete:

„Musikliebhaber und -interessierte, besonders aus dem jüngsten Altschülerkreis, denen die Gründung eines ‚VEL-Musikerkreises’ am Herzen liegt, werden gebeten, sich gelegentlich eines Abendschoppens einmal zusammenzusetzen und darüber zu sprechen. Federführend: Rolf Böttcher (Adresse s.o.)“

Nach ganzen zwei quasi „führerlosen“ Jahren stand in der ordentlichen Hauptversammlung am 9. Januar 1976 dann doch endlich die Wahl des 1. Vorsitzenden, für welches Amt folgerichtig Wolfgang Munzert kandidierte, auf der Tagesordnung. Günter Gerberding hatte bereits im Vorfeld die Kandidatur für den Stellvertreterposten zugesagt.

Die Wahlen verliefen wie geplant. Na! Endlich! Als Beisitzer wurden Holger Dernbach und Friedhelm Milde gewählt.

Der neue Vorstand sah so aus:

1. Vorsitzender: Wolfgang Munzert
Stellvertretender Vorsitzender: Günter Gerberding
Schriftführer: Hans-Jürgen Witt
Kassenwart: Jürgen Sprengel
Vertreter des Lehrerkollegs: Studienrat Hans-Joachim Rehfeldt
Beisitzer: Holger Dernbach
Beisitzer: Friedhelm Milde

Der Jahresbeitrag 1976 für verdienende Mitglieder wurde nach einer längeren Aussprache auf mindestens 20,- D-Mark (wie immer Selbsteinschätzung) festgesetzt.

Beim Abendschoppen (Abiturientenbegrüßungsabend) am 6. Mai 1977 war es eine besondere Freude, erstmals elf junge Damen als Abiturientinnen willkommen zu heißen. 70 Schülerinnen und Schüler hatten ihr Abi-Zeugnis erhalten.

Unter den neuen Mitgliedern dieses Abi-Jahrgangs war übrigens ein junger Praktikant und Programmierer bei der Nixdorf AG namens Gerd Fahrenhorst.

Aus dem Schulleben wurde in den VEL-Mitteilungen 10-11/1977 (30.09.77) berichtet, dass der ehemalige „Hannover 96“-Profitorwart Reinhard Dittel, damals 28 Jahre jung, eine Zweidrittel-Stelle für die Fächer Sport und Politik erhalten habe.

Na! Sowas!

Weiterhin sei die „Bauerei“ in der Schule nun fast abgeschlossen.

Die Lutherschule hatte inzwischen wieder einen Flötenkreis, ein kleines Streichorchester und einen Chor. Maßgeblich war dies dem Engagement von Christiane Worlitzsch, Studienrat Torsten Bessert-Nettelbeck und Studienassessor Georg Schönwalder zu verdanken. Das frühere Lutherschulorchester unter der Leitung von Gerhard Schäling hatte sich bereits 1972 aufgelöst.

„Mit launigen Worten“ überreichte Günter Gerberding dem 1. Vorsitzenden in der Hauptversammlung am 13. Januar 1978 einen Zinnbecher mit Widmung für 25 Jahre Tätigkeit im Vorstand der VEL.

Erich Herdes, erster Vorstand der zweiten Generation (1948), starb am 5. Februar 1978 im Alter von 77 Jahren.

In den VEL-Mitteilungen 6-8/1979 (31.08.1979) heißt es in einem kurzen Bericht über die Lage der Lutherschule: „Auch in diesem Jahr keine Fünft-Klässler an der Schule, da durch die Einführung der Orientierungsstufe die Klassen erst mit der ‚7’ beginnen. Allerdings werden vom Lehrkörper stundenweise Kollegen an andere Schulen abgeordnet, was die ungünstige Lehrerlage zusätzlich belastet.“

In den VEL-Mitteilungen 9-10/1979 wurde mitgeteilt, dass der Vorsitzende jetzt (endlich) im eigenen Heim sitze (in Garbsen).

Die Hauptversammlung am 11. Januar 1980 verabschiedete eine kurze, bündige Satzung. Die Beisitzer Holger Dernbach und Friedhelm Milde (der wenige Wochen später seine Frau Petra heiratete) schieden planmäßig aus dem Vorstand aus und wurden durch Andreas Kessler und Matthias Willeke ersetzt.

Am 26. August 1980 starb der Vereinigungs-Mitbegründer Wilhelm Kleinhanns, der soeben noch das 90. Lebensjahr überschritten hatte. Gerade in der Zeit nach dem letzten großen Krieg hat sich Wilhelm Kleinhanns mit großem Engagement an das Wiedererstehen der Altschülervereinigung gemacht. Von 1949 bis 1955 hatte er aktiv im Vorstand der VEL mitgewirkt.

