Scharfrichter in Preußen und im Deutschen Reich 1866–1945

Scharfrichter in Preußen und im Deutschen Reich 1866–1945

Buch über ein weitgehend unbeschriebenes Blatt der Geschichte

Die Scharfrichter in Preußen und im Deutschen Reich sind ein bislang noch weitgehend unbeschriebenes Blatt. Nachkommen findet man noch überall; lediglich die ganz großen Gestalten, die am Ende zum Tode verurteilten Menschen hinrichteten, scheinen, was die familiären Verhältnisse anbetrifft, nicht greifbar zu sein.

Die weithin verbreitete Darstellung der Außenseiterrolle der Scharfrichter und ihrer Familien wird durch einen ausführlichen Beitrag aus dem Jahre 1825 relativiert. Es erscheint ein völlig neues Bild dieser vermeintlichen Randgruppe, die sehr wohl den Zugang zum bürgerlichen Leben haben sollte, wenigstens seit Beginn des 19. Jahrhunderts.

Und während der Scharfrichter bis 1933 vorwiegend Mörder hinzurichten hatte, waren es ab dem Zeitpunkt der nationalsozialistischen Machtübernahme im großen Umfang die Menschen, die dem Regime zuwider waren, die in Zeiten von Diktatur und Fremdenfeindlichkeit ihre Meinung sagten. Hier tauchen am Ende unvorstellbar hohe Zahlen von hingerichteten Personen, insbesondere in der Strafanstalt Plötzensee, auf, dass der Verfasser am liebsten auf diese Angaben verzichtet hätte. Dafür lassen sich diese Angaben gerundet viel zu leicht sagen, der einzelne Mensch, der Opfer der Gewaltherrschaft wurde, kommt dabei am Ende leider zu kurz.

In Deutschland traten spätestens seit 1937 die meisten Scharfrichter als anonyme Personen auf, über deren Tätigkeit in der Öffentlichkeit nahezu nichts bekannt war. Nach außen hin waren sie Justizangestellte, ihre Gehilfen Justizhelfer. Selbst Decknamen wurden vergeben.

Diese Anonymität hat zur Folge, dass nur wenig über ihr Da- und Vorhandensein bekannt beziehungsweise überliefert ist. Lediglich der justizbehördliche Schriftverkehr liegt noch vor in den Landesarchiven und im Bundesarchiv Berlin. Und auch von den vollzogenen Hinrichtungen zeugen nur relativ selten Notizen in den Tageszeitungen. Die Scharfrichter wurden stets genau instruiert, über ihre Arbeit „strengstes Stillschweigen“ zu bewahren.

Der Journalist Matthias Blazek, Jahrgang 1966, legt mit diesem Buch erstmalig ein Werk zu einem bisweilen wenig erforschten Thema vor.

ibidem-Verlag, Stuttgart 2010
ISBN 978-3-8382-0107-8
154 Seiten, Paperback, 15,90 €
Tel. 0711/9807954

Weitere Informationen:

www.ibidem-verlag.de

en.wikipedia.org

 

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