Ihr Name stand Pate für Adelheidsdorf und Adelaide (Australien)

Ihrer großen Beliebtheit ist es wohl zu verdanken, dass in allen Gegenden des britischen Weltreiches Städte, Inseln und Landstriche, wie zum Beispiel die australische Stadt Adelaide, nach ihr benannt wurden. Somit war die Prinzessin aus dem kleinen Thüringer Herzogtum zu einer Repräsentantin der Weltmacht Nr. 1 geworden. Im Meininger Schloss Elisabethenburg ist das Blaue Cabinet restauriert und ihr zu Ehren als Memorialstätte eingerichtet worden.

Von Matthias Blazek

Adelheid von Sachsen-Meiningen

Es gab schon immer Geschichten über eine schöne Prinzessin mit Namen Adelheid. Prinzessin Adelheid soll „irgendwann“ einmal das gleichnamige Dorf südlich von Celle besucht haben. Aus diesem Anlass hieß es seitdem „Adelheidsdorf“, sagte man. Es gibt leider bis heute keinen Hinweis darauf, dass Adelheid jemals dieses Dorf durchfahren hat. Dagegen steht fest, dass die damalige Kolonie durch Verfügung des Kabinett-Ministeriums zu Hannover am 14. Februar 1831 zu Ehren der Königin Adelheid den Namen Adelheidsdorf bekam.

Um das Leben der Prinzessin und ihres späteren Mannes, Wilhelm IV., Königs von England und Hannover, etwas umfangreicher zu beleuchten, wurden Teile des Buches von Alvin Redman „Auf Englands Thron: Das Haus Hannover – The House of Hanover“ (London 1960, München 1961) übersetzt.

Wilhelm der IV., Sohn des Königs Georg III., war der Herzog von Clarence (1817). Durch den Tod seiner Nichte, Prinzessin Charlotte, Tochter des von 1820 bis 1830 regierenden Bruders Georg IV., war für Wilhelm IV. eine Thronfolge plötzlich möglich gewesen.

An dieser Zeitschwelle, etwa 1815, beginnt die Übersetzung:

Die nächsten Jahre hindurch blieb der Herzog von Clarence Junggeselle, trotz seiner dringlichen Bemühungen, eine reiche Erbin zu finden, und er musste oft genug erfahren, dass er auch als Prinz von Geblüt durchaus nicht der unwiderstehliche Freier war, der er zu sein glaubte. Er fand ein wenig Trost darin, dass das Vergnügungskarussell des Regenten sich rascher drehte denn je, und er klammerte sich dankbar daran fest.

Der Tod der Prinzessin Charlotte im Jahre 1817 änderte plötzlich die Stellung des Herzogs von Clarence. Nun war er der nächste in der Thronfolge nach dem Herzog von York. Dass er heiraten sollte, war nun fast gebieterische Notwendigkeit geworden, und die alte Königin und der Regent nahmen die Angelegenheit in die Hand. Königin Charlotte suchte die Braut aus, und Georg, der Regent, überredete ihn, zuzustimmen.

Die zukünftige Braut war Adelheid von Sachsen-Meiningen, und bald waren die Verhandlungen mit ihrer Mutter, der Herzogin-Witwe von Sachsen-Meiningen, abgeschlossen, denn diese war mehr auf die Bedeutung der Heirat als auf die Qualitäten des Ehemannes bedacht. In den Augen der Prinzessin konnte die Ehe mit einem ältlichen Mann von schlechtem Ruf und mit zehn unehelichen Kindern wohl kaum eine sehr verlockende Partie sein. Immerhin bot sie eine – wenn auch nicht zu große – Aussicht auf die englische Krone.

Als Adelheid 1818 als verlobte Braut des angehenden Königs nach England reiste, bezeichnete sie ihre Fahrt als „Opfergang“ für ihr Heimatland und ihren minderjährigen Bruder, den späteren Herzog Bernhard II. Ehrich Freund von Sachsen-Meiningen. Mit ihrer Hochzeit gelang zum ersten und einzigen Male einem Spross des Sachsen-Meininger Herzogshauses der Sprung auf den Thron eines der größten und mächtigsten Königreiche der Welt. Möglicherweise wäre die 25-jährige Adelheid unvermählt geblieben, wenn sie nicht 1818 der Heiratsantrag des englischen Prinzen erreicht hätte. Sie war schon aus dem besten Heiratsalter heraus, da kriegerische Zeitläufe und die eingeschränkten Besuchsreisen wegen chronischen Geldmangels ihre Heiratschancen erheblich gemindert hatten.