„Von geradezu sensationellem Erfolg gekrönt“ (VEL-Mitteilung 11-12/1980) war der Festabend am 8. November 1980 im Freizeitheim Döhren. Fast 180 Teilnehmer verlebten einen unvergesslichen Abend. Musik, Tanz und Show der Band „Andy Costa & Co.“ waren so außergewöhnlich gut, dass fast niemand vor Ende der Veranstaltung (um 2.00 Uhr) gegangen war.

Nach 13-jähriger Vorstandstätigkeit trat Hans-Jürgen Witt zum Jahreswechsel 1980/81 von seinem Posten als Schriftführer zurück. An seine Stelle wurde in der Jahreshauptversammlung am 9. Januar 1981 Jürgen Pelz gewählt.

Die VEL zählte zurzeit, am 1. Januar 1981, 548 Mitglieder (plus drei Gastmitglieder).

Zur 75-Jahrfeier der Lutherschule vom 26. September bis 3. Oktober 1981 gab es ein „Treffen von Lehrern und Schülern“ im oberen Ratskeller (2.10.). Es war eine Gemeinschaftsveranstaltung von „Alte Herren des TVO“ (Schülerturnverein) und „VEL“, geleitet von den beiden Vorsitzenden, Dr. Hans-Henning Schufft und Wolfgang Munzert. Aus dieser Veranstaltung ergab sich ein Zusammenschluss beider Verbände, ein Wunsch, der schon lange bestand, aber aus bestimmten persönlichen Gründen nicht zustande gekommen war. So hatte Alfred Flörke zum Beispiel schon Mitte der fünfziger Jahre Fusionsgespräche geführt.

Eine Festschrift in ausgesprochen schöner Aufmachung berichtet so allerlei aus der Schule – von 1906-1981 – Ernstes und Vergnügliches – und die Namen aller Lehrer und Abiturienten der vergangenen 50 Jahre – zum Nachschlagen –. Auflage: 2019 Stück.

Dr. Rudolf „Bulli“ Koch wurde anlässlich seines 75. Geburtstags am 28. Juni 1981 vom Vorstand der VEL zum Ehrenmitglied erklärt. Er erhielt dazu ein Geschenk und eine Ehrenurkunde. „Damit hoffen wir“, so der Vorsitzende, „einen Dank für seine anhaltend großen Bemühungen um seine Schüler – während und nach seiner Schulzeit – abstatten zu können. Alles Gute!“

Dr. Rudolf Koch reagierte sichtlich ergriffen.

Mit 551 (plus drei) Mitgliedern ging die VEL ins Jahr 1982. (14 Ausschlüsse wegen Nichtbezahlung der Beiträge waren im Jahre 1981 vorgenommen worden.)

In der Jahreshauptversammlung am 15. Januar 1982 berichtete Wolfgang Munzert über eine VELer-Ehe (Pawlowski/Blume), die zur Folge gehabt habe, dass Christiane Pawlowski aus der VEL ausgetreten sei. Neu geschaffen wurde also das Instrument der „Familienmitgliedschaft“, wodurch ein Lutherschulehepaar zukünftig mit einem Jahresbeitrag Mitglied in der VEL sein konnte.

Vorstandswahlen brachten bereits neue Postenbesetzungen. Ein Wechsel im Schriftführeramt war nötig, weil der alte Schriftführer (Jürgen Pelz) nach einem Übergangsjahr sein Amt niederlegen wollte. Als neuer Schriftführer wurde Matthias Willeke gewonnen.

Der neue Vorstand sah so aus:

1. Vorsitzender: Wolfgang Munzert
Stellvertretender Vorsitzender: Günter Gerberding
Schriftführer: Matthias Willeke
Kassenwart: Jürgen Sprengel
Vertreter des Lehrerkollegs: Studienrat Hans-Joachim Rehfeldt
Beisitzer: Andreas Kessler
Beisitzer: Jürgen Pelz (bis zur Wahl eines TVO-Vertreters)

Am 15. April 1982 jährte sich der Geburtstag von Wilhelm Busch zum 150. Mal. Die Wilhelm-Busch-Gesellschaft, der die VEL kooperativ angehört, hatte dazu – über das Jahr verteilt – ein besonderes Programm vorbereitet.

Mit Wirkung vom 1. Mai 1982 schloss sich die Altherrenschaft des Schülerturnvereins an der Lutherschule (TVO) der VEL an. Er bestand fortan innerhalb der VEL weiter, halt unter dem neuen Namen „TVO in der Vereinigung ehem. Lutherschüler zu Hannover“. Bei der Neuorganisation hatten im TVO-Vorstand Dr. Hans-Henning Schufft, Heinz Hesse, Volker Radke und Hans-Joachim „Jockel“ Fabian mitgewirkt. 24 TVO-Mitglieder wechselten zur VEL.

In der außerordentlichen Hauptversammlung am 7. Mai 1982 wurde Dr. Hans-Henning Schufft als Vertreter der ehemaligen TVOer in den VEL-Vorstand gewählt.

