Festschrift zum Jubiläum
In einer schlichten Feier wurde am 2. November 1952 im Anschluss an den Nachmittagsgottesdienst der erste Spatenstich zum Kapellenbau in Großmoor vollzogen. Vorher war zwischen der politischen Gemeinde und der Kapellengemeinde ein Grundstückstausch vorgenommen worden. Die Kapelle erhielt jetzt ihren Platz fast in der Mitte des Friedhofes.
Der Bau geschah in erheblichem Maße durch Eigenleistungen. So wurden die Mauersteine am 14. November 1952 von den Großmoorer Bürgern mit Pferdewagen vom Bahnhof in Ehlershausen abgeholt und in Anwesenheit der Lehrer Roes und Neese Mauersteine von den größeren Schulkindern abgeladen und gestapelt. Überhaupt hatten sich zahlreiche Großmoorer, darunter auch Angehörige der katholischen Konfession, intensiv in den ersten beiden Novemberwochen an den Ausschachtungs-, Fundierungs-, Planierungs- und Transportarbeiten beteiligt. Davon zeugen heute sorgfältig geführte Anwesenheitslisten.
Die Aufgaben des Bauleiters beim Bau der Kapelle wurden von Rolf Noreikat, Hannover, im Auftrag der Treuhandstelle für Flüchtlingssiedlung wahrgenommen. Der Baustoffgroßhandel Heinz Marheine in Schillerslage lieferte bereits im November 1952 erstmals Kies, Zement und Mörtel nach Großmoor.
Der Kapellenvorstand machte sich am 20. Juli 1953 Gedanken über die Namengebung der Kapelle. Die Wahl des Namens war schwierig, da die seit dem Ersten Weltkrieg bestehende Siedlung keinerlei geschichtliche Beziehungen aufzuweisen hatte. Es war zunächst daran gedacht worden, die Kapelle nach dem ersten Generalsuperintendenten des Celler Landes, Urbanus Rhegius, zu benennen. Dieser Plan wurde wieder fallen gelassen, da der Name zu wenig volkstümlich war.
Der Vorschlag, eine neutestamentliche Gestalt zu wählen, begegnete der Schwierigkeit, eine besondere Beziehung der gewählten Person zur gegenwärtigen Gemeinde herzustellen. Aus verschiedenen Gründen griff der Kapellenvorstand in seiner Sitzung auf den Namen „Martin“ zurück. Die Benennung der Kapelle fand die kirchenaufsichtliche Genehmigung durch das Landeskirchenamt am 1. August 1953.
Die Kapellenweihe erfolgte am 23. August 1953. Es war der bislang größte Tag in der Geschichte der Kapellengemeinde. Die Kapelle trug künftig den Namen „Martins-Kapelle“. Eine große Festgemeinde zog vom Schulhaus zur Kapelle. Die Weihe vollzog Landessuperintendent Wolter, Soltau. Neben Pastor Barth und den Gemeindegliedern waren unter den Gästen die Oberlandeskirchenräte Dr. Brüel und Niemann, Superintendent Hoppe, Pastor Birger Forell vom Hilfswerk der schwedischen Kirche, der Synodale Landrat Müller, Isernhagen, Landrat Stolte und Oberkreisdirektor Dr. Axel Bruns und Mitglieder des Kirchenkreisvorstandes.
Der Posaunenchor aus Wathlingen hatte sich in den Dienst der Feier gestellt. Machtvoll erklang in den Morgen hinein das Lied: „Lobe den Herrn“. Die Worte des 20. Psalms: „Wir rühmen, dass du uns hilfst; und im Namen unseres Gottes werfen wir Panier auf“, waren der Grundgedanke des Ortsgeistlichen, Pastor Barth. Die Kapellengemeinde habe viel zu rühmen, wenn sie die drei Jahrzehnte ihres Wartens auf ein Gotteshaus überdenke. Schwer sei der Weg bis zu diesem frohen Tage gewesen, manche konnten ihn nicht mehr mitgehen, so auch der, der den Gedanken des Kapellenbaues neu gestaltet habe, der heimgegangene Pastor Georg Werner.
Weithin leuchtete das vergoldete Kreuz vom Turm der Kapelle im Morgenlicht, die weißen Kirchenfahnen mit dem violetten Kreuz flatterten im Winde. Nun fehlte aber noch vieles im Inneren.
Zahlreiche Fotos dokumentieren die gesamte Bauphase vom ersten Spatenstich bis zur Kapellenweihe. Die Fotos befinden sich im Archiv des Pfarramtes und bestechen durch ihre hervorragende Qualität. Sie sind in der Chronik des Jahres 2003 abgebildet.
Eigenverlag, Adelheidsdorf 2003
84 Seiten, Broschüre, ohne Werbung, 2,- €
Tel. 05085/596