Amalie Adelheid Louise Therese Caroline – so lautet ihr voller Name – kam am 13. August 1792 als ältestes Kind des regierenden Herzogs von Sachsen-Meiningen zur Welt. Als ihm acht Jahre später ein Sohn und Erbe geboren wurde, bewies er seinen Liberalismus, indem er das Volk einlud, Pate zu sein. Er war ein fortschrittlicher Herrscher, wenn er auch ein wenig überspannt schien, und regierte seinen kleinen Staat mit Würde und Mäßigung. Er starb 1803, als Adelheid zehn Jahre alt war, und die Herzogin übernahm die Regentschaft.

Europa war in Aufruhr, und strengste Sparsamkeit war erforderlich, aber die Herzogin-Witwe spielte ihre Rolle gut. Es war noch eine jüngere Tochter da, Prinzessin Ida. Die beiden Mädchen wurden streng und moralisch erzogen. Ida heiratete Bernhard, den Herzog von Sachsen-Weimar, aber Adelheids Eheaussichten schienen schlecht zu sein, bis der Heiratsantrag aus England eintraf.

Adelheid war Jahre alt; sie war nicht schön, aber angenehm und liebenswürdig von Charakter und von feinem, maßvollem Benehmen. Sie kam, von ihrer Mutter begleitet, im Juli 1818 in London an, und sie stiegen im Grillon-Hotel in der Albemarle Street ab. Es war niemand da, um sie zu begrüßen, denn der Herzog von Clarence war nicht in der Stadt, aber nach Tisch erschien der Regent, um seinen Besuch abzustatten und das Datum der Hochzeit festzusetzen.

Am 11. Juli 1818 fand die Doppelhochzeit des Herzogs von Clarence mit Prinzessin Adelheid von Sachsen-Meiningen und des Herzogs von Kent mit Prinz Leopolds Schwester, der verwitweten Fürstin Viktoria von Leiningen statt. Sie wurden im alten Kew-Palast getraut.

Wenige Tage nach der Trauung reisten der Herzog und seine junge Frau nach Hannover, um dort ihre Flitterwochen zu verleben. Hier trafen sie den Herzog und die Herzogin von Cambridge, die seit einem Monat vermählt waren, und die beiden Frauen freundeten sich an. Im März des folgenden Jahres wurde sie fast gleichzeitig Mutter, aber Adelheids Freude war von kurzer Dauer, denn ihr Kind starb schon nach wenigen Stunden.

Sie blieben bis Oktober in Deutschland, dann kehrten sie nach England zurück. Die Reisebedingungen waren erbärmlich, und Adelheid, die von zarter Gesundheit war, erkrankte im Schloss Walmer und musste mehrere Wochen lang dort bleiben. Als sie wieder gesund war, schlugen sie ihren Wohnsitz in St. James auf, in Wilhelms schmutziger und verkommener Wohnung im Marstallhof. Verspätet unternahm der Herzog Schritte, um diese unbehagliche Residenz in Ordnung bringen zu lassen, die seit fünfzig Jahren nicht repariert worden war, aber vergeblich. Im Frühjahr übersiedelten sie nach Bushey House, das nun auch für Adelheid ein wirkliches Heim werden sollte, wie es das schon längst für Wilhelm gewesen war. Hier lebten sie zehn Jahre. Ihre Anwesenheit wurde nur von regelmäßigen Reisen nach Deutschland unterbrochen.

Adelheid führte den Haushalt bewundernswert gut, und ihre früh erlernte Sparsamkeit kam ihr hier zustatten. Sie überwachte persönlich die Aufgaben des Haushaltes und bewog auch ihren Gatten, sorgfältiger mit seinen Finanzen umzugehen. Bald merkte der Herzog, dass er sich eines viel angenehmeren, geordneten Daseins erfreute, als er es je gekannt hatte, und die Mäßigung im Essen und Trinken tat seiner Gesundheit zusehends gut. Er fing an, Adelheid mit anderen Augen zu betrachten, denn er war ehrlich genug, ihre gediegenen Eigenschaften anzuerkennen. Nach und nach wurde unter ihrem Einfluss sein jähes, lärmendes Benehmen sanfter, und er entwickelte sich zu einem umgänglichen Mann und ausgezeichneten Ehegatten.

