unglaublicher Rap aus Hannover mit Showeinlage

The Incredible Ray Rockers & The Night Show
The Incredible Ray Rockers& The Night Show
Djan, Niko, Matze (von links) mit Breakdancern
Gründung: 1987
Auflösung: 1987
Genre: Rap
Website: matthias-blazek.eu

The Incredible Ray Rockers & The Night Show war eine 1987 gegründete Rapformation aus Hannover, die mit Chris Demere von Cetu Javu zusammengearbeitet hat und 1987 dreimal auf der Bühne stand. Zur Band gehörten Djan „Nuts“ Gandjour (Gesang), Matthias „Matze“ Blazek (Keyboards), Nikolaos „Niko“ Sagiadinos (Keyboards) und zuletzt auch Oliver Minning (Keyboards).

Bandgeschichte

„The Incredible Ray Rockers & The Night Show?“ – „Yeah! The Incredible Ray Rockers & The Night Show!“ Sessel auf der Bühne, ein Sänger mit Badehaube auf dem Kopf und einem Hang zu schnellen englischen Parolen, im Hintergrund zwei Keyboarder. Das mögen einige Rapformationen in Hannover Mitte der achtziger Jahre gewesen sein. In jedem Fall präsentierten sich so 1987 The Incredible Ray Rockers & The Night Show.

Sie bestanden nur ein Jahr, arbeiteten aber in dieser Zeit hart und erfolgreich. Davon zeugen Livemitschnitte. Die Gründung erfolgte durch die bald-Abiturienten Djan „Nuts“ Gandjour, Nikolaos „Niko“ Sagiadinos und Matthias „Matze“ Blazek. Treibende Kraft war Djan Gandjour, der mit Songwriter Niko Sagiadinos bereits eine ausgesprochen erfolgreiche Breakdance-Saison hinter sich gelassen hatte. Matthias Blazek hatte als Sänger der Matzingers eben diese beiden Musiker bereits im Vorprogramm seiner Band 1985 auf der Bühne gesehen und gleichzeitig bei Crown of Creation an den Tasten gespielt. Für einen guten Sound bei den Proben in der Aula ihres Gymnasiums zeichnete Cetu Javu-Kopf Chris Demere verantwortlich.

Verschiedene Male traten die Incredible Ray Rockers & The Night Show, kurz auch „Ray Rockers“ genannt, live auf, so zuerst in der Lutherschule Hannover am 29. Mai 1987. Im Vorprogramm präsentierte sich hier eine Session-Formation mit Hans-Christian Burchard am Mikrophon mit einer Performance, die das Konzert von vornherein auf ein hohes Niveau brachte. Weiter ging es im Vorprogramm der hannoverschen Synthie-Popper Cetu Javu im Theater Seraphin in Hannover-Hainholz am 5. Juni 1987, wo man nicht viel Zeit zum Spielen hatte, aber dank des engagierten Sängers einen bleibenden Eindruck hinterließ. Die Titelfolge an diesem Abend: „Love can turn around“, „Rhythm Revenge“, „Telephone Rap“, „Matrimonium“, „A-capella-Rap“, „Sesselgelaber“, „Neger Rap“, „Disco-Mix“.

Das Theater Seraphin war damals noch sehr jung, es wurde von der Lübecker Schauspielerin Beatrice Fago und ihrem Lebensgefährten, dem Schauspieler und Regisseur Christian Preuß, 1985 auf einem früheren Fabrikgelände gegründet und 1996 wieder aufgegeben. Heute befinden sich dort unter anderem die Noah Studios von Jens Bernewitz.

Der Haupt-Act des Abends, Cetu Javu, hatte damals den Auftakt für ein Theaterstück übernommen. Cetu Javu trat insgesamt drei Tage dort auf. Von ihrer Präsenz zeugt heute eine CD-ROM, die, mit Einlegeblatt etc. versehen, als Bootleg gehandelt wird. Chris Demere schrieb dazu am 7. April 2008: „Aufnahmen habe ich leider nicht bzw. kann mich auch nicht erinnern, dass offiziell mitgeschnitten wurde.“

Den letzten Auftritt hatten The Incredible Ray Rockers & The Night Show in der hannoverschen Diskothek Fantasia, und zwar mit der großartigen Unterstützung des Keyboarders und damaligen Lutherschülers Oliver Minning. Das Fantasia Hannover hatte sich auf dem Grundstück Badenstedter Straße 85 befunden, ganz in der Nähe des Elternhauses von Oliver Minning. Danach gingen die Bandmitglieder auseinander und eigene Wege. Bundeswehrzeit und Studium beendeten eine rasante Erscheinung an dem hannoverschen Rap-Himmel.

Ein Song der Band, „Telephone Rap“, erschien später (1995) auf dem limitierten CD-Sampler „CROWN OF CREATION“ – The best of Hannover-Sound 1973-1993, neben hannoverschen Rock- und Popgrößen, wie Crown of Creation, Eloy, Fury in the Slaughterhouse und Hans-a-Plast.

2006 landete die Band ganzseitig im „Niedersächsischen Bandkompendium 1963-2003“. Getitelt wurde (Seite 72): unglaublicher Rap aus Hannover mit Showeinlage.

Mehr als 20 Jahre nach ihrem musikalischen Wirken standen die Musiker wieder in Kontakt. Djan Gandjour hatte sein Arbeitsleben mittlerweile nach Louisiana/Südstaaten der USA verlegt, Nikolaos Sagiadinos verdingte sich als DJ und beim Programmieren, Matthias Blazek war dem Journalismus verfallen, Oliver Minning hatte seinen Lebensmittelpunkt zwischenzeitlich im Ruhrgebiet. Am 16. November 2010 schrieb Matze an Niko: „Zufälle gibt’s. Wenn ich bedenke, was wir im Fantasia gerissen haben …“ Dazu Djan: „Für uns war das eine einmalige und außergewöhnliche Sache (ein echter Kracher). Ich hatte selbst vor ein paar Wochen noch an unseren Auftritt gedacht.“ Niko erinnerte sich: „Wir waren gut, aber unserer Zeit voraus. Hip Hop war damals noch nicht so angesagt. (…) jetzt muss ich nur noch meine Finger auf Vordermann bringen und wir können wieder ins Fantasia ;-)“

Am 15. November 2018 haben sich die früheren „Ray Rockers“ Matthias Blazek, Oliver Minning und Nikolaos Sagiadinos in Celle getroffen und über ein musikalisches Projekt im Jahr 2019 gesprochen. So, als hätten sie sich nie aus den Augen verloren …

Diskografie

Benefiz- / Tribute-Sampler etc.

  • 1995 – „CROWN OF CREATION“ – The best of Hannover-Sound 1973-1993 (mit Telephone Rap)

Sonstige Veröffentlichungen

Nebenprojekte

1994 ff. – diverse CDs
1996 – German Skiffle Company (CD)
  • Matzingers (Soloprojekt Matthias Blazek 1983–1986)
1999 – Anthology (CD)
2003 – Adventskonzert (CD)
  • Matthias Blazek und Thomas Czacharowski (Soloprojekt)
2015 – Die Moorsoldaten (EP)

Weblinks

Die Matzingers, archive.today

 

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