Jeden dritten Mittwoch war übrigens TVO-Stammtisch. Geturnt wurde auch zukünftig donnerstags, und zwar in der alten Turnhalle im „Kleinen Felde“.

Aus dem Protokoll des VEL-Abendschoppens am 3. September 1982 in der Taverne der Hauptbahnhofs-Gaststätten: „Schluß des offiziellen Teils gegen 20.36 Uhr mit einigen DDR-Witzen (nach E. Banse), die jedoch nur geringe Resonanz finden.“

Die 75-Jahrfeier beging die VEL mit Lehrer- und Altschülertreffen am 8. April, 6. Mai und 3. Juni 1983. Rechtzeitig zum Jubiläum konnte ein neues Mitgliederverzeichnis gedruckt werden. Hans Berger in Großrosenburg (Saale) war damals mit 88 Jahren das älteste Mitglied der Vereinigung.

Stilblüte! Im Protokoll der Vorstandssitzung am 5. September 1983 heißt es: „Der Vorschlag, [beim Eisbeinessen] einige Döniken/Sprüche à la Dilba vorzutragen, wird verworfen, da das bei Jüngeren nicht mehr so ankommt und nur Dilba selbst das auch richtig kann.“

Mit 570 Mitgliedern ging die VEL ins neue Jahr 1984.

Wie Studienrat Hans-Joachim Rehfeldt in der Vorstandssitzung am 10. Januar 1984 mitteilte, sei Karl-Götz Bauer aus Schweden bereits vor längerer Zeit gestorben. Im Protokoll heißt es dann: „Die übrigen Ausländer sollen einmal anhand des Telefonbuches hinsichtl. ihrer Adresse überprüft werden.“

In der Hauptversammlung am 13. Januar 1984 wurde einmal wieder ein neuer Vorstand gewählt, und zwar mit folgendem Ergebnis:

1. Vorsitzender: Wolfgang Munzert
Stellvertretender Vorsitzender: Thomas Lorenz
Schriftführer: Matthias Willeke
Kassenwart: Jürgen Sprengel
Vertreter des Lehrerkollegs: Studienrat Hans-Joachim Rehfeldt
Beisitzer: Dr. Hans-Henning Schufft
Beisitzer: Karin Ilsemann (Abi 1983)

Der Jahresbeitrag von zurzeit 25,- D-Mark (seit 1983) für Verdienende wurde nicht erhöht.

Stilblüte! Im Protokoll des Abendschoppens am 6. April 1984 heißt es: „Abmeyer, um einen Witz gebeten, verweigert, so daß Munzert wieder ran muß.“

Herzlich beglückwünschte die VEL die Abiturienten der Lutherschule ’84. Darunter war: Andreas Au. Na! Sowas!

Hans-Joachim Fabian wurde in der Jahreshauptversammlung am 11. Januar 1985 anstelle des jung (mit 44) verstorbenen Beisitzers Dr. Hans-Henning Schufft (TVO-Vertreter) in den Vorstand gewählt.

Am 20. April 1985 starb der Ehrenvorsitzende Kurt Dilba im Alter von 85 Jahren. Seit 1927 hatte er großen Anteil an der guten Entwicklung der Vereinigung ehemaliger Lutherschüler gehabt. Seit seiner letzten Jahreshauptversammlung im Amt des 1. Vorsitzenden, am 11. Januar 1974, war er als Ehrenvorsitzender im Mittelpunkt der VEL geblieben, bis ihn seine Krankheit daran hinderte.

Wir wollen ideale Anschauungen pflegen, den Zusammenhang unter den Schulkameraden stärken und die selbstverständliche Verbundenheit mit unserer Schule als vornehmste Pflicht betrachten! Hierzu ist uns die Mitarbeit jedes Lutherschülers erwünscht; Rat und Tat, jede aufrichtige Kritik ist uns willkommen. Denn wir wollen uns nie den Erfordernissen der rastlosen Zeit verschließen, stets wollen wir den Ausgleich finden zwischen allen Jahrgängen und jung mit unseren jüngsten Mitgliedern bleiben! Und voller Stolz wollen wir uns für die Realschulbildung einsetzen, von der wir wissen, daß sie uns den offenen Blick und den festen Griff für das reale Leben gestählt hat!

So schrieb Kurt Dilba im September 1933 zur 25-Jahrfeier, so handelte er auch, und so wollen wir ihn in Erinnerung behalten. „Mir war er Freund und wird immer Vorbild bleiben!“, so Wolfgang Munzert im nachfolgenden Rundschreiben.

In der Vorstandssitzung am 9. September 1985 wurde Hans-Joachim Fabian als kommissarischer stellvertretender Vorsitzender bis zur nächsten Hauptversammlung auserkoren. Gerd Fahrenhorst wurde als Nachfolger von dem nicht mehr zur Verfügung stehenden Thomas Lorenz vorgeschlagen; er hatte schon einige Zeit die Adressenverwaltung per EDV übernommen.