Sie liebten beide das einfache Leben und waren freundlich und gastlich zu ihren Nachbarn. Frische Luft und reichliche Bewegungen löschten allmählich die Spuren von Wilhelms früheren Ausschweifungen aus und verhießen ihm Langlebigkeit. Gelegentlich, wenn sie sich ins gesellschaftliche Leben wagten, in Brighton oder in London, erwies sich die Herzogin als ebenso begabt wie zu Hause und wurde bald allgemein beliebt. Der einzige Mangel, der ihr auch verdacht wurde, war die Tatsache, dass sie Englisch mit einem betont ausländischen „Akzent“ sprach und zudem eine harte Stimme hatte.

Sicherlich vermisste der Herzog den Klang von Kinderstimmen um sich, aber Kinder waren dem Paar nicht beschieden, die Ehe blieb kinderlos. Im Dezember 1820 hatte Adelheid ihr zweites und letztes Kind geboren, ein Mädchen, das man hoffnungsvoll Elisabeth Georgina Adelaide taufte, aber es starb, als es erst drei Monate alt war.

Die Hauptsorge der Königin Adelheid war die Gesundheit und das Wohlbefinden ihres Gatten, und nachdem der erste Rausch der Geselligkeit vorbei war, übernahm sie die Aufsicht über alle Angelegenheiten des königlichen Haushaltes, und zwar so geschickt, dass in kurzer Zeit alles so glatt und reibungslos verlief wie in Bushey.

In Windsor richtete sie sich eine vorbildliche Molkerei ein, baute bessere Wohnungen für die dort beschäftigten Arbeiter und hatte an allem, was vorging, das lebhafteste Interesse. Ihre freundliche Art und ihre persönliche Anteilnahme am allgemeinen Wohl der zu Windsor gehörigen Leute machte sie in kurzer Zeit sehr beliebt.

Sie war eine Frau mit ausgeprägtem Familiensinn und fast immer waren irgendwelche Mitglieder der Familie in ihrem Haus. Die größte Freude hatte sie an Kindern, und sie umgab sich gern mit ihnen; zwei oder drei Kinder ihrer Schwester Ida lebten immer in Windsor. 1831 brachte die Herzogin Ida alle ihre Kinder nach England, und sie blieben mehrere Monate dort, während ein anderer Neffe, Eduard von Sachsen-Weimar, die Königin so häufig besuchte, dass er mit der Zeit fast als ein Sohn des Hauses galt.

Die mütterliche Liebe der Königin umschloss auch die Kinder und Enkelkinder ihres Gatten; zwei Töchter des Königs lebten mit im Schloss, während andere aus seiner zahlreichen Nachkommenschaft sie oft und lange besuchten. Der Bruder des Königs, der Herzog von Cambridge, der jetzt Vizekönig von Hannover war, sandte ihr seinen Sohn zur Erziehung nach England, und die Königin hatte ein wachsames Auge auf ihn. Selbst der Sohn des verhassten Cumberland, Prinz Georg, der spätere blinde König von Hannover, wurde häufig von seiner Mutter nach Windsor gebracht. Kinder pflegen die besten Eigenschaften im Menschen zu entwickeln, und alle diese Kinder drängten sich zu der duldsamen, gütigen Königin. Nur eines wurde absichtlich von Windsor ferngehalten, es war das wichtigste von allen, die Erbin des Thrones, Prinzessin Viktoria. Aber das lag nicht an der Königin, sondern an Viktorias Mutter.

Adelheid war von Natur ebenso wenig förmlich wie der König.

