Wiedensahl

Beiträge zur Geschichte der Brandbekämpfung in Wiedensahl 16781928

Die Ortsfeuerwehr Wiedensahl ist eine der ältesten des Landkreises Schaumburg und konnte 2009 bereits auf ihr 100-jähriges Bestehen zurückblicken. Zur Aufarbeitung der Geschichte stehen glücklicherweise von gewissenhaften Schriftführern musterhaft geführte Protokollbücher, beispielsweise für die Jahre 1909 bis 1936, zur Verfügung. Wir wollen aus dem Vollen schöpfen und das Verdienst unserer Vorfahren hinreichend würdigen.

Der Chronist kommt nunmehr abschließend einem Versprechen nach, das er bereits zu Beginn der neunziger Jahre gegenüber Ortsbrandmeister Heinrich Horstmann ausgesprochen hatte. Zeitliche Unterbrechungen führten zwischenzeitlich immer wieder dazu, dass ein gedanklicher Abstand zu dieser Arbeit entstand. Mittlerweile hat der Chronist zudem die Chroniken der Wehren Auhagen, Bergkirchen, Pollhagen und Rodenberg sowie aller Ortsfeuerwehren der Samtgemeinde Sachsenhagen gefertigt, was für die vorliegende Dokumentation gewiss dienlich gewesen sein wird. Denn betrachtet man eine Feuerwehrgeschichte nur für sich allein, werden am Ende so manche Fragen offen bleiben.

Der frühen Wehrgeschichte hatte der Chronist bereits ein eigenes Kapitel in seiner Dokumentation „Feuerwehrwesen im Landkreis Schaumburg im 19. Jahrhundert“ gewidmet.

Der Text hat einen gewissen Umfang, und zwar aus einem guten Grund: Die alten Schriften werden heute kaum noch verstanden bzw. gelesen. Die Geschichte der Wehren wird von den Chronisten nur noch oberflächlich gestreift, weil das Verständnis, das Vergangene für die Nachwelt zu bewahren und die Verdienste unserer Vorfahren aufzuzeigen, fehlt. Auch nimmt man sich kaum noch die Zeit, diese Vermächtnisse aufzuarbeiten. Nur allzu selten wird der Innendienst der Feuerwehren beschrieben. Dabei ist gerade dieser die Grundlage für die Funktionalität der Feuerwehren.

Die Bemerkung sei erlaubt, was das „gewisse Besondere“ an Wiedensahl ausmacht: In der Neuzeit, also in etwa seit der neuerlichen Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, hat der Flecken Wiedensahl Feuerwehrepochen unter unterschiedlichen Herrschaften erlebt.

Der Flecken Wiedensahl, im Mittelalter zunächst Randstück der Grafschaft Schaumburg, fiel im Jahre 1302 den zur Weser vordringenden Welfen zu. Damit wurde er der äußerste Randzipfel des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg im Westen und profitierte künftig von der Gesetzgebung seitens der Celler Herzöge. Als das Herzogtum 1476 in verschiedene Fürstentümer aufgeteilt wurde, wurde der Flecken dem Fürstentum Calenberg zugeteilt. Dreieinhalb Jahrhunderte lang sollte sich an dieser territorialen Zuordnung nichts ändern. Als „heimgefallenes Lehen“ wurden der Flecken und verschiedene Ämter 1647 durch Herzog Friedrich von Braunschweig-Lüneburg (1574-1648) „eingezogen“. Mit der Verleihung der Kurwürde an das Neue Haus Lüneburg im Jahr 1692 vollzog sich eine endgültige Trennung zwischen den beiden welfischen Staaten Lüneburg (Hannover) und Braunschweig. Die Zuständigkeit für das Feuerlöschwesen in Wiedensahl blieb unverändert, die Weisungen ergingen fortan aus Hannover.

Eigenverlag, Adelheidsdorf 2004
40 Seiten, Broschüre, ohne Werbung, 0,50 €
Tel. 05726/989798

 

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