Am 1. Januar 1986 hatte die VEL 632 Mitglieder.

Die Wahlen in der Hauptversammlung am 10. Januar 1986 erfolgten dann auch einstimmig, und Gerd Fahrenhorst ging daraus als neuer stellvertretender Vorsitzender hervor.

Zeichnung von 1986Thomas Methner zog mit einem langen Brief (sieben Seiten mit sauberer Handschrift) an Wolfgang Munzert am 30. Juli 1986 Resümee über vier Jahre Mitgliedschaft in der VEL. Er plädierte für eine größere Häufigkeit und Vielfalt von Vorträgen auf den Abendschoppen.

Als neue Mitglieder der VEL konnten 1986 insgesamt 26 Schulabgänger begrüßt werden. Darunter war der spätere Kassenwart Thilo Pfläging.

Am 8. November 1986 veranstaltete die VEL einen Festball anlässlich des 80-jährigen Bestehens der Lutherschule.

667 Mitglieder zählte die Vereinigung nach einer recht positiven Mitgliederentwicklung am 1. Januar 1987.

Stilblüte! Das Protokoll der Hauptversammlung am 9. Januar 1987 spiegelt ein recht eigentümliches Wahlverhalten der Korona wider: „Wahl des Vorstandes und der Kassenprüfer / Wandrey wählt (auf recht originelle Weise, durch An- oder Ausgucken) Munzert wieder zum Vorsitzenden (einstimmig), worauf Fahrenhorst eine Runde Bier bestellt.“

In der Jahreshauptversammlung am 8. Januar 1988 wurde Hans-Joachim Rehfeldt nach vielen Jahren verdienstvoller Vorstandsarbeit mit herzlichem Dank verabschiedet. Er war jetzt Schulleiter in Altwarmbüchen. An seine Stelle im VEL-Vorstand rückte nunmehr als Vertreter des Lehrerkollegs Ernst-Rüdiger Schaper nach.

Zum 80-jährigen Bestehen der VEL im Jahre 1988 wurde eine neue Mitgliederliste aufgelegt.

Nach 14 Jahren Amtszeit legte Wolfgang Munzert das Amt des 1. Vorsitzenden in jüngere Hände. In der Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1989 wurde der damals (noch) 23 Jahre alte Andreas Hübner (demnächst Au) zu seinem Nachfolger gewählt. Der Vorstand präsentierte sich ferner ab sofort mit einer zusätzlichen Beisitzerin namens Ulrike Methner (Abi 1986).

Wolfgang Munzert wurde an diesem Abend einstimmig zum Ehrenvorsitzenden der VEL gewählt.

In seinem Rundschreiben vom Dezember 1989 konnte der neue Vorsitzende berichten, dass es endlich gelungen sei, das „Gastronomieproblem“ zu bewältigen. Ab sofort sei die VEL Gast der „Paulaner“-Gaststätten am „Thielenplatz“ in Hannover.

Lang ist’s her. Einleitend heißt es im Protokoll der Vorstandssitzung am 2. Januar 1990: „anwesend: alle Vorstandsmitglieder; Andreas Au kommt 15 min. später; der Ehrenvorsitzende hat keine Einladung erhalten.“

Der aktuelle Mitgliederstand wurde mit 645 beziffert.

Zur Hauptversammlung am 5. Januar 1990 reiste sogar ein Mitglied aus der Schweiz an: der inzwischen 77 Jahre alte Kurt G. Roth (aus Einigen/Thunersee). Auf Anregung von Thomas Methner (Stichwort „Geschlechterverteilung“) wurde mit Ulrike Methner erstmals eine Frau zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Gerd Fahrenhorst verzichtete auf eine Kandidatur für dieses Amt und ließ sich aber zum Beisitzer wählen.

Der neue Vorstand:

1. Vorsitzender: Andreas Au
Stellvertretende Vorsitzende: Ulrike Methner
Schriftführer: Matthias Willeke
Kassenwart: Jürgen Sprengel
Vertreter des Lehrerkollegs: Studiendirektor Ernst-Rüdiger Schaper
Beisitzer: Hans-Joachim Fabian (TVO-Vertreter)
Beisitzer: Karin Ilsemann
Beisitzer: Gerd Fahrenhorst

Die Erhöhung des Jahresbeitrags für Vollzahler auf 30,- D-Mark wurde an diesem Abend bei einer Enthaltung angenommen. Das Protokoll dazu: „Der Kassierer ordert daraufhin eine Runde Freibier.“

Das Schülermagazin „S“ der Lutherschule wurde als beste Schülerzeitung Niedersachsens gekürt, wie aus einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ vom 2. Juli 1990 hervorgeht. 106 Schülerredaktionen hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Stolz präsentierte sich die Sieger-Redaktion mit Kultusminister Rolf Wernstedt und Vorstandsmitgliedern der VEL dem Fotographen.