Die Annahme des Reform-Gesetzes (7. Juni 1832) hatte den König sehr populär gemacht, denn die Zeitungen verschwiegen nicht, dass er sie begünstigte, obwohl er mehr darauf bedacht gewesen war, seinen Ministern unbehindert die Erledigung der leidigen Angelegenheit zu überlassen, als selbst aktiv daran mitzuwirken. Jetzt war die Königin unbeliebt, denn man wusste, dass ihr Hofmarschall Lord Howe ein Gegner jeder Reformmaßnahme war. Man hatte versucht, Wilhelm zur Entlassung Lord Howes zu bewegen, aber er war seit Jahren mit der Familie Howe befreundet und wusste, dass Königin Adelheid ihrem Hofmarschall sehr zugetan war, weil sie sich auf seinen Rat in allen Etikettefragen verlassen konnte, und so weigerte er sich standhaft, ihn durch jemanden zu ersetzen. Während der politischen Krise war eine besonders heftige Pressekampagne gegen die angebliche Einmischung der Königin entstanden, und man hatte sogar ihre Kutsche angegriffen. Zweifellos hatte Adelheid das Gefühl, dies sei der Anfang der Revolution und sah sich schon in der Rolle der Marie Antoinette, aber angesichts ihrer treuen Ergebenheit für Wilhelm ist es fraglich, ob sie je versucht hätte, den Lauf der Ereignisse zu ändern. Ihre erste Sorge war immer seine Gesundheit, und die Schwierigkeiten mit dem Reform-Gesetz waren sicher eine schwere Belastung für seinen körperlichen Zustand, und man sagte, er sei in diesem einen Jahr um zehn Jahre gealtert. König zu sein war kein so angenehmes Leben, wie er es sich vorgestellt hatte. Eines Abends bei Tisch schüttelte er bekümmert den Kopf und sagte, er wünschte nur, als freier und unabhängiger Amerikaner geboren zu sein, so sehr bewundere er das Geburtsland George Washingtons, des größten Mannes, der je gelebt habe. Der süße Geschmack des Herrschertums hatte sich in Bitterkeit verwandelt, sonst hätten sich Wilhelms Ansichten nicht so gründlich ins Gegenteil verkehren können. Jetzt war er glücklicher, wenn er den Regierungsgeschäften fern in Windsor oder Brighton weilte, besonders in Brighton, wo das Meer so viele schöne Erinnerungen in dem Seemannskönig weckte.

Seine Königin, die zartere Adelheid, bevorzugte Windsor, und es fiel ihr schwer, Windsor um Brightons willen zu verlassen: „Ich musste so vieles zurücklassen, was ich liebte – das schöne Land, meine hellen, freundlichen Zimmer, die angefüllt sind mit Büsten und Bildern, die ich besonders schätze und vor allem die Gräber, die mir so heilig sind (das ihres kleinen Kindes und Louises), denn es tut mir so gut, in ihrer Nähe zu sein … Für eine Frau, die soviel verloren hat, sind selbst die Überreste derer, die nur noch in unserer Erinnerung leben, ein kostbarer Besitz, den sie nicht gerne aufgibt.“

Im Jahre 1834 machte sich Wilhelm ernste Sorgen um Adelheids Gesundheit, denn sie litt an einem hartnäckigen Husten. Er war der Meinung, dass ein Erholungsurlaub in ihrem Heimatland ihr gut tun würde, und da er wusste, wie ungern sie ihn verließ, traf er alle Anstalten dazu ohne ihr Wissen. Er ordnete alles und besorgte sogar die Geschenke für ihre Verwandten, ehe er ihr seine Absichten mitteilte.

Adelheid war ganz erschrocken über die Aussicht, auf sechs Wochen wegzugehen, besonders da sich bei ihm die Anzeichen eines seiner Erregungszustände bemerkbar machten, bei denen sie allein ihn zu beruhigen vermochte. Er war ungewöhnlich gesprächig und schien besessen von einer Vorliebe für militärische Dinge, besuchte die Kasernen und brachte mit lächerlichen Befehlen den gewöhnlichen Tagesablauf durcheinander, was dem Herzog von Wellington großen Kummer machte. Deshalb beschloss sie, nicht eher zu reisen, als bis diese wilde Stimmung sich gelegt hätte.

Im Juli schien er wieder ganz gelassen, und sie segelte mit der königlichen Jacht ab. Ihr Bruder, der von Meiningen gekommen war, begleitete sie, und die ganze Flotte des Jachtclubs gab ihr das Geleit. Aber auch jetzt reiste sie nur ungern und vertraute einer ihrer Hofdamen an, sie sei „doch mehr attachiert an den König, als sie vielleicht selbst wüsste, sei ihm nötiger als sie gedacht hatte, und mit einem Wort: England sei jetzt ihre einzige wahre Heimat“.