Mit Beginn des Schuljahres 1990/91 richtete die Lutherschule einen bilingualen Zweig ein. In diesem Zweig sollte der Unterricht in einigen Fächern in englischer Sprache erteilt werden. Für den zweisprachigen Zweig waren zunächst die Fächer Biologie, Erdkunde und Sport vorgesehen.

Vom 2. bis 4. Oktober 1990 wurde in der Lutherschule das Musical „GONG“ aufgeführt.

Die TVO-Rallye 1990 fiel wegen einer ungenügenden Anzahl von Anmeldungen aus.

In der Jahreshauptversammlung am 4. Januar 1991 wurde Thilo Pfläging als neuer Kassenwart gewählt.

Am 6. September 1991 kam das VEL-Mitglied Konrad K. Dannenberg im Rahmen seiner Stipp-Visite nach Deutschland am 6. September 1991 bei der VEL vorbei, um über das durch Rüchschläge geplagte, aktuelle „Space-Shuttle-Project“ anhand von Lichtbildern zu referieren. Der inzwischen 79 Jahre alte Raumfahrtpionier hatte seinerzeit einen einträglichen Job beim Alabama Space & Rocket Center (Huntsville, Alabama) gefunden und war zeitweise die „rechte Hand“ von Wernher von Braun gewesen.

So kann’s kommen.

1991 wurde wieder ein neues VEL-Mitgliederverzeichnis herausgegeben. Am Jahresende hatte die Vereinigung 694 Mitglieder.

Nach acht Jahren Vorstandsarbeit verabschiedete sich in der Jahreshauptversammlung am 3. Januar 1992 Karin Ilsemann, da die berufliche Situation ihr keine Zeit ließ. Die freigewordene Position des dritten Besitzers wurde vorerst nicht wieder besetzt. (Karin Ilsemann war ein Jahr später wieder mit von der Partie.)

Mit 683 Mitgliedern ging die Vereinigung ins neue Jahr 1993.

Oberstudiendirektor Walter Kasten, seit 1975 Schulleiter, trat am Ende des Schuljahres 1992/93 in den Ruhestand. Am 4. Juni 1993 wurde er von der VEL in den „Paulaner“-Gaststätten verabschiedet. Die offizielle Verabschiedung erfolgte am 14. Juni des Jahres in der Aula der Lutherschule.

Im Zuge der Verabschiedung durch die VEL wurde Walter Kasten aufgrund seiner besonders herausragenden Verdienste für die Lutherschule zum Ehrenmitglied der VEL ernannt. Das „Reifezeugnis“ für „Direx“ Kasten ist in der Festschrift von 1998 abgedruckt.

Neuer Schulleiter wurde Dr. Hartwig Bergmann.

In dem Jahr musste wieder ein neues Vereinslokal gesucht werden, weil die Bahnhofsgaststätten bereits um 21.00 Uhr schlossen (was natürlich zu früh war). Im „Friesenkeller“ im Künstlerhaus war die VEL willkommen.

Also: traditionelles Eisbeinessen künftig im großen Saal des „Friesenkellers“.

Stilblüte (endlich wieder)! Im Rundschreiben vom November 1993 heißt es zum letzten Eisbeinessen am 5. November des Jahres: „Da alle Ferkel 1992 für unser Essen geschlachtet wurden, mußten in diesem Jahr wieder die ausgewachsenen, gestandenen Schweine mit ihren Extremitäten herhalten.“

Statt der erwarteten 130 Teilnehmer erschienen 180 zum 85. Geburtstag der VEL, der am 6. November 1993 im Veranstaltungszentrum der Tanzschule Taeschner-Kressler in der „Vahrenwalder Straße“ gefeiert wurde. Höhepunkte des Abends waren eine einzigartige, gewagte Show-Tanzvorführung von fünf Lutherschülerinnen und eine professionelle, akrobatische Rock’n’Roll-Einlage durch den Schulkameraden Jürgen Schild.

Das Ehrenmitglied Dr. Rudolf Koch starb am 27. November 1993 in Alter von 87 Jahren.

Seit dem Weihnachtsabendschoppen am 3. Dezember 1993 ist die „Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann wie auch das gleichnamige Getränk nebst Keksen fester Bestandteil des Jahresprogramms der Vereinigung ehemaliger Lutherschüler. Austragungsort: Erdkunderaum der Lutherschule.

Mit 698 Mitgliedern ging die Vereinigung ins neue Jahr (Stand: 7. Januar 1994).

Ab November 1994 wurde die Vereinigung ehemaliger Lutherschüler Gast des Hotels Körner in der Körnerstraße 24. Mitinhaber dieses Hotels ist der VELer Cord-Roland Rinke (Abi 1986). Der „Friesenkeller“ war damit passé.

Zur Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1995 kamen außer den Vorstandsmitgliedern nur weitere 18 Mitglieder. Na! Sowas! Präsentiert wurde ein aktueller Mitgliederstand von 692 Mitgliedern.

1995 wurde bereits der 4. VEL-Preisskat in jährlicher Folge ausgetragen (5. Mai).

Mit 704 Mitgliedern ging die VEL ins neue Jahr 1996. Wieder einmal war etwa ein Drittel der Abiturienten beigetreten. (Bereits im Vorjahr, 1994, hatte es im Sommer eine „Beitrittswelle“ gegeben.)

In der Jahreshauptversammlung am 12. Januar 1996 konnten der Ehrenvorsitzende, Wolfgang Munzert, Ernst Banse und der wieder einmal aus der Schweiz angereiste Kurt G. Roth besonders begrüßt werden.

Stilblüte! Zur Wahl des Vorstandes (und der Kassenprüfer) heißt es im Protokoll: „Der Ehrenvorsitzende – er gibt sich sehr locker und gelöst – stellt fest, daß der bisherige Vorstand weiter kandidiert, es offensichtlich aber keine Gegenstimmen gebe, so daß der Vorstand per Akklamation wiedergewählt sei. Dies wird so festgestellt.“

Am 22. Juni 1996 feierte die Lutherschule ihren 90. Geburtstag. Zum Jubiläum erschien eine aufschlussreiche Festschrift mit neuen Inhalten und Erkenntnissen, z. B. ein Aufsatz von Dietmar Schölermann über die erste Reifeprüfung an der „Oberrealschule in Entwicklung“ im Frühjahr 1906.

Matthias Willeke und Walter Wandrey, zwei besonders verdiente Vorstandsmitglieder, wurden in der Jahreshauptversammlung am 10. Januar 1997 zu Ehrenmitgliedern der VEL ernannt. Matthias Willeke kandidierte nach 15 Jahren Amtszeit nicht wieder für das Amt des Schriftführers. Als Nachfolgerin wurde Mayka Freire-Garcia (Abi 1992) gewählt.

Die Satzung wurde in dieser Versammlung dahingehend geändert, dass zukünftig nicht ohne Zustimmung des Vorstands Veröffentlichungen (z. B. im Internet) von familiären Angaben möglich waren.

„Mit einer Runde des Kassenwartes endet der offizielle Teil.“

Die Zahl der Mitglieder der VEL belief sich gegenwärtig auf 741 (Beitrittsquote der Abiturienten von 50 bis 60 Prozent).

Zum Jubiläum der VEL im Jahre 1998 wurde eine Festschrift aufgelegt. In der dazu anberaumten Vorstandssitzung am 16. Oktober 1997 heißt es: „Dr. Bergmann erklärt, daß das Datum der Gründung wegen des schriftlichen Abiturs im Februar zu datieren sei.“

Na! Sowas! Hier schien der Schulleiter doch wohl eher den Beginn der Lutherschule zum Zeitpunkt der ersten Reifeprüfung am Institut gemeint zu haben.

Fest steht: Das genaue Gründungsdatum der Altschülervereinigung im Jahre 1908 verbreitete „Kopfzerbrechen“.

Übrigens fehlte an dem Abend „Jockel“ Fabian – er war auf „Weinproben-Wochenende“.

Fritz Windolph, geboren am 29. Juni 1899, starb am 13. Februar 1998. Die VEL verlor damit das letzte Mitglied, das noch im letzten Jahrhundert geboren worden war. Fritz Windolph hatte der Altschülervereinigung offensichtlich seit ihrer Neugründung im Jahre 1919 angehört und auch sofort im Vorstand mitgewirkt; später hatte es ihn nach Frankfurt am Main verschlagen.

Mit Stand Juni 1998 wurde eine neue Mitgliederliste aufgelegt.

Das 90-jährige Bestehen der VEL wurde am 10. Oktober 1998 mit einem kleinen Fest in der Lutherschule begangen. Am 7. November des Jahres schloss sich dann ein Jubiläumsball an.

Jürgen Pelz stellte im Vorfeld der Jahreshauptversammlung vom 8. Januar 1999 den schriftlichen Antrag, den bekannten TV- und Radiomoderator und Kochbuchautor Michael Thürnau (Abi 1983) als Ehrenmitglied aufzunehmen.

Der Antrag stieß dann aber auf Kritik wegen der möglichen Gefährdung des Ansehens der VEL und wurde abgelehnt.

Dahingegen wurde in der Jahreshauptversammlung Andreas Slawinski (Abi 1996) in den Vorstand gewählt.

Nunmehr zählte die Vereinigung, deren Gründungstag in den Mitteilungen 1999 der Lutherschule auf den 2. Januar 1908 (Na! Sowas!) datiert wurde, 787 Mitglieder.