Umgekehrt vermisste der König sie sehr. Junggesellenvergnügungen interessierten ihn nicht. Er war wie eine verlorene Seele und sagte bekümmert zur Fürstin Lieven: „Ich kann Ihnen gar nicht schildern, Madame, auf wie viele zahllose Arten die Königin mir nützlich ist.“

Als Adelheid am 20. August nach London zurückkehrte, war der König außer sich vor Freude und bereitete ihr einen Staatsempfang; die Kanonen schossen Salut, und Fahnen und Flaggen schmückten ihren Weg zum Palast. Adelheid war glücklich, und ihre Gesundheit hatte sich sichtlich gebessert. Auch ihre Beliebtheit war anscheinend wieder da; aber die Veränderungen, die Wilhelm kurz darauf im Kabinett vornahm, gaben Anlass zu neuen Beschuldigungen, sie mischte sich in Staatsangelegenheiten ein.

Als der König seine Regierung beendete, erhob sich ein großer Chor von Klagen. Der polternde, schlichte, gutherzige Wilhelm, heiter bis zum letzten Augenblick, verließ die Welt, in der er mehr geliebt worden war als irgendeiner seiner hannoverschen Vorfahren.

Am 18. Juni ließ der Seemannskönig die Segel zu seiner letzten Reise setzen. Es war der Jahrestag von Waterloo, und Wilhelm erinnerte sich des Datums. „Seht zu, ob ihr mich so weit bearbeiten könnt, dass ich den Tag noch überlebe.“

Er überlebte ihn und erlebte sogar noch die Abenddämmerung des nächsten Tages. Bis zum Ende hielt seine geliebte Königin seine verkrüppelten Hände in den ihren, und er versuchte, ihre Tränen mit seinen gewohnten scherzhaften kleinen Bemerkungen einzudämmen. Ihre Ehe war glücklich gewesen. Er starb zwölf Minuten nach zwei am Morgen des 20. Juni 1837.

Die Königin Adelheid hatte ihren eigentlichen Lebensinhalt verloren, als Wilhelm starb. Sie brach in tiefstem Kummer zusammen und war noch eine Zeitlang gefährlich krank. Sie erholte sich niemals ganz von diesem Schlag und schloss sich von allen ihren Freunden und Bekannten ab. Noch im folgenden Herbst hatte ihr Schmerz nicht nachgelassen, und sie widmete sich vollkommen ihrer Schwester und ihren Neffen. Sie „sprach immerwährend von dem König und hoffte nur, dass sie ihre Pflicht gründlich getan habe“.

Adelheid hatte die Prinzessin Viktoria immer gern gehabt, und die neue Königin bat sie, sich von der Einrichtung von Windsor auszusuchen, was sie gern mitnehmen würde. Adelheid lebte den Rest ihres Lebens in friedlicher Verborgenheit hauptsächlich in Hastings, bis sie am 2. Dezember 1849 in der Priorei zu Bentley, Middlesex, starb. „Ich sterbe in aller Demut, denn ich weiß recht gut, dass wir vor Gottes Thron alle gleich sind“, schrieb sie in ihrem Testament.

„Die arme, liebe Königin Adelheid!“, sagte ein Kritiker jener Zeit, „sie hat nie etwas getan, was in die Weltgeschichte eingegangen ist, außer zu schweigen und den Armen zu helfen“.

Man begrub die gute Königin Adelheid in Windsor neben ihrem geliebten Wilhelm. Mit dem Tod Wilhelm IV. endete nach 123 Jahren die Personalunion Hannover-London.

Königin von Großbritannien und Irland wurde Victoria, Tochter von Eduard, Herzog von Kent. Sie regierte von 1837 bis 1901. Das Königreich Hannover regierte ab 1837 bis 1851 der Bruder Wilhelm IV., Ernst August, Herzog von Cumberland. Das Königreich bestand weiter unter seinem Sohn Georg V., bis es infolge der Bundeskrise 1866 zum Krieg und zur Besetzung Hannovers durch preußische Truppen kam. Nach der Schlacht von Langensalza am 29. Juni 1866 endete das Königreich Hannover und wurde in den preußischen Staat eingegliedert.

 

Literaturempfehlung:

Mijndert Bertram: Das Königreich Hannover – Kleine Geschichte eines vergangenen deutschen Staates, Hannover 2003, 152 S.

Foto oben: Adelheid von Sachsen-Meiningen, die spätere Königin von England (1830, während der Personalunion Hannover-England), nach der auch die Adelheidstraße in der hannoverschen Südstadt benannt wurde.

 

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