Im Mai des Jahres wurde Thilo Pfläging zum Skatkönig 1999 gekrönt.

Mit einer Fragebogen-Aktion wurde 1999 ein Stimmungsbild unter den Mitgliedern abgefragt. Die ersten 111 Einsender sollten Sekt, CD-ROMs, Krawattennadeln und Aufkleber erhalten (die sie sich auf der nächsten Jahreshauptversammlung abholen sollten).

In der Jahreshauptversammlung am 7. Januar 2000 wurde mitgeteilt, dass ein Film über die Lutherschule von Volker Hayer auf der VEL-CD-ROM Nr. 1 (erhältlich für 10,- D-Mark) enthalten sei. Es wurde beabsichtigt, noch in dem Jahr ein Girokonto aufzulösen. Das VEL-Rundschreiben sollte alsbald ein neues äußeres Erscheinungsbild erhalten.

Am 25. September 2000 wurde die restaurierte Aula der Lutherschule eingeweiht.

Just zu dieser Zeit errang die Hockey-Mannschaft der Lutherschule im Finale des Bundeswettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin einen hervorragenden 3. Platz, und das unter den besten 16 Schulmannschaften Deutschlands.

Nach sage und schreibe 54 Löschungen (und drei Neuaufnahmen) ging die Vereinigung mit 788 Mitgliedern ins neue Jahr 2001.

Zum 75-jährigen Bestehen des Schullandheims am 24. Oktober 2001 spendete die VEL 500,- D-Mark.

Wegen der Einführung des „Euros“ zum 1. Januar 2002 musste der Mitgliedsbeitrag überdacht werden. Ursprünglich wollte man eventuell aufrunden, einigte sich aber letztendlich auf 15,- Euro im Jahr (bzw. 5,- Euro ermäßigt).

Mit 749 Mitgliedern ging die VEL ins neue Jahr 2002.

Skatkönig 2002 wurde Harald Schulz (Abi 1958).

Im Dezember 2002 wurde ein neues Mitgliederverzeichnis, diesmal im Kleinformat, aufgelegt. Die Sortierung erfolgte einmal alphabetisch und anschließend nach Abi-Jahrgängen. Nun hatte die VEL 786 Mitglieder.

Mit einer Zeichnung von Jewgeni Barstein wurde 2003 eine neue VEL-Geburtstagskarte kreiert.

Gegen Jahresende zählte die VEL 784 Mitglieder.

Im November 2004 hatte die VEL eine stattliche Zahl von 805 Mitgliedern.

Im Jahre 2005 begannen bereits die Vorbereitungen zur anstehenden 100-Jahrfeier der Altschülervereinigung. Dass aber auch die Lutherschule auf ihr eigenes „Hundertstes“ hinarbeitete, welches noch näher bevorstand (2006), versteht sich von selbst.

In der Jahreshauptversammlung am 6. Januar 2006 wurde Florian Rettberg (Abitur 2003) als neuer Beisitzer in den Vorstand gewählt.

Vom 10. bis 15. Juli 2006 feierte Hannover das 100-jährige Bestehen der Lutherschule. Auch hierzu wurde eine sehr ansprechende Festschrift (160 Seiten, DIN A4) aufgelegt. Der eigentliche Festakt erfolgte am 11. Juli 2006.

Mit 748 Mitgliedern ging die VEL ins neue Jahr 2007.

Die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der VEL wurden auf das erste Novemberwochenende 2008 festgesetzt. Neben der vorliegenden Chronik wurde auch – unter der Federführung von Hauke Schmidt – eine vielseitige DVD aufgelegt.

Mit folgendem Vorstand ging die VEL ins Jubiläumsjahr:

Andreas Au, Vorsitzender, Wolfenbütteler Str. 15, 30519 Hannover, Tel. 0511/3521487, andreas.au@sparkasse-hannover.de
Ulrike Methner, stellvertretende Vorsitzende, Helmholtzstr. 14, 30165 Hannover, Tel. 350 37 70, gwenhwyfar7@yahoo.de
Andreas Slawinski, Schriftführer, Alte Stöckener Str. 25, 30419 Hannover, Tel. 3706065, AndreasSlawinski@aol.com
Thilo Pfläging, Kassenführer, Am Gutspark 42, 30539 Hannover, Tel./Fax 2714176, thilo.pflaeging@gmx.de
Matthias Willeke, Lehrer, Eichenfeldstr. 67, 30455 Hannover, Tel. 499519, matthias.willeke@gmx.de
Hans-Joachim „Jockel“ Fabian, Beisitzer, Röntgenstr. 3, 30163 Hannover, Tel. 620970, Fax 620960, monika-jockel@arcor.de
Gerd Fahrenhorst, Mitgliederverwalter und Web, Tel./Fax 454828, gerd@fahrenhorst.de
Florian Rettberg, Beisitzer, Dedenhauser Str. 13, 31234 Edemissen, OT Eddesse, Florian.Rettberg@web.de

(Quelle: https://www.vel-hannover.de/)

Aus Anlass des Endes des aktiven Dienstes von Dr. Bergmann an der Lutherschule fand am 28. Januar 2008 ein „Bunter Abend“ in der Lutherschule statt. Ein kleiner Film über die Feier ist auf DVD zu sehen.

Studiendirektor Karl-Heinz Heinemann, zuletzt ständiger Vertreter des Schulleiters des Gymnasiums Wilhelm-Raabe-Schule, wurde neuer Schulleiter der Lutherschule.

Erinnerungen an Hans Beck

Hans Beck kam, ehe er noch zum Dr. phil. promoviert war, als Lehramtskandidat an die damalige Realschule III (Oberrealschule i.E.), und wir Quartaner hatten das Vergnügen – mitunter auch das Mißvergnügen – diesem hochbegabten Mathematiker zur pfleglichen Bildung überantwortet zu sein. Eines Morgens war er da, setzte sich an seinen Kathederplatz und fragte: „Wer ist hier der Ordner?“

Nun, einen Ordner Beckscher Prägung gab es in ganz Hannover nicht, wohl aber einen „Primus“, der in Klassenangelegenheiten zuständig war. Bei uns versah Hugo Kaltenbach diesen Kameradschaftsdienst.

Wieder kam die Frage: „Wer ist hier der Ordner?“

Da erhob sich Hugo Kaltenbach und sagte bescheidentlich: „Herr Oberlehrer, das heißt bei uns ‚Primus’!“

„Wer ist hier der Primus?“, kam es blitzartig vom Katheder zurück.

Abermals erhob sich Hugo Kaltenbach, Hans Beck auch, um mit Riesenschritten auf den Ahnungslosen zuzueilen. Dann holte er mit der Rechten aus, versetzte ihm einen schallenden Backenstreich und fügte hinzu: „Da hast’e ’ne Kaltenbachsche!“ und dann – wesentlich gemäßigt – „wir werden noch gute Freunde werden!“

Diese Prophezeiung ist voll in Erfüllung gegangen.

Wilhelm Carl, * 24.04.1890, † 14.01.1970, Seminarist, Volgersweg 35 in Hannover, später Mardorf, zuletzt Hollenstedt, Abgang mit dem Reifezeugnis für die Obersekunda 1906, war bereits Mitglied der Vereinigung ehemaliger Schüler der O.R.a.d.L. zu Hannover. In Anerkennung seiner großen Verdienste um das Land Niedersachsen ist der Volksschullehrer Wilhelm Carl, der sich auch als Heideschriftsteller und Fotograf einen guten Namen gemacht hat, 1969 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens verliehen worden. 1936 kam „Der hillige Kamp“, ein Roman mit Bildern von Not und Glauben der Heide (317 Seiten). Im Jahre 1941 erschien seine Schrift „Die Lüneburger Heide“ (48 Seiten). Über 70 Aufnahmen von ihm aus der Heideregion in den 1930er Jahren befinden sich in dem Buch von Andreas Vonderach „Landleben in der Lüneburger Heide“ (Museumsdorf Hösseringen 2005, ISBN 3804211631, gebunden, 100 S., 12,90 Euro).

* Dr. Hans Beck, * 16.08.1876, ein Pommernsohn aus Altzarrendorf im Kreis Grimmen, wirkte danach als Privatdozent an der TH Charlottenburg und schließlich bis zu seinem Tod als Professor der Mathematik an der Universität Bonn. Als Doktorvater wird er in der Dissertation von Hans Steidl mit dem Titel „Eine Cremonasche Geometrie des dreidimensionalen Raumes“ (29.01.1941, Geometrie) genannt.

Für die Vorsitzenden ergibt sich am Ende folgendes Bild:

1908-1911 Ernst Mohwinkel
1912-1919 Dr. Gustav Lüder
1920-1926 Willy Nörper
1927-1940 Kurt Dilba
1949 (ganzjährig) Georg Barke
1950-1973 Kurt Dilba
1974-1988 Wolfgang Munzert
seit 1989 Andreas Au

Bilder:
(oben) Zeugnis aus dem Jahre 1903. Repro: Blazek
(darunter links) Festzeitung der Oberrealschüler aus dem Jahre 1906. Repro: Au
(darunter rechts) Mitgliederliste von 1909. Repro: Blazek
(darunter links) Titelseite der Mitgliederliste von 1912. Repro: Blazek
(darunter rechts) Die Gedenktafel zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Foto: Blazek
(darunter links) Quittung für eine Spende über 200 Reichsmark aus dem Jahre 1931. Repro: Au
(unten rechts) Die Schülerin Claudia Wennehorst hat am 10. März 1986 diese bemerkenswerte Zeichnung fertiggestellt.